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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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verstecken? Das war denn doch zu lächerlich!
    Als nächstes hatte der graugewandete Heimlichtuer dasselbe an einer Ecke bei einem Gebäude aus ungewöhnlich verwittertem dicken Holz getan. Diesmal hatte es etwas vielversprechender ausgesehen, einen Augenblick jedenfalls. In einem der schweren Hausbalken war etwas Schillerndes eingebettet, dessen Tönung an Perlen und sonstige Schätze denken ließ. Doch als er dieses Etwas näher betrachtete, hatte es sich als wertlose Muschel erwiesen, die in das graue Holz gearbeitet war – wie, wußte nur Aarth!
    Und nun stand dieser rätselhafte Bursche mit einer Lampe, die er gerade angezündet hatte, in einem Schlafsaal vor einem Spind. Er öffnete ihn. Er enthielt nichts sonderlich Ansprechendes.
    »Ein Schatz?« hauchte Mauslingtod zweifelnd und beugte sich vor, um besser sehen zu können.
    Der Mausling schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, Mauselöcher!« hauchte er seinerseits.
    Der andere zuckte ungläubig zurück. Hatte etwas im Nebel dem hervorragenden Backgammonspieler den Verstand geraubt? Was ging hier vor? Vielleicht sollte er jetzt lieber sein Messer gleich hervorholen und den Burschen umbringen, ehe das Ganze noch verwirrender wurde.
    Doch der Mausling, der nun noch breiter lächelte, wie in Erwartung unbeschreiblicher Wunder, deutete mit einer Geste an, ihm auf einen kurzen Gang und in einen kleineren Schlafraum mit nur zwei Pritschen zu folgen. Dabei hielt er die Lampe in Kopfhöhe, daß ihre Schatten gespenstisch an den Wänden tanzten.
    Mit dem Gesicht seinem Tod zugewandt, schwang der Mausling die Tür eines breiteren Spinds auf, richtete sich zu voller Größe auf und hob die Lampe, als wolle er auf etwas hinweisen, das sein besonderer Stolz war.
    Der Spind enthielt zumindest ein Dutzend schmale Einlegebretter, sorgsam mit schwarzem Tuch überzogen, darauf lagen fein säuberlich schier Tausende winziger Dinge, als wären es seltene Münzen und kostbare Steine. Doch nur als ob, denn tatsächlich waren sie – man brauchte sich bloß an den Krimskrams zu erinnern, den der Mausling vor drei Monaten auf Cifs Nachttischchen aufgereiht hatte, und das mit mindestens tausend malzunehmen – die Ausbeute des dreimonatigen auf-dem-Boden-Herumsuchens. Das war die merkwürdige Sammlung, die der Mausling mit geschwellter Brust seinem Tod zeigte.
    Und während sein Tod sich näherbeugte und den Blick ungläubig über die Fächer wandern ließ, schwand das stolze, glückliche Lächeln des Mauslings und machte der gleichen Miene verzweifelter Verblüffung Platz, wie damals, als er Fafhrd sein Verlangen nach den kleinen, unbedeutenden Dingen von Lankhmar gestanden hatte.
     
    »Den Picknickplatz haben wir erreicht«, sagte Afreyt zu Skor, während sie durch den Nebel stapften. »Seht, wie das Gras zertrampelt ist! Nun brauchen wir bloß noch den Felsen zu finden.«
    »Das werden wir, Lady«, versicherte ihr Skor, als sie sich nach links und er sich nach rechts wandte. »Wieso seid Ihr eigentlich so sicher, daß Hauptmann Fafhrd hierher wollte?«
    »Weil er zu Groniger sagte, er würde fliegen gehen«, rief sie ihm zu. »Nach dem Hochschußwettkampf hatte Groniger erwähnt, daß niemand Elfenburg ohne Flügel erklimmen könnte.«
    »Der Hauptmann schon!« Nun wußte Skor, was sie meinte. »Denn er hat auch die Sternhöh bezwungen.« In Gedanken fügte er jedoch hinzu: Aber damals hatte er auch noch beide Hände!
    Augenblicke später stieß er auf etwas Hohes, Festes. Er rief Afreyt zu, er habe das Gesuchte gefunden. Als sie ihn erreichte, fügte er hinzu: »Und ebenfalls einen Beweis, daß Fafhrd und der Fremde tatsächlich hierhergekommen sind, wie Ihr geschlossen habt.«
    Er hielt den Kapuzenumhang von Fafhrd hoch.
     
    Von seinem Tod dichtauf gefolgt, kletterte Fafhrd aus dem Nebel in eine Welt knochenweißer Klarheit. Er wandte das Gesicht von der Felswand ab, um sie zu betrachten.
    Die Nebeloberfläche erstreckte sich wie ein glattes weißes Tuch südostwärts bis zum Horizont, von keinen Wipfeln durchbrochen, keinen Schornsteinen oder Türmen der Stadt und keinen Mastspitzen im Hafen dahinter. Darüber wölbte sich das Firmament, dessen Sterne etwas gedämpft wirkten durch den Schein des runden Mondes, der sich auf die Nebeldecke im Südosten zu stützen schien.
    »Der Mördermond in seiner vollen Pracht!« rief Fafhrd schwärmerisch. »Der am kürzesten und tiefsten wandernde Vollmond des ganzen Jahres, und das in der Sommersonnwendnacht! Ich sagte Euch doch, daß

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