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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Traurigkeit überkam ihn.
    Er beendete sein Geschäft und wollte eben seinen Weg fortsetzen, als plötzlich laute Schritte näherkamen, gefolgt von einem herrischen Klopfen an seiner Tür.
    Ohne zu zögern, riß er sie mit einem Ruck auf. Dicht vor ihm standen die schwarzgekleidete maskierte Ratte, die er vorhin im Stockwerk darüber gesehen hatte, und hinter ihr drei unmaskierte Ratten mit gezogenen Dolchen, die bestimmt schärfer und spitzer waren, als grobe menschliche Finger sie jemals schleifen konnten.
    Nach dem ersten Augenblick senkte der Mausling den Blick, aus Sorge, die Form und Farbe seiner Augen könnten ihn verraten.
    Der Maskierte hatte in ausgezeichnetem Lankhmarisch gesagt: »Haben Sie irgend jemanden die Treppe herunterkommen hören oder sehen – insbesondere einen bewaffneten Menschen, der durch Zauberkräfte auf unsere normale Größe geschrumpft ist?«
    Sofort hatte der Mausling ein ärgerliches Fiepen ausgestoßen, hatte die vier Ratten zur Seite gestoßen und gezischt: »Idioten! Opiumkauer! Hanffresser! Aus dem Weg!«
    Auf der Treppe war er kurz stehengeblieben und hatte verächtlich über die Schulter gerufen: »Nein, natürlich nicht!« Würdevoll hatte er seinen Weg fortgesetzt, wobei er allerdings zwei Stufen auf einmal nahm.
    Das nächste Stockwerk war völlig rattenfrei gewesen; allerdings war der Getreidegeruch übermächtig. Er bemerkte Kammern mit Weizen, Gerste und wilden Reis vom Tilth-Fluß. Ein gutes Versteck – vielleicht. Aber was konnte er erreichen, wenn er sich versteckte?
    Die nächste Ebene – die dritte von oben – war voller Waffengeklirr und Rattenduft. Er sah Pikenträger, die in bronzenen Harnischen exerzierten, und eine Abteilung, die im Armbrustschießen unterwiesen wurde, während andere Tiere sich um einen Tisch drängten, auf dem eine große Straßenkarte erläutert wurde. Hier hielt sich der Mausling nicht lange auf.
    Die Treppen, die die Stockwerke verbanden, waren jeweils auf halbem Weg durch Aborte unterbrochen – eine Information, die er sich merkte.
    Im vierten Stockwerk war die Luft sehr frisch und feucht. Hier flackerte auch die Beleuchtung heller, und die meisten Ratten waren kostbar gekleidet und maskiert. Er war sofort abgebogen, war gegen den feuchten Luftstrom angegangen, der von der Außenwelt kommen und ihm einen Fluchtweg bieten mochte, und er hatte sein ärgerliches Gemurmel begonnen, um seiner Rolle als halbverrückter Ratten-Held gerecht zu werden.
    Tatsächlich versuchte er sich derart in seine Rolle als Ratte zu vertiefen, daß sein Blick sogar unwillkürlich einer kleinen Rattendame in rosa Seide und Perlenmaske folgte, die an einer Leine ein Wesen führte, das er zuerst für eine kleine Ratte hielt, das sich jedoch als winzige, wohlgenährte ängstliche Maus herausstellte.
    Er schaute dem entzückenden Wesen nach und rannte dabei in eine behäbige, beleibte Ratte, die in Hermelin gekleidet war und eine schwere Goldkette um den Hals und um die gewaltige Hüfte einen breiten goldenen Gürtel trug. An diesem Gürtel hing ein schwerer Beutel, der bei dem Zusammenstoß mit dem Mausling angenehm klimperte.
    »Verzeihung, Händler!« sagte der Mausling und marschierte weiter, ohne sich umzudrehen. Er grinste verächtlich unter seiner Maske. Diese Ratten ließen sich leicht täuschen! – vielleicht hatte der seltsame Schrumpfvorgang seine geistigen Gaben weiter geschärft.
    Er war einen Augenblick in Versuchung, den dicken Burschen noch auszurauben, machte sich aber sofort klar, daß die klimpernden Goldstücke in der Menschenwelt sehr winzig ausfallen mußten.
    Dieser Gedanke brachte ihn auf ein Problem, das ihn schon seit seinem Eintritt in die Rattenwelt beschäftigt hatte. Sheelba hatte gesagt, daß die Wirkung des Mittels nur neun Stunden anhielt. Nach Ablauf dieser Frist wuchs der Mausling vermutlich wieder zu seiner normalen Größe an, und zwar so schnell, wie er geschrumpft war. Wenn das in einem kleinen Stollen passierte oder auch nur einem anderthalb Fuß hohen Hauptgang, waren die Folgen nicht auszudenken.
    Nun hatte der Mausling wirklich nicht die Absicht, sich neun Stunden in dieser Rattenwelt aufzuhalten. Andererseits gedachte er auch nicht, zu schnell wieder in die Oberwelt zu entkommen. Der Gedanke, sich eine halbe Nacht als winzige graue Puppe in Lankhmar herumtreiben zu müssen, gefiel ihm wenig – und schon gar nicht, wenn er in dieser Gestalt Glipkerio Bericht erstatten müßte über seine Informationen aus der Unterwelt,

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