Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
Vom Netzwerk:
das?« fragte er aufgebracht. »Beim haarlosen Schwanz unseres Gottes, warum werde ich so beschlichen – du schwarzer Hund!«
    Im klarem Lankhmarisch fragte der andere: »Was machen Sie hier im Sperrgebiet? Ich muß Sie bitten, ihre Maske abzusetzen, Sir!«
    »Die Maske absetzen? Da sehe ich erst Ihr Blut, Mäuseschreck!« knurrte der Mausling wild. Es hätte keinen Zweck gehabt, jetzt aus der Rolle zu fallen.
    »Muß ich erst meine Leute holen, um Sie gewaltsam zu demaskieren?« fragte der andere mit unverändert leiser Stimme. »Aber das ist gar nicht nötig. Ihr Widerstreben ist die letzte Bestätigung für meine Vermutung, daß Sie tatsächlich der geschrumpfte Mensch sind, der als Spion in das Untere Lankhmar gekommen ist.«
    »Schon wieder dieses Gespenst!« wütete der Mausling und legte die Hand auf Skalpells Griff. »Verschwinden Sie, ehe ich Sie in Stücke haue!«
    »Ihre Drohungen und Prahlereien sind sinnlos, Sir«, erwiderte die Ratte mit leisem Lachen. »Wollen Sie wissen, wie ich Sie durchschaut habe? Vermutlich halten Sie sich für sehr schlau. Tatsächlich haben Sie sich mehr als einmal verraten. Zunächst haben Sie die Toilette benutzt, in der ich Sie zum erstenmal sah. Ihr Kot war nach Form, Farbe und Geruch völlig anders als der meiner Artgenossen. Sie hätten sich eine Wassertoilette suchen sollen. Zweitens, obwohl Sie versucht haben, Ihre Augen im Dunkeln zu halten, sitzen die Sehschlitze Ihrer Maske viel zu dicht beisammen – wie bei menschlichen Augen. Drittens sind Ihre Stiefel offensichtlich nicht für Rattenfüße gemacht, obwohl Sie wenigstens so vernünftig waren, auf Zehenspitzen zu gehen, um unseren Gang nachzuahmen.«
    Der Mausling bemerkte, daß die Stiefel der Ratte viel kleinere Sohlen hatten und oberhalb wie auch unterhalb des großen Fußgelenks aus weichem Leder bestanden.
    Der andere fuhr fort: »Überhaupt wußte ich sofort, daß Sie ein Fremder sein mußten – sonst hätten Sie es nie gewagt, den größten Duellisten und schnellsten Schwertkämpfer im Unteren Lankhmar beiseite zu stoßen und zu beleidigen.«
    Mit seiner behandschuhten linken Pfote nahm der andere seine silbergefaßte Maske ab und enthüllte hochstehende ovale Ohren und ein langes schwarzes Pelzgesicht und vorstehende, weit auseinanderstehende Knopfaugen. Die Ratte entblößte ihre großen weißen Nagezähne mit herrischem Lächeln, legte kurz die Maske vor die Brust, verbeugte sich sarkastisch und sagte: »Svivomilo, zu Ihren Diensten.«
    Wenigstens verstand der Mausling jetzt die große Eitelkeit – fast so groß wie seine eigene! –, die seinen Verfolger veranlaßt hatte, seine Gefolgschaft zurückzulassen, um die Verhaftung allein vorzunehmen. Er zog Skalpell und Katzenklaue gleichzeitig, ohne sich die Zeit zu nehmen, seinerseits die Maske abzusetzen, und machte seinen schnellsten Ausfall. Es wollte ihm scheinen, als hätte er sich in seinem ganzen Leben noch nicht so schnell bewegt.
    Doch es blitzte und klirrte, und Skalpell wurde abgelenkt – durch Svivomilos Dolch, der blitzschnell aus der Scheide kam. Dann ging Svivomilos Rapier zum Angriff über, und der Mausling vermochte die Schläge mit seinen beiden Waffen kaum abzublocken, so daß er langsam an die gefährliche Wasserkante zurückgetrieben wurde. Unwillkürlich mußte er daran denken, daß sein Gegner viel mehr Zeit gehabt hatte, sich an seine Körpergröße und die damit verbundene Schnelligkeit zu gewöhnen, während die Maske seine Sicht behinderte und ihn völlig blind machen würde, wenn sie jetzt auch nur ein winziges Stück rutschte. Doch ließen ihm Svivomilos ständige Angriffe keine Zeit, sich das graue Ding vom Kopf zu reißen. Aus einem plötzlichen Gefühl der Verzweiflung heraus warf er sich vor, bremste mit Skalpell das Rapier des anderen ab, so daß beide Waffen vorübergehend aus dem Verkehr gezogen waren, und hieb im gleichen Augenblick mit Katzenklaue nach Svivomilos Dolchhand und schnitt ihm die inneren Sehnen durch.
    Als Svivomilo zurücksprang, ließ der Mausling Skalpell nachgeben und führte es in einen zweiten gewaltigen Stoß, unterlief Svivomilos dreifache Paraden und durchstieß schließlich den Hals der Ratte.
    Blut strömte über die schwarzen Spitzen an Svivomilos Hals, seine Waffen sanken herab und mit kurzem zischenden Laut sank er zu Boden.
    Der Mausling wollte sein blutiges Schwert in die Scheide stecken, hatte jedoch vergessen, daß er den Draht der Scheide für seine Maske verbraucht hatte.
    Im nächsten

Weitere Kostenlose Bücher