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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Hof, auf dem sich unter dem grünen Blätterdach unruhig ein braunes Pferd bewegte.
    Etwa ein Dutzend grün- und braungekleideter Männer lungerten im Aufenthaltsraum herum, tranken Wein, spielten Brettspiele oder unterhielten sich. Es waren dunkelbärtige stämmige Burschen, nur wenig kleiner als Fafhrd.
    Fafhrd sah sofort, daß es sich um die Männer handelte, denen er gestern abend die Goldstücke abgenommen hatte. Und diese Entdeckung verleitete ihn zu einer gefährlichen Bemerkung.
    »Wo ist die diebische Hrenlet?« dröhnte er und schwang sein Schwert über dem Kopf. »Sie hat mir meinen Gewinn unter dem Kopfkissen fortgestohlen!«
    Sofort sprangen die zwölf auf und griffen nach ihren Schwertern. Der kräftigste trat einen Schritt vor und sagte mit eisiger Stimme: »Wagst du zu behaupten, ein edles Mädchen aus Kvarch habe dein Bett geteilt, Barbar?«
    Fafhrd merkte, daß er einen Fehler gemacht hatte. Sein Verhältnis mit Hrenlet, obwohl niemandem unbekannt, war niemals erwähnt worden, weil die Frauen der Acht Städte von ihren Männern angebetet werden und machen können, was sie wollen, wie schlimm dies auch sein mag. Aber wehe dem Fremden, der ihr Tun in Worte zu kleiden wagt.
    Doch Fafhrds Wut trieb ihn noch weiter. »Edel?« brüllte er. »Sie ist eine Lügnerin und eine Hure! Ihre Arme sind zwei weiße Schlangen, die unter der Decke herumkriechen und nach Gold suchen – nicht nach dem Fleisch des Mannes!«
    Ein Dutzend Schwerter klirrte aus der Scheide, und die Männer stürzten vor. Fafhrd hastete auf die große Tür zu, parierte mit seinem Schwert, das er noch immer nicht gezogen hatte, die schnellen Hiebe der Movarlschen Kämpfer, sprintete über den Hof, sprang in den Sattel des Braunen und spornte ihn mit gewaltigen Tritt an.
    Er riskierte einen kurzen Blick über die Schulter, als die Hufe des Pferdes funkensprühend über die schmale Waldstraße klapperten – und erhaschte einen Blick auf seine blonde Hrenlet, die mit bloßen Armen im oberen Stock aus einem Fenster lehnte und ihm nachlachte.
    Ein halbes Dutzend Pfeile pfiff heran, und er konzentrierte sich darauf, das Pferd noch mehr anzutreiben. Er hatte bereits drei Meilen auf der gewundenen Straße nach Klelg Nar zurückgelegt, die dicht an der Küste des Binnenmeeres durch dichten Wald nach Osten führt, als er zu dem Schluß kam, daß das Ganze ein Trick gewesen war, den sich die Verlierer der letzten Nacht ausgedacht hatten, um ihr Gold wiederzubekommen – und einer von ihnen vielleicht auch sein Mädchen –, und daß die Pfeile ihr Ziel absichtlich verfehlt hatten.
    Er zügelte den Braunen und lauschte. Von den Verfolgern war keine Spur. Das bestätigte seine Vermutung.
    Und doch konnte er jetzt nicht umkehren. Auch Movarl vermochte ihn nicht mehr zu schützen, nachdem er öffentlich solche Worte geäußert hatte.
    Es gab keine Häfen zwischen Kvarch Nar und Klelg Nar. Er mußte also mindestens soweit um das Binnenmeer herumreiten und dabei noch den Mingols aus dem Wege gehen, die Klelg Nar belagerten. Sehr unangenehm. Und er mußte nach Lankhmar zurück, um dort seinen Anteil an Glipkerios Belohnung für die Bewachung der Kornschiffe in Empfang zu nehmen.
    Und doch konnte der Hrenlet nicht wirklich böse sein. Das Pferd war kräftig, und die große Satteltasche steckte voller Nahrung und Wein. Außerdem erinnerte ihn das rötliche Fell seltsam an das Kalb. Ein derber Spaß – aber ein guter.
    Auch konnte er nicht bestreiten, daß Hrenlet im Bett großartig gewesen war – und nicht dumm.
    Er fummelte in seinem flachen Beutel herum und untersuchte die Blechpfeife, die nun sein einziges Erinnerungsstück an Kvarch Nar war. An einer Seite des kleinen Gebildes zogen sich seltsame Zeichen hin, und auf der anderen war die schlanke Gestalt eines schlafenden Ungeheuers abgebildet. Er grinste und schüttelte den Kopf. Wie närrisch sich doch ein betrunkener Spieler gebärdete! Er wollte die Pfeife schon fortwerfen, als er sich erinnerte, daß er sie dem Mausling schenken wollte. Er steckte sie also wieder in den Beutel zurück.
    Er trieb das Pferd mit den Hacken an, trabte auf Klelg Nar zu und pfiff dabei einen mingolschen Marsch.
     
    Nehwon: war eine große Blase, die ewig durch die Wasser der Ewigkeit strömte. Wie sprudelnder Champagner ... oder, aus der Sicht gewisser Moralisten, wie ein übelriechendes Gas aus Morast.
    Lankhmar: ein Kontinent, an der Innenseite dieser Blase fest verankert. Mit Bergen, Hügeln, Städten, Ebenen,

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