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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Smalls and the Stars (1983)
    An einem bitterkalten Spätnachmittag zu Beginn des Frühlings auf der Frostinsel saßen Fafhrd und der Graue Mausling gemütlich in einer kleinen Nische der Seetangschenke in Salzhaven. Obgleich sie erst seit einem Jahr auf der Insel wohnten und seit acht Monaten Stammgäste der Kneipe waren, erkannte man ihnen bereits das Gewohnheitsrecht für diese Nische zu, wann immer einer von ihnen beiden in der Schenke war. Sowohl Fafhrd als auch der Mausling hatten sich ziemlich müde gefühlt, als sie hierhergekommen waren; ersterer, weil er die Reparaturen am Kiel und unteren Rumpf des Seefalken bei der niedrigen Flut der schmalen Sichel des zunehmenden Mondes beaufsichtigt und sich danach auch noch ein bißchen Übungsschießen mit dem schweren Bogen gegönnt hatte; letzterer hatte die Zimmermannsarbeiten in ihrem neuen Lagerhaus-und-Kasernen-Gebäude überwacht und nebenbei auch noch ein bißchen Bestandsaufnahme gemacht. Doch schon der zweite Krug Bitterbier hatte die Müdigkeit behoben, und ihre Gedanken flossen bereits freier.
    Um sie herum unterhielten sich andere Gäste angeregt, die wie sie Erholung nach getaner Arbeit suchten. Am Schanktisch prosteten sich drei ihrer Unterführer zu: Skor, der so groß wie Fafhrd war, und die beiden fast bekehrten kleinen Diebe Pshawri und Mikkidu. Hinter der Theke zündete der Wirt nun, da es mit der untergehenden Sonne dämmriger wurde, zwei Lampendochte an.
    Der Mausling, der sich mit der rasiermesserscharfen Klinge von Katzenkralle den Daumennagel stutzte, sagte stirnrunzelnd: »Ich erinnere mich gut, wie wir vor kaum siebzehn Monden, ähnlich wie hier, im Silberaal in Lankhmar saßen und die Frostinsel für einen Ort aus der Sage hielten. Doch jetzt sind wir hier.«
    »Lankhmar«, murmelte Fafhrd verträumt und zog mit dem fest eingesetzten Eisenhaken, der nach dem heutigen Bogenspannen zu seiner Linken geworden war, nasse Kreise auf die Tischplatte. »Ich glaube, ich habe irgendwo von einer solchen Stadt gehört. Es ist seltsam, wie oft unsere Gedanken aufeinander abgestimmt sind, als wären wir die getrennten Hälften eines früheren Wesens, doch ob Held oder Dämon, Taugenichts oder Philosoph, ist schwer zu sagen.«
    »Dämon«, antwortete der Mausling ohne Zögern, »ein Dämonenkrieger. Wir malten ihn uns schon einmal aus. Erinnerst du dich? Wir sagten, er habe die Angewohnheit, im Kampf laut zu knurren. Ein Werbär, vielleicht.«
    Nach einem kurzen Auflachen fuhr Fafhrd fort: »Aber schließlich war das (in jener Nacht vor zwölf und fünf Monden in Lankhmar) statt nach zwei Krügen Bitterbier wie jetzt, nach zwölf Kelchen gegärten Traubensafts, den wir mit Branntwein gemischt hatten, gewesen. Damals waren wir wohl nicht so ganz imstande, zwischen Phantasie und Wirklichkeit zu unterscheiden. Ja, und waren da nicht zwei Heldinnen von dieser sagenhaften Insel in den Aal gekommen – Mädchen so echt wie Stiefel?«
    Im gleichen verträumten Ton erinnerte sich der kleine Mann in dem grauen Kittel und den grauen Strümpfen: »Und du in deinem Suff – das mußt du doch zugeben! – hast gejammert, wie sehr du dir doch Arbeit, Grundbesitz, eine hohe Stellung, Söhne und andere Verpflichtungen wünschst, ja sogar eine Frau!«
    »Ja, und habe ich etwa keine bekommen?« entgegnete Fafhrd scharf. »Genau wie du. Damals warst du nicht weniger besoffen, du alter Bärbeißer!« Er blickte nachdenklich vor sich hin und fügte hinzu: »Obwohl vielleicht Kamerad oder Weggenosse doch besser passen würden – und dazu Partner.«
    »Besser noch alle drei«, stimmte der Mausling zu. »Was das andere betrifft, worauf dein versoffenes Herz sich versteift hatte – da bin ich einig mit dir! –, nun, davon haben wir soviel, daß wir ein Schwein damit mästen könnten. Soviel ich weiß, fehlen lediglich die Söhne. Das heißt, falls du nicht unsere Männer als erwachsene, doch nicht entwöhnte Babies betrachtest, für die ich sie manchmal wirklich halte!«
    Fafhrd, der während der letzten Worte des Mauslings den Kopf aus der Nische gestreckt hatte, um ins zunehmende Dunkel der offenen Tür zu schauen, stand nun auf. »Da wir schon von ihnen gesprochen haben, sollten wir uns zu den Damen setzen. Cif und Afreyts Nische scheint mir größer als unsere zu sein.«
    »Gewiß, was auch sonst?« Der Mausling sprang behende auf. Dann erkundigte er sich mit leiserer Stimme: »Sag, sind die beiden gerade erst hereingekommen? Oder sind wir blind vor Durst an ihnen vorbei,

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