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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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vielleicht der Blitz fehlte, aber gewiß nicht der Donner. Doch dann packten alle eilig etwas zum Festhalten, als die Seefalke heftig krängend nach unten schlingerte, als versuche sie, die Mannschaft von ihrem Rücken abzuschütteln. Zumindest gab es keinen Mangel an griffbereiten Tauen, denn nun glitten sie mit den zusammenstürzenden Wassermassen in den riesigen Abgrund, den der Leviathan hinterlassen hatte. Dann kam der betäubende Schlag, als ebendieses Monster hinter ihnen wieder ins Meer eintauchte, in sein Element zurückkehrte. Das Salzwasser des Ozeans schloß sich über ihnen, während sie immer weiter nach unten sanken.
    Hinterher konnte der Mausling sich nie entscheiden, wieviel des nun folgenden Geschehens sich im Wasser selbst abgespielt hatte, und wieviel in einer großen Luftblase, die vom anderen Element umfangen und ihm dadurch ähnlicher wurde. (Zweifellos befand er sich gegen Ende völlig im Wasser.) Alle nun folgenden Bewegungen vollzogen sich langsam oder eher traumartig gebremst – die seinen, die der verwandelten Ississi und die des Wesens, das er für ihren Bruder hielt – als würden sie alle gegen einen großen Druck ausgeführt. Sie hatten sowohl Elemente eines wütenden Kampfes – einer wilden Schlacht auf Leben und Tod – als auch die eines Zeremonialtanzes mit wilden Tieren. Zweifellos blieb seine Stellung die ganze Zeit über in der Mitte, neben oder ein wenig oberhalb der geöffneten Kiste mit Stoffen, und zweifellos umkreisten ihn die verwandelte Ississi und ihr Bruder wie Haie und schossen abwechselnd zum Angriff auf ihn los, die schmalen Kiefern mit den rasiermesserscharfen Zähnen wie große Scheren aufgerissen oder zuklappend. Und ununterbrochen hatte er dieses Gefühl eines ständig zunehmenden Drucks, wenn auch jetzt nicht mehr im Schädel, sondern auf den ganzen Körper verteilt – und wenn überhaupt, dann auf die Lungen versammelt.
    Es begann natürlich damit, daß er Ississis erstem, liebevoll mörderischen Ansprung entging und sich an ihr vorbei zu der Kiste schob, die sie gerade verlassen hatte. Dann, als sie sich umdrehte, um ihn ein zweites Mal anzugreifen – wie ein nur aus Kiefer und Zähnen bestehendes Wesen, die Arme mit der silberschuppigen Flanke verschmolzen und ebenso die bewehrten Beine, die Augen jedoch noch immer groß und grün. Als er sich nun seinerseits ihr entgegenwandte, hatte er den Einfall, den obersten Stoff mit beiden Händen aus der Kiste herauszuholen, ihn nach und nach zu seiner ganzen Weite und Länge aufzufalten und ihn als großes, glänzendes, verblüffendes Kupfertuch oder als blasse, orangerosige Wolke, vor ihr herumzuwirbeln. Und sie ließ sich tatsächlich durch diesen vorübergehenden Einwurf von ihrer eigentlichen Absicht ablenken, wobei ihre silbrigen Kiefer allerdings mehr als einmal durch den Stoff drangen und ihn zu Fetzen zerrissen, so daß von Cifs zukünftigern Mantel oder Prunkkleid oder Kämmererrobe nicht mehr viel übrigblieb.
    Dann, als der Mausling seine wirbelnde Umdrehung vollendete, fand er sich plötzlich dem herbeistürmenden, silbergratbewehrten Mordroog gegenüber, und um diesen abzuhalten, schnappte er sich den nächsten kostbaren Seidenstoff aus der Kiste und wirbelte ihn herum, diesmal einen violetten, sein halbherziges Geschenk für Afreyt. Der Stoff wurde nun zu einem großen, blaß purpurfarbenen, wolkigen Wall, war jedoch bald zu lavendelfarbenen Streifen und Bändern zerfetzt, durch die Mordroogs silbriges Gesicht mit dem schnappenden Kiefer wie ein monströser Mond hindurchdrang.
    Dieses Manöver brachte den Mausling erneut Auge in Auge mit Ississi, die sich durch kupferfarbene Fetzen hindurch schon wieder näherte. Und auch dieser Angriff wurde durch ein großes, aufgeblähtes Seidentuch abgewehrt, ein leuchtendrotes, das er eigentlich der tüchtigen Hure und nun auch Fischerin Hilsa hatte schenken wollen, das aber jetzt so wirksam in Fetzen und Lumpen zerlegt wurde, wie nur irgendein glutroter Sonnenuntergang durch die siegreiche Nacht.
    Und so ging es weiter, mal opferte er dem einen, mal dem anderen die schmeichelnden oder zumindest raffinierten Stoffgeschenke – messinggelber Satin für Hilsas Freundin Rill, ein schwerer, brauner, mit Goldfäden durchwirkter Stoff für Fafhrd, wunderschöne meergrüne und lachsrosa Stoffbahnen (auch für Cif), ein himmelblauer Stoff (ein weiteres Geschenk für Afreyt – um Fafhrd freundlich zu stimmen), ein königsblauer Stoff für Pshawri (zu Ehren seines

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