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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Gedankengang klar, oder er bildete es sich zumindest ein, und seine Augen verrieten ein fast ehrfürchtiges Staunen. Er wußte, daß sein Kapitän ein guter Feldherr war, der es sich zur Angewohnheit gemacht hatte, sich stets über des Gegners Stellungen auf dem laufenden zu halten, vor allem im Gelände, das Sichtschutz bot, wie der Wald an Land oder Nebel über Gewässern. So hatte sein Kapitän und Hauptmann offenbar die gleiche Regel bei den Sternen angewandt und studierte sie so eingehend, wie er es bei den Mingolenkundschaftern getan hatte, als sie über die Frostinsel geflohen waren.
    Allerdings fiel es Skor schwer, sich die Sterne als Gegner vorzustellen. Nun, er wußte schließlich nicht alles über seinen Kapitän, und vielleicht hatte er Feinde unter den Sternen, immerhin ging das Gerücht, daß Fafhrd mit einer Königin der Lüfte gelegen hatte!
     
    An jenem Abend machten der Graue Mausling und Cif sich im gemütlichen Heim der letzteren – ein rötliches, leicht rußiges Haus mit niedrigem Giebel am Nordwestrand von Salzhaven – bereit, ins Bett zu gehen. Während Cif sich vor dem Spiegel ihres Frisiertisches beschäftigte, stellte der Mausling, der am Bettrand saß, einen Beutel auf das niedrige Nachttischchen und holte eine seltsame Sammlung ganz gewöhnlicher Dinge heraus – seltsam zum Teil deshalb, weil sie so gewöhnlich waren. In gerader Reihe ordnete er sie auf der dunklen Tischplatte.
    Die bedächtige Gleichmäßigkeit seiner Bewegungen, die Cif in dem leicht beschlagenen Silber des Spiegels verfolgte, weckte ihre Neugier. Sie nahm eine flache, schwarze Schatulle in die Hand und setzte sich neben ihn.
    Zu den in Reih und Glied angeordneten Dingen auf dem Nachttischchen gehörten: ein kleines hölzernes Zahnrad, fast so groß wie ein Sarheenmardollar, dem zwei Zähne fehlten, eine Finkenfeder, drei fast gleiche, runde graue Steinchen, ein winziger Fetzen blauen Wollstoffs, der steif vor Schmutz war, ein krummer eiserner Nagel, eine Haselnuß und eine leicht verbeulte schwarze, sehr kleine Scheibe, die möglicherweise ein Lankhmarer Tic oder ein Halbpenny aus dem Osten war. Cifs Blick schweifte darüber, dann schaute sie den Mausling fragend an.
    »Als ich am frühen Abend von der Kaserne hierherkam, bemächtigte sich meiner eine merkwürdige Stimmung«, gestand er. »Im letzten Glühen des Sonnenuntergangs war gerade die feine, noch ganz schmale Silbersichel des Mondes wie der Geist eines jungen Mädchens aufgegangen und wies genau in die Richtung dieses Hauses, als wolle sie mir sagen, du seist hier – doch irgendwie hatte ich nur Augen für den Rinnstein entlang des Weges. Dort fand ich all dies. Und wahrhaftig eine erstaunliche Vielfalt für eine so kleine nördliche Hafenstadt! Man könnte fast an Ilthmar denken ...« Er schüttelte den Kopf.
    »Aber warum hast du das alles aufgesammelt?« fragte sie. Wie ein alter Lumpensammler, dachte sie.
    Er zuckte die Schulter. »Das weiß ich selbst nicht. Ich glaube, ich dachte mir, ich könnte den Kram vielleicht für irgend etwas brauchen«, fügte er zweifelnd hinzu.
    »Es sieht aus wie Zeug, das man möglicherweise für eine Beschwörung nimmt.«
    Wieder zuckte er die Schulter. »Es ist nicht alles, was es zu sein scheint. Das, beispielsweise ...«, er deutete auf eines der runden grauen Steinchen, »... ist kein Stein wie die beiden anderen, sondern eine bleierne Schleuderkugel, vielleicht sogar eine meiner eigenen.«
    Von seinem deutenden Finger bewegt, rollte diese Kugel vom Tischchen und schlug klickend auf dem Fliesenboden auf, wie um die Richtigkeit seiner Feststellung zu beweisen.
    Als er sich bückte, um sie aufzuheben, hielt er dicht über dem Boden an, um die feinen schwarzen Marmorstückchen in den dunkelrot und gold gefleckten Terrazzofliesen genauer zu betrachten, und als nächstes Cifs näheren Fuß, den er schließlich auf seinen Schoß hob und noch eingehender studierte.
    »Ein ungewöhnlich gleichmäßiges fünfgliedriges Korallengebilde vom Meeresgrund«, bemerkte er. Er drückte einen sanften Kuß auf die Wurzel ihrer großen Zehe und ließ daraufhin die Zunge in den Spalt zwischen ihr und der nächsten gleiten. »In meinem Riff schlängelt sich ein Aal herum«, murmelte sie. Er legte die Wange auf ihr Fußgelenk und blickte ihr Bein hoch. Sie trug ein Unterhemd aus feinem braunen Leinen, das zwischen den Beinen zusammengebunden war. »Dein Haar hat die gleichen Tönungen wie die Fliesen.«
    »Gerade deshalb habe ich sie

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