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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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ausgewählt«, entgegnete sie. »Darum auch die Goldeinschlüsse. Schau, hier ist eine Art Geschenk für dich.« Sie schob die kleine schwarze Schatulle über die Innenseite des Oberschenkels zum Knie auf ihn zu.
    Er setzte sich auf, um das Kästchen zu öffnen, ohne jedoch ihren Fuß freizugeben.
    Auf dem schwarzen Seidenfutter lag, einem hauchfeinen Wölkchen gleich, die schlanke, durchsichtige Blase eines Fisches.
    Cif erklärte: »Ich beabsichtige, heute deine Liebe in vollem Ausmaß zu genießen – jedoch nicht in so vollem, daß wir gemeinsam eine Tochter machen.«
    Nachdenklich sagte der Mausling: »Ich habe Ähnliches aus dünnstem, gut geöltem Leder gesehen.«
    »Ich glaube nicht, daß das so wirkungsvoll ist«, meinte sie.
    »Nun sicher«, murmelte er, »hier auf der Frostinsel muß es ja wohl etwas von einem Fisch sein. Sag mir, hat Hafenmeister Groniger das in seiner Sparsamkeit, die sich offenbar nicht nur auf Münzen, sondern auch auf Sperma erstreckt, angefertigt?« Er nickte.
    Dann streckte er den Arm aus und holte sich auch Cifs anderen Fuß auf den Schoß. Nachdem er ihn gleichermaßen begrüßt hatte, spähte er den schmalen Spalt zwischen ihren Beinen hoch. »Mir ist nach einer weiteren bedächtigen und ungemein aufmerksamen Wanderung, Schritt um forschenden Schritt, wie die heute abend zu deinem Haus«, sagte er verträumt, mit einer Spur zufriedenen Brummens in seiner Stimme.
    Sie nickte und fragte sich müßig, ob das Gusorios Brummen war, doch dafür erschien es wohl doch zu leise.
     
    Am Bug eines vollbeladenen Getreideschiffs, das von Lankhmar nördlich durch das Binnenmeer zum Land der Acht-Städte segelte, sagte Fafhrdtod, der groß, hager und unheildrohend wie eine stählerne Vogelscheuche war, zu seinem Mitreisenden: »Diese Verkörperung mag mich und mag mich auch wieder nicht. Es ist momentan eine angenehme Reise, aber sie wird lang werden und trotz sommerlicher Witterung in jeder Beziehung schließlich so kalt wie eine Hexenscham. Arth-Pulg ist ein unguter Auftraggeber und kein gerade glückbringender. Gib mir einen Holzapfel aus dem Sack.«
    Mauslingtod, geschmeidig wie ein Wiesel, entgegnete mit fortwährendem Lächeln: »Er ist auch nicht schlimmer oder verfluchter als Hamomel, für den zu arbeiten die Hölle ist. Ich habe mich noch nicht so recht mit dieser Verkörperung abgefunden und kenne ihre Vorlieben bisher nicht. Hol dir doch selber einen Apfel!«
     
    Es war eine Woche später und der Abend für die Jahreszeit erstaunlich lind, der Hexenmond stand im ersten Viertel leuchtend an einem Himmel wie ein feiner halbkugelförmiger Silberkelch, randvoll mit Sternen, die sich vom überschwappenden Mondwein leicht gedämpft überall verteilten, während der Mond selbst allmählich von derselben Göttin, die ihn hochgehoben hatte, zum Rand des Westens gezogen wurde. Afreyt und Fafhrd hatten zu zweit im lilagetönten Haus des Mädchens am Nordrand von Salzhaven zu Abend gespeist und nun Lust, über die weite Wiese zur Elfenburg zu spazieren. Die sogenannte Elfenburg war ein spitzer, sich nordwärts neigender Felsen, zwei Pfeilfluglängen hoch, mit Kaminen und schmalen Simsen, der sich fast eine Meile entfernt im Westen aus den welligen Weiden hob.
    »Sieh doch, wie er ...«, Fafhrd meinte damit den schlanken Felsen, »... auf den dunklen Dorn des Schildes deutet, als wäre er ein Granitpfeil, den die Götter der Unterwelt zum Himmel schießen.« (Der Schild war das nördlichste Sternbild am Lankhmarer Himmel.)
    »Heute ist die Erde voll der Hitze von den Schmieden dieser Götter, und sie drückt Sommerdüfte aus den Frühlingsblumen und dem frischen Gras. Komm, machen wir eine kurze Rast«, forderte Afreyt Fafhrd auf. Und wahrlich, obwohl der erste Abend im Mai noch bevorstand, glich die würzige Luft der des Mittsommers. Das Mädchen legte kurz die Hand auf Fafhrds Schulter, dann setzte sie sich ins üppige Grün.
    Nach einem schweifenden Blick über den Horizont – schließlich konnte es sein, daß ein Himmelswanderer dabei war auf- oder unterzugehen – ließ Fafhrd sich zu ihrer Rechten nieder. Gedämpft war aus der Stadt hinter ihnen oder noch weiter vom Meer Lurenklang zu hören.
    »Nachtfischer, die ihre Beute anlocken«, riet er auf gut Glück. »Vergangene Nacht träumte ich, ein tierhaftes Geschöpf stiege aus dem Meer und folge mir salzwassertriefend, als ich durch einen finsteren Wald wanderte«, erzählte Afreyt. »Ich konnte zwischen den dunklen Stämmen seine

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