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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Räuber handelte. Und es war vorgekommen, daß Ilthmars Landpiraten ihre Beute bis vor das Marschtor Lankhmars verfolgt hatten.
    Die rechte Falte, eigentlich die tiefere, galt der Tatsache, daß sich der Horizont fast unmerklich schräggestellt hatte – der südliche Teil schien plötzlich höher zu stehen. Daß es sich dabei tatsächlich um eine leichte Neigung des Sinkenden Landes in die andere Richtung handelte, wurde durch das plötzliche Straucheln der Mähre belegt, die nach links ausscherte. Fafhrd trieb das Tier sofort in den Galopp. Es wurde knapp, wenn er die Dammstraße noch erreichen wollte, ehe der Landstrich überflutet wurde.
    Nach Ansicht lankhmarischer Philosophen ist das Sinkende Land ein langer konkaver Schild aus porösem Felsgestein, der soviel wiegt wie das Wasser. Vulkanische Gase aus den Tiefen der ilthmarischen Berge und auch Dämpfe aus der brodelnden Salz-Marsch füllen den Hohlraum unter der Felsscheibe langsam an und heben sie über die Wasseroberfläche. Doch nun kommt der Vorgang aufgrund der größeren Dichte der Schildoberfläche aus dem Gleichgewicht. Der Schild beginnt zu schwanken. Die stützenden Gase entweichen abwechselnd nach Norden und nach Süden durch das Wasser. Daraufhin sinkt der Schild wieder etwas unter die Wellen, und der ganze langsame rhythmische Vorgang beginnt erneut.
    So zeigte die plötzliche Neigung also an, daß das Sinkende Land wieder einmal untertauchte. Und jetzt war die Schräge gar so steil, daß er ein wenig am rechten Zügel der Mähre ziehen mußte, um sie auf der Straße zu halten. Ein schneller Blick über die Schulter. Die vier schwarzen Reiter ritten nun auch schneller, holten sogar noch mehr auf.
    Als er sich wieder der rettenden Küste zuwandte, sah er plötzlich im nahen Wasser des Binnenmeeres eine Reihe grauer Geysire aufschäumen – das erste Entweichen von Gasen –, während das Wasser des Ostmeeres näher heranschwappte.
    Dann begann sich das Gestein unter ihm langsam in die entgegengesetzte Richtung zu neigen, bis er am linken Zügel des Pferdes ziehen mußte, um es auf der Straße zu halten. Er war sehr froh, daß die Mähre ein Mingoltier war und sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen ließ.
    Jetzt war es das ruhige Wasser des Ostmeeres, das als lange, schmutzige, blasendurchzogene Mauer aus entweichendem Gas in die Höhe stieg, während die Wellen des Binnenmeers fast die Straße überspülten.
    Doch die Marsch war schon sehr nahe. Fafhrd vermochte schon einzelne Dornenbäume und Kakteen und Dickichte aus mannshohem Seegras auszumachen. Und dann sah er direkt vor sich einen Spalt, der – Gott sei Dank! – die Dammstraße sein mußte.
    Funken sprühten unter den Hufeisen der Mähre. Das Pferd atmete schwer.
    Doch plötzlich machte die Landschaft eine neue beunruhigende Veränderung durch, sehr langsam begann die Große Salz-Marsch zu steigen.
    Das Sinkende Land ging wieder einmal unter.
    Von beiden Seiten, von Norden und von Süden näherten sich graue Wände, die schaumgekrönten Wellen des Binnenmeeres und des Ostmeeres, die den großen Steinschild überfluten wollten.
    Eine meterhohe schwarze Barriere ragte vor ihm auf. Fafhrd beugte sich im Sattel vor, stieß der Mähre die Hacken in die Flanken, und mit großem Sprung überwand das Tier den Höhenunterschied, fand festen Halt und galoppierte ohne Unterbrechung weiter – nur klapperten ihre Hufe nicht mehr auf Felsgestein, sondern auf dem festgetretenen Kies der Dammstraße.
    Hinter ihnen war ein lautes Knirschen und Grollen zu hören, ein Dröhnen, das sich zu einem überraschenden Höhepunkt steigerte. Fafhrd schaute zurück und sah über der Straße eine gewaltige Wasserwand aufsteigen, wo sich die Wogen der beiden Meere trafen – nicht mehr grau, sondern gespenstisch weiß im letzten Dämmerschein aus Westen.
    Fafhrd wollte sich schon umdrehen und sein Pferd zügeln, als aus diesem bleichen Aufruhr ein schwarzes Pferd mit Reiter auftauchte, gefolgt von einem zweiten und einem dritten Tier – der vierte Reiter war offenbar von den Elementen verschlungen worden. Fafhrd standen die Haare zu Berge, als er sich vorstellte, welche Sprünge die Pferde mit ihren Reitern gemacht hatten, und er trieb die Mingolmähre fluchend zur Eile an.

12
    Als die Schatten wieder länger wurden und das Sonnenlicht sich rötete, wappnete sich Lankhmar für eine neue Schreckensnacht. Die Menschen ließen sich durch die Inaktivität der gefährlichen Ratten nicht täuschen – sie spürten die

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