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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Verbrecher, mit denen mein Vater zu tun hat, oder einem unserer eigenen Feinde. Oder vielleicht auch einem ehemaligen Liebhaber.« Sie fuhr suchend mit dem Blick über die Wände und ließ ihn, wie der Mausling empfand, etwas zu lange in seiner Richtung ruhen.
    »Ich werde darüber nachdenken«, fuhr sie fort. »Liebe Dreisie, hol mir mein mit Silber eingelegtes Abbild der newhonischen Welt aus schwarzem Opal, das ich den Öffner des Weges nenne.«
    Dreisie nickte pflichtbewußt und ging zum gleichen Schränkchen, wo Viersie eben gewesen war, wobei sie sich in der Mitte kreuzten.
    »Liebe Viersie«, empfing Hisvet die Blonde. »Hol mir das Glas mit Weißwein. Von dem vielen dummen Gerede ist mir die Kehle ganz trocken.«
    Viersie neigte das blonde Haupt und trat an das niedrige Tischchen vor der Wand, hinter dem der Mausling – für sie unsichtbar – im Erdreich eingeschlossen war. Anerkennend betrachtete er sie, während sie die Karaffe entstöpselte, nach der er mit so vernichtendem Ergebnis gegriffen hatte, und säuberlich ein schimmerndes Glas vollschenkte, das aufgrund seiner Höhe und schlanken Form fast wie ein Meßröhrchen aussah. Ihre weiße Uniformtunika war vorn mit großen runden Jettknöpfen geschlossen.
    Wieder bei ihrer Herrin, kniete sie sich nieder, ohne den schlanken Körper sonst in irgendeiner Weise zu biegen, und reichte ihr die Erfrischung.
    »Koste vor«, wies Hisvet sie an.
    Nach dieser Anweisung, die Diener nicht selten von Aristokraten erhielten, warf Viersie den Kopf zurück und ließ einen kleinen Schluck des Getränks zwischen ihre geöffneten Lippen schwappen, ohne das Glas mit ihnen zu berühren, welches sie anschließend hochhielt, um zu zeigen, daß auf dem Rand keine Fettspuren waren.
    Hisvet nahm es mit den Worten: »Wohl ausgeführt, Viersie. Aber nächstes Mal warte nicht auf meinen Befehl. Und du solltest dir mit einem Lächeln die Lippen lecken zum Zeichen, daß es dir geschmeckt hat.«
    Viersie nickte.
    »Liebe Demoiselle«, rief Dreisie, die noch immer beim Schubladenschränkchen kniete. »Ich kann den Öffner nicht finden.«
    »Hast du gründlich gesucht?« rief Hisvet zurück, wobei ihre Stimme ein wenig dünner wurde. »Es ist eine an den Polen abgeflachte, zwei Daumen große Kugel mit Silberintarsien, die die Umrisse der Kontinente darstellen, flachen Diamanten für die Städte, sowie einem großen Amethysten und einem ebensolchen Türkis für den Todes- und den Lebenspol.«
    »Liebe Demoiselle, ich kenne den Öffner«, rief Dreisie respektvoll.
    Hisvet, die wieder auf Viersie schaute, zuckte mit den Schultern, setzte dann das schmale Glas an die Lippen und trank es in drei Zügen leer. »Das hat gut getan.« Wieder hielt sie zierlich die Finger vor den Mund und gähnte.
    Auf ein schabendes Geräusch hin wandte sie die Aufmerksamkeit wieder Dreisie zu. »Nein, die anderen Schubladen nicht öffnen«, wies sie sie an. »Dort ist er sowieso nicht. Such einfach gründlich in der obersten Schublade, dann findest du ihn. Nimm notfalls den ganzen Inhalt heraus und breite ihn oben auf dem Schränkchen aus.«
    »Ja, Demoiselle.«
    Hisvet fing wieder Viersies Blick auf, deutete mit rollenden Augen auf die eifrig beschäftigte Dreisie, zuckte wieder die Schultern und sagte vertraulich: »Das könnte ein ermüdendes Ärgernis werden, weißt du, eine üble Sache. Nein, Kind, nick nicht mit dem Kopf. Bei Dreisie ist das in Ordnung, aber zu deinem Stil paßt das nicht. Neige den Kopf einmal, demütig.«
    »Ja, Herrin.« Ihr einmaliges Nicken war so scheu wie das einer jungfräulichen Prinzessin.
    »Wie kommst du voran, Dreisie?«
    Die Brünette drehte sich um und sah sie an. Ihre Antwort war so leise, daß sie auf der anderen Seite des Zimmers kaum zu hören war: »Demoiselle, ich muß mich geschlagen geben.«
    Nach einer recht langen Pause erklärte Hisvet nachdenklich: »Das könnte recht lästig für dich werden, Dreisie, das weißt du ja. Als die ranghöchste anwesende Zofe würdest du die Verantwortung für etwaige fehlende Gegenstände oder Diebstähle tragen. Denk darüber nach.«
    Nach einer weiteren Pause streckte sie das leere Glas aus und sagte seufzend: »Viersie, hol mir das elastische Strafgerät.«
    Die Blonde neigte den Kopf, nahm das Glas, kehrte mit etwas langsameren Schritten zum Tischchen zurück, setzte das Glas nieder, füllte es und streckte die Hand nach der magisch schwebenden weißen Gerte aus, die sie mit einem kleinen Schlenker losmachte und samt dem Glas

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