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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Verfolger hinter ihm verstummt waren. Er zog sein Schwert und wandte sich in die Richtung des eben aufgegangenen Mondes.
    Dann kam es wieder näher: das gedämpfte Trommeln der Hufe auf dem Kies. Sie kamen.
    Im gleichen Augenblick hörte er die Stimme des Grauen Mauslings, der ihm über die Marsch zurief: »Hier entlang, Fafhrd! Auf das blaue Licht zu. Führe dein Pferd her! Und schnell!«
    Fafhrd standen wieder einmal die Nackenhaare zu Berge, und doch grinste er und sah nun einen blauen Schimmer wie ein rundes, blau erleuchtetes Fenster in der Dunkelheit der Marsch. Er eilte den südlichen Hang der Dammstraße hinab und zog die Mähre mit und fand dort unten einen schmalen festen Grat. Hastig schritt er durch die Dunkelheit, stemmte die Hacken in den Boden und legte sich kräftig in die Leine, denn sein erschöpftes Reittier wollte nicht mehr so recht. Das blaue Fenster schimmerte nun etwas über ihm. Die Verfolger kamen näher.
    »Beeil dich, fauler Knochen!« hörte er den Mausling rufen. Der Kleine scheint sich eine Erkältung geholt zu haben, dachte Fafhrd.
    »Binde dein Pferd an den Baumstamm«, fuhr der Mausling heiser fort. »Dort hat es zu fressen und zu saufen. Und dann komm hoch. Schnell! Schnell!«
    Fafhrd gehorchte in aller Eile, denn das Hufgetrappel war jetzt schon sehr laut.
    Als er in die Höhe sprang, sich am Sims des blauen Fensters festhielt und sich über die Schwelle zog, verlöschte der blaue Schimmer. Er krabbelte hinein und landete auf einer mit Seegras bedeckten Fläche und drehte sich schnell um, damit er in die Richtung sehen konnte, aus der er gekommen war.
    Die Mingolmähre war in der Dunkelheit unter ihm überhaupt nicht zu sehen. Die Dammstraße schimmerte bleich im Mondlicht.
    Im nächsten Augenblick kamen die drei schwarzen Reiter um eine Gruppe von Dornenbüschen. Fafhrd glaubte einen unheimlich phosphoreszierenden Schimmer um die Schnauzen und Augen der großen schwarze Pferde wahrzunehmen, und er sah im Vorbeihuschen die schwarzen Kapuzen und die Umhänge der Reiter im Winde flattern. Sie galoppierten an der Stelle vorbei an der er die Dammstraße verlassen hatte, und verschwanden hinter einem Dornenbaum im Westen. Fafhrd, der den Atem angehalten hatte, atmete hastig wieder aus.
    »Jetzt geh von der Tür fort und halt dich fest«, sagte eine Stimme, die mit dem Organ des Mauslings keine Ähnlichkeit hatte. »Ich muß mich da hinsetzen, um dieses Ding zu steuern.«
    Die Haare in Fafhrds Nacken, die sich gerade wieder beruhigt hatten, gerieten erneut in Bewegung. Die knarrende Stimme des Augenlosen Sheelba war ihm nicht fremd, obwohl er dessen sagenumwobene Hütte noch nie gesehen, geschweige denn betreten hatte. Hastig schob er sich auf die Seite und lehnte sich an die Wand.
    Eine schwarze Gestalt kroch an die Stelle, an der er eben noch gesessen hatte. Er erkannte als undeutlichen Umriß im Mondlicht eine lose schwarze Kapuze.
    »Wo ist der Mausling?«
    Die Hütte schwankte plötzlich. Fafhrd tastete hilflos um sich und fand zum Glück zwei Wandpfosten, an denen er sich festhalten konnte.
    »Er hat Schwierigkeiten. Tiefgreifende Schwierigkeiten«, erwiderte Sheelba knapp. »Ich habe seine Stimme nachgeahmt, damit du auch wirklich schnell kamst. Sobald du getan hast, was Ningauble dir aufgetragen hat – die Glocken, nicht wahr? –, mußt du ihm sofort zu Hilfe kommen.«
    Wieder schwankte die Hütte und begann dann hin und her zu wogen, etwa wie ein Schiff, doch schneller und abrupter, als säßen sie auf einer betrunkenen Riesengiraffe.
    »Wo soll ich ihm dann sofort helfen?« fragte Fafhrd leicht verschüchtert.
    »Wie soll ich das wissen – und warum sollte ich es dir sagen, wenn ich es wüßte? Ich bin nicht dein Zauberer. Ich bringe dich nur auf heimlichen Wegen nach Lankhmar – ein kleiner Gefallen, den ich dem dicken, siebenäugigen, wortreichen Zaubererdilettanten erweise, der sich für meinen Kollegen hält und der dich beschwatzt hat, ihn als Mentor zu akzeptieren.« Die mürrische Stimme fuhr etwas weicher fort: »Wahrscheinlich im Palast des Oberherrn. Und jetzt halt den Mund.«
    Die Bewegungen der Hütte wurden schneller. Wind pustete herein, spielte mit Sheelbas Kapuze. Unter der Hütte raste die mondbeschienene Salz-Marsch dahin.
    »Was waren das für Reiter?« fragte Fafhrd und klammerte sich an seine Wandpfosten. »Ilthmarische Verbrecher? Oder Sendboten des bösen Sensengottes?«
    Keine Antwort.
    »Was bedeutet das alles?« fragte Fafhrd weiter. »Großangriff

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