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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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vorn:
     
    »Gesäubert werde dieses Haus –
    Das Herz versag, das Fell geh aus,
    Das Auge trüb, der Schwanz fall ab –
    So geht's ins schwarze Rattengrab!«
     
    Die schwarzen Ratten scheuten vor Hisvin zurück und drängten sich in die Käfigecke zusammen. Die meisten hatten sich auf die Hinterpfoten erhoben und tasteten wie eine panische Menschenmenge zwischen den Gitterstäben hindurch.
    Der alte Mann bewegte seine Finger in komplizierten Mustern und fuhr mit singender Stimme fort:
     
    »Nun hört das mächtige Gebot:
    Dreht euch herum, und seid mir tot!«
     
    Und wirklich , die schwarzen Ratten gerieten in Bewegung, fuhren wie Amateurschauspieler herum, um ihren Sturz zu mildern und zu dramatisieren, doch sie fielen sehr überzeugend auf den Käfigboden oder übereinander und lagen steif und stumm mit schlaffen Schwänzen und hochgereckten Beinchen da.
    Ein langsames Klatschen ertönte, als Glipkerio die beiden schmalen Hände zusammenbrachte, die so lang waren wie ein Menschenfuß. Dann hastete die Bohnenstange an den Käfig. Hisvet eilte fröhlich neben ihm her.
    »Haben Sie dieses Wunder gesehen, Grauer Mausling?« fragte Glipkerio mit piepsender Stimme und winkte seinen Kurier herbei. »Wir haben die Rattenplage in Lankhmar. Sie, deren Namen uns erwarten ließe, daß Sie uns beschützen, sind ziemlich spät zurückgekehrt. Aber die Schwarzen Götter mögen's vergelten: Mein einfallsreicher Diener Hisvin und sein unvergleichlich schöner Zauberlehrling, seine Tochter Hisvet, sind rechtzeitig zurückgeeilt, nachdem sie die Ratten besiegt hatten, die unsere Kornflotte bedrohten. Sie sind zurückgeeilt, um sich unserer Rattenplage anzunehmen – mittels eines kräftigen Zaubers, der bestimmt wirkt, wie uns hier bewiesen wurde.«
    Jetzt brachte der Oberherr einen langen, dünnen, nackten Arm unter seiner Robe zum Vorschein und faßte dem Mausling unter das Kinn, was dieser überhaupt nicht mochte, obwohl er es sich nicht anmerken ließ. »Hisvin und Hisvet berichten mir sogar«, sagte Glipkerio und lachte leise, »daß sie Sie eine Zeitlang als Verbündeten der Ratten in Verdacht hatten – wie wäre das bei Ihrem Aufzug und Ihrer geduckten Gestalt auch anders möglich? – und Sie an den Mast binden mußten. Aber dann war doch alles gut, und ich verzeihe Ihnen.«
    Der Mausling setzte zu einer höchst polemischen und anklagenden Gegenrede an, doch nur im Geiste, denn er hörte sich sagen: »Hier, mein Oberherr, ist eine dringende Botschaft vom König der Acht Städte. Übrigens gab es da einen Drachen ...«
    »Oh, der zweiköpfige Drachen!« unterbrach ihn Glipkerio fröhlich und schwenkte schelmisch den Finger. Er steckte das Pergament in seine Toga, ohne auch nur das Siegel anzuschauen. »Movarl hat mich bereits durch Albatrosse von den seltsamen Wahnideen meiner Flotte unterrichtet. Hisvin und Hisvet, die beide meisterliche Psychologen sind, bestätigen alles. Seeleute sind abergläubisch, Grauer Mausling, und es will mir scheinen, als wären ihre Phantastereien doch ansteckender, als ich vermutete, denn auch Sie konnten sich dem Einfluß nicht entziehen! Bei Ihrem barbarischen Freund – Favner? Fafrah? – oder auch bei Slinoor und Lukeen hätte mich das nicht verwundert, aber bei Ihnen, da Sie zumindest ein bißchen zivilisiert sind? Jedoch, auch das verzeihe ich Ihnen. Oh, welche Gnade, daß der weise Hisvin daran dachte, die Flotte mit seinem Kutter im Auge zu behalten.«
    Der Mausling merkte, daß er nickte und daß Hisvet und Hisvin schelmisch lächelten. Er betrachtete die schwarzen Ratten, die theatralisch in ihrem Käfig herumlagen.
    »Ihr Fell ist noch nicht ausgegangen«, kritisierte er leise.
    »Sie nehmen das zu wörtlich«, sagte Glipkerio auflachend. »Von dichterischer Freiheit haben Sie wohl noch nichts gehört?«
    »Oder von den diversen Möglichkeiten humano-animalischer Suggestion«, fügte Hisvet düster hinzu.
    Der Mausling trat kräftig auf einen Schwanz, der aus dem Käfig auf den Fliesenboden hing, doch es rührte sich gar nichts.
    Hisvin bemerkte seine Bewegung und klickte leise zwei Fingernägel zusammen. Der Mausling glaubte in dem Rattenhaufen eine winzige Bewegung wahrzunehmen. Plötzlich drang ein ekelerregender Gestank aus dem Käfig. Glipkerio schluckte einmal. Hisvet hielt sich die Nase zu.
    »Haben Sie noch Fragen zu meinem Zauberer?« fragte Hisvin den Mausling höflich.
    »Verwesen die Ratten nicht sehr schnell?« erkundigte sich der Mausling. Er überlegte, ob der

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