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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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den Käfigen und ersetzte sie durch muntere, helleuchtende Tiere. Der Mausling huschte mit wiegenden Knien und vorgebeugtem Oberkörper und vorgestrecktem Kinn durch den Gang. Seine Beinmuskeln begannen entsetzlich zu schmerzen, aber er hoffte, einigermaßen wie eine Ratte auszusehen und zu laufen. Sein Kopf war von einer zylinderförmigen Maske umschlossen, die er aus seinem Mantel zurechtgeschnitten hatte und die er mit einem Stück Draht so nach unten verlängert hatte, so daß man den Eindruck haben konnte, eine Rattenschnauze befände sich darin.
    Er fragte sich, was geschehen mochte, wenn jemand in seine Nähe kam und sah, daß seine Maske und sein Umhang aus Rattenhaut bestanden! Er hoffte, daß die Ratten ihrerseits durch entsprechend kleinere Ratten belästigt wurden, obwohl er bisher noch keine ganz winzigen Rattenlöcher entdeckt hatte; immerhin gab es ein Sprichwort über die Wanzen, die selbst Wanzen hatten und so weiter. Jedenfalls konnte er im Notfall immer behaupten, aus einer fernen Rattenstadt zu kommen, wo das so war. Um sich alle Neugierigen vom Leibe zu halten, fuhr er mit seinen behandschuhten Händen an den Griffen von Skalpell und Katzenklaue herum und fiepte ärgerlich oder knurrte Sprüche wie: »Alle Rattenfänger sollen verbrennen!« oder »Bei Kerzenfett und Speckrinde!« auf Lankhmarisch – denn nun, da seine Ohren klein geworden waren und die schnellen Laute aufzufangen vermochten, erkannte er, daß hier unten tatsächlich die gleiche Sprache gesprochen wurde – besonders klar von den Aristos dieser Unterwelt. Und was war auch natürlicher, als daß die Ratten, die auf den Höfen und Schiffen Parasiten des Menschen waren, seine Sprache und viele andere Dinge nachahmten? Der Mausling hatte bereits andere bewaffnete Ratten gesehen – mutige Kämpfer oder Verrückte –, die auf die gleiche Weise vor sich hin murmelten.
    Die erfolgreiche Flucht vor den Kellerratten war seiner Kaltblütigkeit und dem besonderen Eifer seiner Verfolger zu verdanken, die sich zunächst vor dem Eingang um den Vortritt gestritten hatten. Bei diesem Abstieg durch die ersten grob ausgemeißelten Passagen war ihm die Kerze sehr nützlich gewesen; er war hinabgesprungen oder gerutscht und hatte sich an Felsvorsprüngen und dergleichen nur abgebremst, wenn sein Tempo zu groß wurde und er zu stürzen drohte. Der erste Hauptgang war noch ziemlich dunkel gewesen. Dort hatte er hastig seinen Umhang vor sein Gesicht gehoben, denn im Licht seiner Kerze erschienen zahlreiche Ratten, die meistens nackt waren und auf allen vieren dahinhuschten. Es hatte auch einige aufrecht gehende Tiere gegeben, die grobe Kleidung trugen, Höschen oder eine Jacke oder einen Gürtel mit kurzem Dolch. Und er hatte eine voll bekleidete Ratte gesehen, mit Schwert und Dolch und mit einer Maske, die das ganze Gesicht bedeckte.
    Er nahm die erste Passage nach unten – hier gab es nun sauber gemeißelte Stufen – und blieb an einer Treppenbiegung bei einem seltsam riechenden Erker stehen. Der Erker enthielt die erste Feuerkäfer-Lampe, die er hier unten zu sehen bekam, und dazu ein halbes Dutzend kleiner abgeschlossener Kabinen. Nach kurzem Zögern hatte er eines dieser Abteile betreten, unter dessen Tür sich keine schwarzen Hinterpfoten zeigten, und hatte – die Tür fest hinter sich verschlossen – sofort mit der Herstellung seiner Maske begonnen. Seine Vermutung über die Kabinen wurde durch einen großen Korb voller Rattenkot und durch einen Eimer mit stinkendem Urin bestätigt. Als er seine langnasige Maske angelegt hatte, steckte er seine Kerze fort und verschaffte sich Erleichterung. Dabei begann er sich zum erstenmal über die Tatsache zu wundern, daß seine Kleidung und sonstigen Besitztümer im gleichen Verhältnis wie sein Körper geschrumpft waren. Ah, hier lag bestimmt die Erklärung für den grauen Rand um die rosa Pfütze, die sich oben im Keller um seine Füße ausgebreitet hatte. Während des Schrumpfvorgangs waren die überflüssigen Atome seines Fleisches, Blutes und seiner Knochen als rosa Flüssigkeit nach unten ausgeschieden worden, während die Reste seiner grauen Kleidung und seiner Waffen die graue Umrandung der Pfütze bildeten – eine Grenze, die mehr pulvrig gewesen war, da Metall oder Stoff im Vergleich zu menschlichem Gewebe sehr wenig oder überhaupt kein Wasser enthielten. Er überlegte, daß sich jetzt der überwiegende Teil seines Körpers dort oben in der zetretenen Pfütze befand, und eine seltsame

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