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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Fafhrd mit dem Rest zurückgebracht hatte, und die seiner Meinung nach der leicht beschädigte Goldwürfel der Ehrlichkeit sein könnte (was Cif selbst eher bezweifelte). Sie nahm die Puppe des Mauslings aus ihrem Gürtel und legte sie mitten hinein, in die Mitte des Pentagramms. Erleichtert seufzte sie auf, setzte sich auf einen der drei Hocker, die da standen, und sah der Puppe nachdenklich ins leere Gesicht.

Kapitel 9
    Als der Mausling auch beim letzten Behälter die doppelte Verzurrung gebilligt und daraufhin ebenso schroff seine noch immer bestürzten Korporäle und ihre müden Arbeiter entlassen hatte – er hatte sie aus seiner Kajüte so gut wie hinausgeworfen – spürte er in seinem Innern ein aufschäumendes Machtgefühl, als hätte er gerade eine Schwelle überschritten oder wäre auf andere Weise über eine unsichtbare Grenze hinweggetragen worden, in ein Reich, in dem auch noch der kleinste Gegenstand mit der Aufschrift ›Ganz allein mein!‹ versehen war.
    Ha, das war wahrhaft ergötzlich gewesen, sagte er sich – die schuftende Mannschaft genau zu überwachen, während er die ganze Zeit mitten unter ihnen auf der verhüllten Kiste stand, die er sie den ganzen Tag lang wie verrückt hatte suchen lassen, und während das Mädchen Ississi gut gefesselt und nackt mit gespreizten Beinen unter der ausgebreiteten Decke auf der Koje lag. Alle waren sich ihrer aufreizenden Gegenwart irgendwie bewußt, wagten aber nicht recht, davon zu sprechen. Wahrhaftig, so ergötzte man sich an der Macht!
    In einem Anfall von Selbstzufriedenheit fegte er die Stoffdecke von der Kiste, warf den Deckel auf und bewunderte die sich reich darbietende kupferglänzende Seide und die Rollen schwarzen Bandes. Nun, das war wahrhaftig ein Bett, würdig der Hochzeitsnacht einer Prinzessin, sagte er sich, während er eine Blechtasse mit Branntwein füllte und hinunterkippte, ein prächtiges Lager, klein zwar, aber nicht zu klein, und weich gepolstert von oben bis unten.
    Den Kopf angefüllt mit Vorstellungen und Berückungen, die ihm bis in die Füße zuckten, tänzelte er zur Koje und schleuderte die Decke beiseite und ...
    Das grobe, rauhe Laken der Koje war mit einem schwarzen Schnee von den Fetzen und Schnipseln des Bandes bedeckt. Von Ississi keine Spur.
    Nachdem er die Koje einen verwirrten Augenblick lang verblüfft mit den Augen abgesucht hatte, stürzte er sich geradezu darauf und tastete aufgeregt die Kanten der dünnen Matratze und ihre Unterseite ab, auf der Suche nach der rasiermesserscharfen Schere oder Messerklinge, die sie dazu benutzt haben mußte, oder vielleicht auch (wer konnte das wissen) nach dem scharfzähnigen, bänderzerfetzenden Tierchen, das heimlich im Dienst der Kindhure stand und ihren Befehlen gehorchte.
    Ein trillernder Seufzer äußerster Zufriedenheit ließ ihn zusammenzucken und herumwirbeln. Mitten in der jetzt wieder offenen Kiste saß Ississi mit untergeschlagenen Beinen – durch welche Tricks sie dort hingekommen war, konnte er nicht einmal erahnen – und sah ihn an. Die Arme erhoben, flocht sie mit ihren geschickten Händen das lange glatte, silbrige Haar, wobei ihre schlanke Taille und die zierlichen Brüste besonders reizvoll zur Geltung kamen, und blickte ihn aus blitzenden grünen Augen lächelnd an. »Bin ich nicht ungemein schlau? Überragend schlau und ganz und gar ergötzlich?«
    Der Mausling blickte sie mit fürchterlicher Miene an und ließ dann den gleichen Blick nach links und rechts wandern, als spähe er nach dem Schlupfloch, durch das sie ungesehen an den doppelt festgezurrten, dicht aneinander stoßenden Behältern vorbei von der Koje zur Truhe hatte kommen können – und vielleicht auch nach ihren Verbündeten, tierischen, menschlichen oder dämonischen. Dann stand er von der Koje auf und näherte sich ihr, quetschte sich um die Kiste herum und wieder zurück, betrachtete sie prüfend von Kopf bis Fuß, als suche er nach versteckten Waffen, und seien sie so klein wie ein langer, scharfer Fingernagel. Dabei kehrte er ihr immer das finstere Gesicht zu, so daß er sie nicht einen Augenblick aus den Augen ließ, bis er wieder vor ihr stand.
    Seine Nasenflügel bebten vom heftigen Atmen, während die gelben Lichtstreifen und Schatten der Lampe würdevoll über sein zorniges Gesicht und ihre mondbleiche Haut hin- und herschwankten.
    Sie flocht weiter lächelnd ihr Haar und trillerte und trällerte dabei, bis nach einer Weile das Trillern und Trällern zu einem Lied, einer Art

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