Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
Vom Netzwerk:
Kommandos gabst.«
    (Lügen, Lügen, nichts als Lügen , dachte der Mausling – und hörte ihr weiter zu.)
    »Ich konnte mich versteckt halten, indem ich zwischen den Warenstücken hin- und herhuschte. Als ihr aber schließlich abgelegt hattet und deine Männer schliefen, da wurde mir kalt, das Deck war hart und ich litt sehr. Und doch wagte ich noch nicht, deine Kajüte aufzusuchen oder dir meine Anwesenheit anderweitig zu enthüllen, aus Angst, du würdest nach 'Brulsk umkehren lassen, um mich abzusetzen. Und so löste ich nach und nach die Leinen um eine Kiste mit Stoffen, die mir aufgefallen war, arbeitete unausgesetzt wie ein Mäuschen oder eine Spitzmaus – die Knoten waren fest, doch meine Finger sind geschickt, und auch stark, wenn es nötig ist – bis ich hineinklettern und warm und weich schlummern konnte. Dann hast du mich gefunden, und so bin ich hier.«
    Der Mausling wandte den Kopf und schaute in ihre großen, grünen Augen hinab, über die im Takt mit dem gemessenen Pendeln der Lampe goldene Glanzpunkte huschten. Dann legte er ihr einen Augenblick lang den Finger über die weichen Lippen, zog die Decke von ihr, bis der gefesselte Knöchel freilag, und bewunderte ihren schönen, zierlichen Körper. Es war gut für einen Mann, sagte er sich, immer eine schöne, junge Frau in seiner Nähe zu haben – wie eine schöne Katze, ja, eine junge Katze, unabhängig, doch noch mit dem Verhalten eines Kätzchens. Gut war es, wenn so eines sprach und Lügen erzählte, genau wie eine Katze das tun würde. Es war glasklar, daß ihr jemand geholfen haben mußte, an Bord zu kommen – wahrscheinlich sowohl Skor als auch Mikkidu. Doch es war besser, nicht zuviel mit ihr zu sprechen, und das klügste, dafür zu sorgen, daß sie gut gefesselt blieb. Man konnte den Leuten trauen, wenn man sie festhielt – mit Banden gesichert! – sonst jedoch nicht, nein, ganz und gar nicht. Das war das Geheimnis der Macht – die anderen binden, alles andere binden! Die Augen hypnotisierend auf die ihren geheftet, ergriff er über sie hinweg die losen Stränge schwarzen Bandes. Es wäre kein Fehler, auch ihr anderes Bein und ihre Arme an den Fuß- und Kopfenden des Bettes festzumachen, nicht besonders eng, aber doch nicht so lose, daß sie das eine Handgelenk mit dem anderen oder mit ihren Perlenzähnen erreichte. So konnte er eine Runde an Deck machen – in dem sicheren Wissen, daß sie bei seiner Rückkehr noch dasein würde.

Kapitel 6
    Auf der Reifinsel zog Cif, die außerhalb Salzhavens allein über die Heide schlenderte, aus dem zierlichen Beutel an ihrem Gürtel ein kleines, aus Stoff genähtes und mit Watte ausgestopftes männliches Figürchen. Der Puppenmann war so groß, wie ihre Hand lang war, und seine Taille wurde von einem einfachen Goldring umfaßt, der auf Cifs Finger gepaßt hätte – woraus man die anderen Maße des Männchens erschließen kann. Es war mit einer grauen Tunika und einem grauen Mantel mit grauer Kapuze bekleidet. Cif betrachtete das glatte Leinengesicht, in das keine Gesichtszüge hineingearbeitet waren, und sann einen Augenblick lang über das Geheimnis gewebten Stoffes nach – eine Partie von Fäden oder Strängen, die eine andere, ebensolche Partie band oder zumindest zurückhielt, woraus sich eine einzigartig schützende und gleichzeitig durchlässige Oberfläche ergab. Dann erweckte ihr die sonderbare Andeutung eines Gesichtsausdrucks in dem bräunlich glatten Leinengesicht den Eindruck, der Graue Mausling bedürfe vielleicht eines stärkeren Goldschutzes, als der Ring ihn zu bieten vermochte, und so warf sie die Puppe mit den Füßen voran wieder in ihren Beutel und schritt mit dem vor kurzem erst aus Geisterhand geretteten Goldschatz zum Ratsgebäude Salzhavens zurück. In unregelmäßigen Stößen fuhr der Nordwind wie kleine Wellen durch das Heidekraut.

Kapitel 7
    Ein Brennen im Schlund vom letzten Schluck bitteren Branntweins, schlüpfte der Mausling durch den Vorhang vor der Luke und stahl sich lautlos an Deck. Er hatte die Absicht, seine Mannschaft zu bewachen (sie nötigenfalls zu überraschen!). Ob alle mit ihren Matrosenpflichten angemessen beschäftigt waren (an ihre Aufgaben gebunden, so war es!), wollte er wissen, einschließlich der sinnlosen Suche nach der fehlenden Kiste, die er ihnen als Teil ihrer Strafe für das Einschmuggeln Ississis auferlegt hatte. (Die steckte sicher unten in der Kajüte, das kleine Biest, dafür hatte er gesorgt!)
    Der Wind hatte etwas aufgefrischt,

Weitere Kostenlose Bücher