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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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müssen. Sie empfanden es als völlig natürlich, daß sie danach ein bißchen Erholung und stilles Vergnügen verdient hatten, eine Verschnaufpause von den Schlägen des Schicksals und Zufalls, und von neuem Verlangen. Und, um ehrlich zu sein, waren die beiden Damen, Cif und Afreyt, nahe daran, sich heimlich ähnliche Gefühle einzugestehen.
    So fanden alle vier es angenehm, an diesem frühen Frostinselabend miteinander Bitterbier zu trinken, sich über den zu Ende gehenden Tag zu unterhalten und über Pläne für den nächsten, und sich gemeinsam an den Sieg über die Mingolen zu erinnern. Auch stellten sie den andern behutsame Fragen über die Zeit, ehe alle vier sich kennengelernt hatten – und jeder liebäugelte heimlich mit der Vorstellung, daß ein jeder nun zwei oder drei andere hatte, denen er oder sie immer voll vertrauen konnte und nicht nur wie früher einem Kameraden vom gleichen Geschlecht.
    Während ihrer angeregten Plauderei erwähnte Fafhrd seine und des Mauslings Einbildung, daß sie die zwei Hälften – oder möglicherweise auch nur kleinere Bruchteile – einer berühmten oder berüchtigten Wesenheit waren, denn nur so konnten sie sich ihre oftmals so völlig gleichen Gedankengänge erklären.
    »Das ist seltsam«, warf Cif ein. »Afreyt und ich glauben etwas Ähnliches und aus ähnlichem Grund. Wir sind der Meinung, wir seien die Geisthälften der großen Frosthexenkönigin Skeldir, die in frühen Zeiten immer wieder die Simorgyaner zurückschlug, als diese Insel ein großes Reich und über, statt unter den Wellen war. Kennt ihr den Namen eures Helden – oder Schurken, wenn euch das lieber ist?«
    »Nein, leider nicht. Vielleicht lebte er in einer Zeit, da Namen noch nicht üblich und Mensch und Tier enger miteinander verbunden waren. Man erkannte ihn an seinem seltsamen Laut – einer Mischung zwischen Knurren und Brummen – in der Schlacht: fast wie das Husten eines Löwen, wann immer er einen Kampf begann.«
    »Eine weitere Ähnlichkeit!« bemerkte Cif. »Königin Skeldir machte durch ein kurzes trockenes Lachen auf sich aufmerksam, und das jedesmal, wenn sie sich einer Bedrohung stellte, vor allem einer von der Art, die selbst die Mutigsten erschreckte.«
    »Gusorio ist mein Name für unseren halbtierischen Vorfahren«, sagte nun der Mausling. »Ich weiß nicht, was Fafhrd meint. Der große Gusorio. Gusorio der Knurrer.«
    »Jetzt hört er sich wie ein Tier an«, unterbrach ihn Afreyt. »Sag mir, ist dir dieser Gusorio je erschienen? Oder hast du ihn im Traum gesehen? Oder vielleicht in tiefster Nacht sein Kampfknurren gehört?«
    Aber der Mausling betrachtete geistesabwesend die zerkratzte Tischplatte.
    »Nein«, antwortete Fafhrd für seinen Freund. »Mir ist er zumindest nicht erschienen, weder im Traum noch so. Eine Hexe oder Wahrsagerin machte uns auf ihn aufmerksam. Habt ihr denn je Königin Skeldirs trockenes Lachen gehört oder diese sagenhafte Hexenkriegerin gesehen?«
    »Weder ich noch Cif«, gestand Afreyt, »obgleich über sie in den Geschichtsrollen der Insel zu lesen steht.«
    Doch noch während sie ihm antwortete, blickte Fafhrd wie suchend an ihr vorbei. Sie schaute über die Schulter und sah durch die offene Tür der Seetangschenke die beginnende nächtliche Dunkelheit.
    Cif stand auf. »Es ist also abgemacht. Wir essen in einer halben Stunde bei Afreyt.«
    Die beiden Männer nickten, als wären sie nicht ganz bei der Sache. Fafhrd hielt seinen Kopf immer noch schief, um an Afreyt vorbeisehen zu können, die daraufhin etwas zur Seite rückte, um ihm die Sicht nicht mehr zu versperren.
    Der Mausling lehnte sich zurück, beugte den Kopf und ließ den Blick von der Tischplatte zu den Tischbeinen wandern.
    »Astarion geht in diesen Nächten bald nach der Sonne unter. Es bleibt wenig Zeit, ihn zu beobachten.«
    »Gott verhüte, daß ich dem Abendstern im Weg stehe«, murmelte Afreyt keineswegs gekränkt. »Komm, Base.«
    Der Mausling hörte auf, die Küchenschabe zu beobachten, als sie den Boden erreichte. Ihr fehlte ein mittleres Bein, und ihr Hinken war recht interessant gewesen. Er und Fafhrd tranken ihre Krüge leer, dann folgten sie den Damen langsam durch die Tür und die schmale Straße entlang. Der Blick des einen galt nachdenklich der Gosse, als wäre ein Schatz in ihr vergraben; der des anderen wanderte bedächtig über den Himmel, während die Sterne allmählich aufgingen. Jene, die er kannte, nannte er bei Namen, die anderen zählte er, nach Höhe und Richtung

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