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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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schwarze Kätzchen besorgt über Deck patrouillierten.

8
    Glipkerio Kistomerces ließ die Fackeln anzünden, während der Schein des Sonnenuntergangs noch rot in der gewaltigen Banketthalle glühte. Doch machte der hagere Monarch einen sehr fröhlichen Eindruck, als er mit Gekicher und Gelächter seinen ernsten und nervösen Beratern mitteilte, daß er eine Geheimwaffe in Reserve hätte, die die Ratten am Gipfelpunkt ihrer unverschämten Invasion erledigen würde, und daß Lankhmar noch vor dem nächsten Mond von seiner Plage frei wäre. Er schalt seinen faltengesichtigen General, Olegnay Mingolsbane, der am liebsten aus den umliegenden Städten Truppen in die Stadt geholt hätte, um die Tiere unmittelbar anzugehen. Kistomerces schien das Trappeln winziger Füße nicht zu vernehmen, das während der Gesprächspausen hinter wallenden Vorhängen zu hören war, auch sah er nichts von den kleinen vierfüßigen Schatten, die gelegentlich durch die Lichtkränze der Fackeln huschten. Als das lange Bankett seinen Fortgang nahm, schien er noch fröhlicher und sorgloser zu werden – doch zweimal zitterte seine rechte Hand, als er sein langstieliges Weinglas hob, und unter dem Tisch vibrierten seine überlangen Finger haltlos, und er hatte die langen, mageren Beine hochgezogen, so daß seine Füße den Boden nicht berührten.
    Draußen enthüllte der aufgehende Mond winzige vierbeinige Gestalten auf allen Dächern. Nur die Straße der Götter mit ihren Tempeldächern und Glockentürmen blieb unbehelligt.
     
    Der Graue Mausling wanderte düster auf dem hellen Sandpfad auf und ab, der sich durch den Hain duftender Glockenbäume zog. Jeder Baum war wie ein riesiger, umgedrehter Korb, dessen Boden und Seiten aus dünnen, kräftigen Ästen bestand, die einen abgeschiedenen Innenraum bildeten.
    Aus einigen Bäumen tönte bereits leises Liebesgeflüster; oder vielleicht handelte es sich auch um die Diebe, die hier an diesem traditionell gemiedenen Ort ihre nächtlichen Beutezüge planten. Wäre er noch jünger gewesen, hätte sich der Mausling sicherlich angehört, was die Leute zu sagen hatten, um die ausgesuchten Opfer dann schon vor ihnen auszurauben. Aber jetzt hatte er andere Ratten im Feuer.
    Hohe Gebäude zur Linken verdeckten den Mond, so daß man auf dem übrigen Platz der Dunklen Freuden kaum die Hand vor Augen sehen konnte, bis auf die Stellen, wo geisterhafte Flammen oder ein schwaches Kohlefeuer den Standort eines Verkaufsstandes anzeigten, oder wo eine Kurtisane rhythmisch eine kleine rote Laterne schwang.
    Gerade diese Laternen machten dem Mausling in diesem Augenblick sehr zu schaffen, denn es hatte Zeiten gegeben, da er sich darauf gestürzt hätte wie ein Insekt auf das Licht in der Nacht, und zweimal hatte er sogar auf der Squid davon geträumt. Mehrere katastrophal verlaufene Besuche an diesem Nachmittag – zuerst bei alten Freundinnen, dann in den anregendsten Freudenhäusern der Stadt – hatten ihm bewiesen, daß seine Männlichkeit, die sich in Kvarch Nar und an Bord der Squid so sehr bemerkbar gemacht hatte, nun erschlafft war, außer wenn es um Hisvet ging. Jedesmal wenn er mit einem Mädchen ins Bett stieg, hatte sich das schmale Gesicht Hisvets geisterhaft dazwischengeschoben, während von dem winzigen Silberpfeil an seiner Schläfe ein Gefühl tödlicher Langeweile auszugehen schien, das über seinen ganzen Körper ausstrahlte.
    Er war sich der Tatsache bewußt, daß die Ratten trotz ihrer großen Verluste an Bord der Squid die Stadt bedrohten. Die Ratten ließen sich noch weniger als der Mensch durch große Verlustzahlen beeindrucken. Und Lankhmar war eine Stadt, für die der Mausling einiges empfand, etwa wie für ein Lieblingstier. Und die Ratten brachten nun – ob durch Hisvets Training oder aus einem anderen Grunde – eine erschreckende Intelligenz und Organisation mit in den Kampf. Auch in diesem Augenblick glaubte er eine ganze Armee schwarzer Ratten auszumachen, die unsichtbar über den Rasen huschte und den Hain umzingelte, unzählige schwarze Reihen mit starrenden Knopfaugen.
    Er wußte auch, daß der letzte Rest von Vertrauen, den er bei Hof noch genossen hatte, nun völlig verspielt war und daß Hisvin und Hisvet nach ihrer Niederlage auf dem Meer den Spieß nun umgedreht hatten und zum Kampf erneut bereit waren – wie er auch Glipkerios Gunst wiedergewinnen mußte.
    Doch Hisvet, die ihm ganz und gar nicht wie eine Gegnerin vorkam, war das Mädchen, das er liebte, das einzige Wesen, das

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