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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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und die Seefalke krängte noch ein wenig stärker nach Steuerbord, als sie, den Bleiballast des Kiels als Gegengewicht zum windgefüllten Segel, vorwärtschoß. Der Mingol-Steuermann hatte sich gegen die Ruderpinne gestemmt, während sein Kamerad und der alte Ourph mit seemännischer Vorsicht den Südwesten nach Zeichen näher kommender Sturmböen absuchten. Bei dieser schnellen Fahrt konnten sie die Reifinsel vielleicht in drei Tagen erreichen statt in vier. Der Gedanke erschien dem Mausling plötzlich eher unangenehm als erfreulich. Besorgt schaute er an der Steuerbordseite hinunter, doch das schäumend weiße Wasser befand sich noch immer in sicherem Abstand unterhalb der Ruderlöcher, wo die Seile, die die mittlere Schicht der mittschiffs gelagerten Fracht sicherten, mittels Belegnägeln festgemacht waren. Diese Erinnerung an die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Schiff gefiel ihm unerklärlicherweise genausowenig.
    Wo befand sich der Rest der Mannschaft, fragte er sich. Unter dem Vorschiffdeck auf der Suche nach der vermißten Kiste? Anderweitig beschäftigt? Oder lungerten sie nur herum? Das würde er selbst überprüfen. Doch als er über die den Holzschatz umhüllende, straffgespannte Leinwand schritt, wurde ihm mit einem Mal der Grund für seine plötzliche Verstimmung klar, und seine Schritte verlangsamten sich.
    Der Gedanke an eine baldige Ankunft oder an die großartigen Geschenke, die er mitbrachte (die Fracht der Seefalke war ihm inzwischen sogar verhaßt), gefiel ihm nicht, weil all dies Fesseln bedeutete, die ihn im Augenblick und für die Zukunft an Cif, an den verkrüppelten Fafhrd und auch an die hochmütige Afreyt, an alle seine Männer und sogar an den letzten Einwohner der Reifinsel banden – denn genau auf all das segelte er zu. Verantwortung als Ehemann (oder etwas Vergleichbares) Cifs, als alter Freund Fafhrds (der nun schon an Afreyt gebunden und kein Kumpel mehr war), als Kapitän (und Vormund) seiner Männer, Vater für alle. Ernährer und Beschützer! – und ehe er sich's versah, würden sie, oder zumindest eine von ihnen, ihn selbst beschützen, ihn zu seinem eigenen Besten in die Tyrannei von Liebe oder Gefolgschaftstreue einbinden.
    O ja, für ein oder zwei Stunden würde er ein Held sein, für seine prachtvolle Ausbeute würde man ihn preisen. Doch am Tag darauf? Geh los und mach's nochmal! Oder (noch schlimmer) bleib zu Hause und mach's. Und so weiter, ad infinitum. Solche Zukunftsaussichten paßten schlecht zu dem Gefühl der Macht, das ihn seit dem Ablegen beseelt hatte und das von der Kindhure Ississi sonderbar genährt worden war. Er selbst gebunden, statt daß er andere band und seine Abenteuer vielleicht so weit führte, bis er das Universum gebunden hatte, bis es nach seinem Willen gehorchte, und er sogar die Götter versklavt hatte. Nicht mehr frei für Abenteuer, Entdeckungen, nicht mehr frei, mit dem Leben zu spielen, es durch sein alles durchdringendes Wissen und seine raffinierten Kommandos zu bändigen, es parieren zu lassen und jede schwindelerregende Höhe und dunkle Tiefe auszumessen? Der Mausling gebunden? Nein, nein, nein, nein!
    Während seine Empfindungen mit dieser großartigen Verneinung voraneilten, hatte er sich Schrittchen für Schrittchen bis fast zum Mast vorwärts geschoben, und mitten in dem lauten Summen des Segels und dem lärmenden Aufprall von Wind und Wellen auf dem Schiffskörper, nahm er plötzlich zwei Stimmen wahr, die in schneidendem Flüsterton miteinander stritten.
    Sofort ließ er sich lautlos auf den Bauch fallen und schob sich mit größter Vorsicht vorwärts, bis er gerade den freien Abschnitt zwischen der Holzfracht und dem Vordeck überblicken konnte.
    Seine drei Matrosen-Diebe und die beiden anderen Mingols lagen faul dösend wild durcheinander auf dem Deck, während gleich unter ihm Skor und Mikkidu sich in einer Stimmlage stritten, die man geflüstertes Gebrüll nennen könnte. Er hätte die Hand ausstrecken und ihnen über den Kopf streichen – oder ihnen mit den Fäusten auf den Schädel schlagen können.
    »Jetzt fängst du wieder mit der Kiste an«, flüsterte Mikkidu hitzig, der außer für das Streitgespräch für nichts mehr Augen und Ohren hatte. »Es gibt keine Kiste mehr auf der Seefalke! Wir haben jede einzelne Stelle des Schiffes abgesucht und sie nicht gefunden, also muß jemand sie über Bord geworfen haben – das ist die einzige Erklärung! Aber (höchstwahrscheinlich) erst, nachdem der verschlagene Schurke die teuren

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