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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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verließen, denn immer noch galt die ganze Aufmerksamkeit der Anwesenden dem kleinen Tisch, an dem Hauptmann Mausling höchstpersönlich mit seinem furchterregenden Werbruder spielte und dabei den Einheimischen und seinen Männern half, gegen ihre Furcht anzukämpfen. Und ob nun durch kühnen Angriff, gerissene Züge oder raschen Vorstoß, der Mausling gewann immer wieder.
    Trotzdem hörten die beiden Männer nicht zu spielen auf, und es sah aus, als würde es die ganze Nacht so weitergehen. Des Fremden Lächeln wurde noch gequälter. Das war alles – oder fast alles.
    Die einzige Fliege in der Suppe anhaltenden Erfolgs war ein nagender Zweifel – der vielleicht von der wachsenden Müdigkeit des Mauslings herrührte, ein Schwinden der Freude mit jedem gewonnenen Spiel –, daß die Geschicke in der großen Welt jenen in der kleinen der Backgammonschachtel gleichkamen.
     
    »Wir haben den Punkt in der nächtlichen Wanderung erreicht, zu der ich Euch mitnahm, an dem wir die Waagrechte verlassen und die Senkrechte erklimmen müssen«, erklärte Fafhrd seinem Mitsternenforscher. Er legte ihm kameradschaftlich den linken Arm um die Schultern und fuchtelte mit dem Zeigefinger der Rechten vor dem totenschädelähnlichen Gesicht des anderen herum, und der weiße Nebel hüllte sie beide ein.
    Fafhrdtod kämpfte dagegen an, sich mit einem Krächzen des Ekels, das ihm schier den Magen umdrehte, abzuwenden. Er konnte es nicht ausstehen, wenn jemand ihn berührte, außer es handelte sich hierbei um schöne Frauen, und auch nur unter Umständen, die er selbst gewählt hatte. Und nun folgte er schon seit über einer halben Stunde seinem betrunkenen und verrückten Opfer (manchmal viel zu nah für seinen Geschmack, aber dafür konnte er nichts, Aarth verhüte!) durch dicken Nebel. Und es blieb ihm nichts übrig, als sich auf diesen Wahnsinnigen zu verlassen, daß sie sich nicht den Hals in Löchern, Gräben oder Tümpeln brachen, und zu dulden, daß er am Arm gegriffen oder auf den Rücken gehauen wurde (häufig noch dazu von diesem doppelt ekligen Haken, der sich so sehr wie eine Waffe anfühlte), und diesem wirren Gerede zuzuhören über langhaarige Sternbilder und bärtige Sterne, über Gerstenfelder und Schafweiden, über Berge, Masten und Bäume, über die geheimnisvollen südlichen Erdteile, bis Aarth selbst es nicht mehr aushalten hätte können. Nur die gelegentliche Wiedererwähnung von einem Schatz oder von Schätzen, zu denen Fafhrd seinen Tod führen wollte, hielt letzteren davon ab, ihm schon verfrüht den Dolch in die Rippen zu stoßen.
    Zumindest hatten die Umarmungen brüderlicher Zuneigung, die er erdulden mußte, ihm mit Sicherheit verraten, daß sein Opfer keine Unterkleidung aus Kettengliedern, Platten oder Metallschuppen trug, die den Lauf der Dinge beeinträchtigen würden, wenn die Zeit des Messers kam. Damit tröstete sich Fafhrdtod und löste sich von dem größeren und kräftigeren Mann mit der nicht einmal unwahren und freundlichen Entschuldigung, sich die Felswand näher ansehen zu wollen, von der sie noch etwa fünfzehn Fuß entfernt waren (noch weiter entfernt hätte der Nebel sie ganz verborgen).
    »Ihr sagt, wir müssen hier hochklettern, um Euren Schatz sehen zu können?« Es gelang ihm nicht ganz, die Ungläubigkeit aus seinem Ton zu halten.
    »Ja«, antwortete Fafhrd.
    »Wie hoch?« fragte sein Tod.
    Fafhrd zuckte die Schulter. »Gerade hoch genug, um anzugelangen. Ein kurzes Stück, wirklich.« Er schwenkte einen Arm ein wenig seitwärts, um die Nichtigkeit anzudeuten.
    »Da ist aber nicht viel Licht zum Hochklettern«, gab sein Tod zu bedenken.
    »Was glaubt Ihr, macht den Nebel so weißlich leuchtend eine Stunde nach Sonnenuntergang? Zum Klettern ist genügend Licht, keine Angst. Und es wird heller, je höher wir kommen, Ihr seid doch Bergsteiger, nicht wahr?«
    »O ja«, antwortete der andere fast verlegen. Er erwähnte nicht, daß er seine Erfahrungen hauptsächlich beim Erklimmen unbezwingbarer Türme und gewaltiger, vergifteter Mauern gesammelt hatte, in und hinter denen sich die reicheren und mächtigeren Opfer der Assassinen gern verkrochen. Schwierige Kletterpartien einige davon, wahrhaftig, aber künstliche und in Ausübung seines Auftrages.
    Bei der Berührung des rauhen Felsens, den er nun dicht vor seiner etwas stumpfen Nase sah, verspürte Fafhrdtod Abscheu davor, Fuß oder Hand darauf zu setzen. Einen Augenblick hatte er gute Lust, den Dolch herauszureißen und die Sache an Ort

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