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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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es hell genug zum Klettern sein würde!«
    Auch sein Tod fand die Stellung dieses Himmelskörpers angemessen, freute sich jedoch nicht sehr über seinen hellen Schein. Er hatte sich sicherer gefühlt, als der Nebel die Höhe der Felswand verborgen hatte. Zwar war er immer noch guter Dinge, doch nun wollte er das Katz-und-Maus-Spiel hinter sich bringen, sobald Fafhrd ihm die Höhle gezeigt hatte, oder wo immer der Schatz sonst verborgen war.
    Fafhrd wandte sich wieder dem Felsen zu. Alsbald kamen sie an dem grasüberwucherten Teil vorbei. Er bemerkte seinen weißbebänderten Pfeil, ließ ihn aber wo er war, während er sich bei Afreyts gefährlich vorbeugte, ihn mit seinem Haken faßte und in seinen Gürtel schob.
    »Wie weit noch?« rief sein Tod zu ihm hoch.
    »Bis zum Ende des Grasstücks«, antwortete Fafhrd, »dann quer zur Seitenwand von Elfenburg. Dort ist eine nicht sehr tiefe Höhle, wo wir einen guten Stand haben werden, während wir den Schatz betrachten! Ah, ich freue mich, daß Ihr mitgekommen seid! Ich kann nur hoffen, daß der Mond seine Pracht nicht allzusehr beeinträchtigt.«
    »Was meint Ihr damit?« fragte der andere verwundert, doch ungemein erleichtert über die Erwähnung einer Höhle.
    »Manche Kleinode leuchten am schönsten nur in ihrem eigenen Schein«, antwortete Fafhrd rätselvoll. Als er weiterkletterte, verursachte sein Haken beim Aufschlagen einen wahren Funkenregen. »Muß wohl Feuersteineinschlüsse geben«, bemerkte er. »Wißt Ihr, Freund, Minerale haben ihre eigene Leuchtkraft. Auf der Sternhöh fanden der Mausling und ich Diamanten von so reinem Wasser, daß sie ihre Form nur im Dunkeln offenbarten. Es gibt auch Tiere, die leuchten, vor allem Glühwürmchen, Leuchtkäfer, Glimmwespen, Diamantfliegen, Feuerfalter und Nachtbienen. Ich weiß es, ich wurde von ihnen gestochen. In den Urwäldern von Klesh sah ich sogar fliegende Spinnen, die leuchteten. Ah, hier ist die Querwand, die wir nehmen müssen!« Er machte sich daran, rasch seitwärts weiterzuklettern.
    Sein Tod tat es ihm gleich und hastete hinter ihm her. Er fand hier besseren Halt, während er bei dem Grasstück zweimal fast gerutscht wäre. Hinter Fafhrd sah er etwas, das er für eine dunkle Höhlenöffnung hielt, und zwar ganz am Ende dieser Wand des Turmfelsens. Alles schien nun schneller zu gehen, während sich gleichzeitig die Zeit für ihn dehnte – ein sicheres Zeichen, daß der große Augenblick sich näherte. Er wollte keinem weiteren Gerede lauschen müssen, schon gar keinen naturgeschichtlichen Belehrungen! Er lockerte den langen Dolch in seiner Scheide. Bald! Bald!
    Fafhrd machte sich zu dem Schritt bereit, der ihn unmittelbar vor die leichte Einbuchtung bringen mußte, die auf den ersten Blick wie eine Höhlenöffnung aussah. Ihm wurde bewußt, daß sein Sternforscherfreund ihm bedrängend nahe kam. In diesem Augenblick hörte er – obwohl sie zwei ohne Zweifel allein an der Wand waren – ein kurzes trockenes Lachen, das ganz bestimmt nicht von seinem Begleiter kam und doch sehr nah klang! Irgendwie verärgerte dieses Lachen ihn oder verlockte ihn dazu, statt des geplanten Schrittes einen viel längeren zu machen, der ihn an der scheinbaren Höhlenöffnung vorbeibrachte, wodurch sein linker Fuß am Ende des Simses zu stehen kam, während seine Rechte nach einem Halt jenseits der Einbuchtung griff, so daß er ganz um die Wand, und dadurch hoffentlich seinen gegenwärtig teuersten Schatz sehen konnte, den bis zu diesem Augenblick der Felsen vor ihm verborgen hatte.
    Im selben Augenblick stieß sein Tod zu, der jede Bewegung seines Opfers genau abgeschätzt hatte – jede, außer der selbst von Fafhrd ursprünglich nicht geplanten letzten. Anstatt sich in Fafhrds Rücken zu bohren, prallte die Klinge gegen den Stein der Einbuchtung und brach. Ins Schwanken gebracht und völlig bestürzt, kämpfte er um sein Gleichgewicht.
    Fafhrd, der zurückblickte, durchschaute den heimtückischen Überfall. Wie beiläufig trat er dem Mann, der sich als sein Feind entpuppt hatte, mit dem freien Fuß gegen den Oberschenkel. Im beinweißen Licht des Mördermonds stürzte Fafhrdtod von der Elfenburgwand, schlug flüchtig gegen das steile Grasstück, und hob sich kurz, mit den langen Armen und Beinen um sich schlagend, von der Nebeldecke ab, ehe diese ihn und seinen Schrei, kaum daß letzterer begonnen hatte, verschluckte. Schließlich war nur noch ein gedämpfter Aufschlag zu hören. Fafhrd schwang sich wieder um das Wandende.

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