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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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mit den Geräuschen ihres Spieles erhöhte: dem gedämpften Rattern der Beinwürfel in dem handverschlossenen Lederbecher; dem leisen Klappern, wenn die Würfel in das eine oder andere der beiden niedrigen, filzausgelegten Fächer der Backgammonschachtel fielen; dem leisen Klicken der Beinsteine, wenn sie allein oder in Paaren von einem zum anderen Punkt bewegt wurden. Die Furcht lenkte die Aufmerksamkeit aller in der Gaststube auf die beiden, so sehr die einzelnen sich auch bemühten, die Unterhaltung zu verstehen, die sie führten, oder die Getränke zu genießen, von denen sie nippten, oder sich mit ihrer Arbeit in der Schenke zu beschäftigen. Diese Furcht griff sofort auf jeden Neuankömmling der bisher so fröhlichen Festgäste über. O ja, es bestand kein Zweifel, daß sich in dieser Nacht etwas Unheildrohendes in der Seetangschenke breitmachte.
    So lähmend war diese Furcht, daß es Cif und Afreyt viel Mühe kostete, sich langsam seitwärts von der Tür zum Schanktisch zu bewegen. Keinen Herzschlag nahmen sie den Blick von der kleinen Nische, die plötzlich zur Nabe der Welt geworden war, bis sie dem Wirt so nahe waren wie nur möglich. Mit abgewandten, niedergeschlagenen Augen starrte er auf die Schanktischplatte, die er pausenlos polierte.
    »Was ist hier los?« flüsterte Cif ihm zu. »Komm schon, rückt heraus mit der Sprache!« forderte sie ihn scharf auf.
    Eifrig und dankbar, als hätte Cifs Befehl ihm endlich die Gelegenheit gegeben, sich ein wenig der drückenden Last von der Seele zu reden, flüsterte er atemlos und abgehackt seine Geschichte, doch ohne den Blick auch nur einmal zu heben oder aufzuhören, mit dem Lappen über die Platte zu streichen.
    »Ich war allein hier, als sie hereinkamen – nur wenige Minuten, nachdem die Gute Neuigkeit angelegt hatte. Sie sprachen kein Wort, aber als wäre der Fette des Dürren Jagdhund, spürten sie den Tisch unserer beiden Hauptleute auf, setzten sich an ihn, daß man meinen konnte, er wäre ihrer, und dann öffneten sie endlich den Mund und bestellten Bier.
    Ich brachte es ihnen, und während sie ihr Spiel herrichteten, stellten sie harmlos scheinende Fragen, hauptsächlich über die zwei, und zwar so, als würden sie sie sehr gut kennen. Zum Beispiel: ›Wie machen sie sich auf der Frostinsel?‹ – ›Erfreuen sie sich guter Gesundheit?‹ – ›Sind sie glücklich?‹ – ›Wie oft kommen sie hierher?‹ – ›Was essen und trinken sie gern?‹ – ›Wie sieht es mit ihrem Liebesleben aus?‹ – ›Worüber unterhalten sie sich gern?‹ Sie taten, als wären sie die Abgesandten eines mächtigen Kaisers, die irgendwelche Staatsgeschäfte mit den beiden abwickeln und ihnen um den Bart streichen sollten. Und doch war der Ton dieser scheinbar so harmlosen Fragen so furchterregend, daß ich mich ihnen nicht hätte widersetzen können, selbst wenn sie das Herzblut der beiden oder mein eigenes gefordert hätten.
    Und noch etwas: Je mehr Fragen sie mir über die zwei stellten und je mehr ich mit bestem Gewissen beantwortete, desto mehr sahen sie – ähnelten sie ... Ihr wißt schon, was ich sagen will?«
    »Ja, ja!« zischte Afreyt. »Sprecht weiter!«
    »Kurzum, ich kam mir vor wie ihr Sklave. Und ich denke, so erging es auch allen anderen, die nach ihnen hereinkamen; allen, glaube ich, außer dem alten Mingol Ourph, der nur ganz kurz blieb.
    Schließlich, nachdem sie alles, was ich über die beiden wußte, aus mir herausgequetscht hatten, wandten sie sich ihrem Spiel zu und bestellten frisches Bier. Damit schickte ich die Schankmaid zu ihnen. Seither ist es, wie ihr selbst seht.«
    In diesem Augenblick rührte sich etwas an der Tür, hinter der sich Nebel kräuselte. Vier Männer standen dort, benommen, wie es schien. Dann schritten Fafhrd und der Mausling auf ihren Tisch zu, während der alte Ourph sich ungerührten Blickes niedersetzte, und Groniger sich fast torkelnd seitwärts zum Schanktisch begab, wie einer, der des Mittags schlafwandelt und dabei völlig verblüfft aufwacht.
    Fafhrd und der Mausling lehnten sich über den Tisch und schauten hinab auf die offene Backgammonschachtel, über die die beiden Fremden sich beugten, um den Spielstand zu begutachten. Nach einer kurzen Weile sagte Fafhrd ziemlich laut: »Einen guten Rilk gegen zwei Silbersmerdukes auf den Dürren! Seine Steine stehen so, daß sie es bald geschafft haben dürften.«
    »Angenommen!« rief der Mausling, »du hast das Rückspiel des Fetten unterschätzt!«
    Der Dürre wandte

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