Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
Vom Netzwerk:
und Stelle zu beenden, mit einem raschen Streich vom Brustbein hoch, oder einem Stich in den Nacken, oder dem bekannten Schnitt unter dem Ohr schräg zum Kinn. Noch ahnungsloser würde er sein Opfer gar nicht treffen können!
    Zweierlei hielt ihn zurück. Erstens hatte er nie zuvor, wie heute abend in der Seetangschenke, das herrliche Gefühl verspürt, ein Publikum so völlig im Bann zu haben. Oder ein Opfer, das ihm so aus der Hand fraß, so in den eigenen Tod rannte, wie man in der Bruderschaft sagte. Es berauschte ihn, obwohl er ganz nüchtern war, brachte ihn in diese ›Ich-kann-alles-tun-ich-bin-Gott‹-Stimmung. Und dieses wundervolle Gefühl wollte er solange wie möglich ausdehnen.
    Zweitens paßte Fafhrds wiederholte Erwähnung eines Schatzes und die Aufforderung, mit ihm einen kleinen Felsen zu besteigen, um den Schatz zu bewundern, so gut zu seinen Träumen in der Eisöde, in denen er Fafhrd als Goldhort bewachenden Drachen in einer Berghöhle gesehen hatte. Beides gemeinsam wiegte ihn in dem Glauben, daß die Schicksalsgöttinnen ihm wohlgesonnen seien und heute abend ihre Hand im Spiel hatten. Ja, er malte sich sogar aus, wie die jüngste den Schleier vom Gesicht nahm, die rubinroten Lippen für ihn entblößte und bald auch die weiteren Kleinode ihres Leibes.
    »Ihr müßt euch keine Sorgen wegen des Felsens machen, er gibt nicht nach. Ihr braucht es bloß mir gleichzutun und Hand und Fuß dorthin zu setzen, wo ich es tue«, sagte Fafhrd ungeduldig, als er an ihm vorbeiging und hochzusteigen begann. Sein Eisenhaken klirrte gegen den kahlen Stein.
    Sein Tod legte den Kapuzenumhang ab, atmete tief ein, und dachte unwillkürlich: Zumindest wird er mich beim Klettern nicht betätscheln können – hoffentlich! Dann folgte er ihm wie eine Riesenspinne.
    Es war gut für Fafhrd, daß sein Tod (und des Mauslings ebenso) bei der nachmittäglichen Einfahrt versäumt hatte, sich die Landschaft anzusehen und sich näher mit den Örtlichkeiten zu befassen (beide hatten sich die meiste Zeit in ihrer Kabine aufgehalten, um sich ganz mit ihrer Rolle zu befassen). Denn sonst hätte er jetzt vermutlich gewußt, daß er die Elfenburg hochkletterte!
     
    In der Seetangschenke würfelte der Mausling inzwischen eine Doppelsechs – der einzige Wurf, der ihm gestattete mit seinen letzten vier Steinen Schluß zu machen, während der einzige noch übrige Stein seines Gegners dadurch einen Punkt vor dem Sieg gestrandet blieb. Der Mausling hob eine Hand vor den Mund, um ein gewaltiges Gähnen zu verbergen, und blickte darüber den anderen mit fragend hochgezogener Braue an.
    Mauslingtod nickte höflich genug, allerdings war sein Lächeln nur sehr angestrengt. »Ja, es ist vielleicht angebracht, daß wir meinen vergeblichen Bemühungen für heute ein Ende machen. Wie viele Spiele waren es? Acht oder sieben? Nun, es ist nicht so wichtig. Ich hole mir meine Revanche ein andermal. Heute lacht ganz offensichtlich die Glücksgöttin Euch mit all ihren Reizen.«
    Ein allgemeines Seufzen der Erleichterung von den Zuschauern endete das bisherige drückende Schweigen. Sie spürten das Schwinden der lastenden Spannung ebenso wie die zwei Spieler, und die meisten hatten das Gefühl, daß der Mausling, indem er den Fremden besiegte, all die seltsamen Ängste vertrieb, die alle in der Schenke auf gespenstische Weise gequält hatten.
    »Wie wäre es mit einem Drink auf Euren Sieg und zur Linderung meiner Niederlage?« fragte sein Tod höflich. »Heißen Gaveh, vielleicht? Mit einem Schuß Weinbrand?«
    »Nein, danke«, lehnte der Mausling ab und steckte mehrere kleine Stapel Gold- und Silbermünzen in seinen Beutel. »Ich muß diese hübschen glänzenden Dinger zu ihresgleichen bringen. Reichtum wächst am schnellsten gut verstaut, wie mein Freund Groniger zu sagen pflegt. Hättet Ihr nicht Lust, mich zu begleiten, mein Herr? Ihnen Geleitschutz zu geben? Wir können bei mir noch etwas trinken.« Ein Strahlen sprach aus seinem Blick, das nichts mit der Habgier eines Geizhalses gemein hatte. Er fuhr fort: »Freund, der das Faultier entdeckte und den Panther erkannte, wir beide wissen, daß es geheimnisvolle Schätze und Interessantes gibt, denen gegenüber diese lächerlichen Münzen nichts weiter als das sind. Es drängt mich danach, Euch einiges zu zeigen. Ihr werdet entzückt sein!«
    Bei der Erwähnung von ›Schätzen‹ spitzte sein Tod die Ohren nicht weniger als zuvor sein Gewerbebruder beim gleichen Wort Fafhrds. Auch Mauslingtod hatte

Weitere Kostenlose Bücher