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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Ja, sein bärtiger Stern war zu sehen, obgleich das Mondlicht seinen eigenen Schein etwas dämpfte. Fafhrd genoß seinen Anblick. Er empfand fast dasselbe dabei, als würde er einem schönen Mädchen beim Ausziehen im Halbdunkel zusehen.
    »Fafhrd!« Dann noch einmal: »Fafhrd!«
    Bei Kos! Das war Skor! Und Afreyt! Er zog sich zurück auf das Sims, und als er sicher stand, rief er hinunter: »Ahoi! Ahoi ihr dort unten!«
     
    In der Kaserne überschlugen sich die Dinge, aber auf keine erfreuliche Weise für Mauslingtod. Er war nahe daran, den stolzgeschwellten Dummkopf gleich bei seiner unglaublichen Ramschsammlung zu erdolchen, die er ihm vorgeführt hatte, als wäre es ein unendlich kostbarer Schatz. Doch als er nach seinem Messer tastete, hörte er ein verstohlenes Geräusch, das, wenn auch nicht aus der Kammer, so doch ganz aus der Nähe kam. Und es war nie ratsam, jemanden zu töten, wenn es mögliche Zeugen geben mochte. Da war es schon besser, auf einen günstigeren Augenblick zu warten.
    Er beobachtete den Mausling, der irgendwie enttäuscht wirkte (hatte der Narr etwa erwartet, für seine Krimskramsausstellung gelobt zu werden?). Er schloß nun die Spindtür, nahm ihn mit auf den kurzen Gang zurück und durch eine dritte Tür. Angespannt lauschte Mauslingtod nach weiteren verstohlenen Geräuschen. Die huschenden Schatten, die die Lampe warf, beunruhigten ihn nun. Wie leicht mochten sie jemanden verbergen, der sie beobachtete, ihnen auflauerte! Aber zumindest hatte der Verrückte die gewonnenen Gold- und Silbermünzen nicht in seinen Ramschschrank gegeben. Da bestand möglicherweise doch noch die Hoffnung, daß er sie zu ›ihresgleichen‹ brachte, und er letztendlich einen echten Schatz zu sehen bekam!
    Nun machte der Mausling ihn – aber ohne mit ganzem Herzen bei der Sache zu sein – auf Einzelheiten einer bewundernswert gut eingerichteten Küche aufmerksam: auf die Herde, den Backofen, die blitzenden Pfannen und Töpfe. Er klopfte mit dem Knöchel des Zeigefingers, aber ohne Freude, auf zwei große Eisenkessel, und der Ton seiner Stimme, als er ein paar Worte murmelte, glich dem stumpfen, schwermütigen dieser Kessel.
    Er wurde jedoch eine Spur lebhafter, und fast etwas wie der Hauch eines glücklichen Lächelns huschte über seine Züge, als er die Hintertür öffnete, in den Nebel hinaustrat und seinem Tod zuwinkte, ihm zu folgen. Dieser ging ihm äußerlich gleichmütig nach, doch innerlich gespannt wie ein Bogen und zum sofortigen Handeln bereit.
    Nach ein paar Schritten blieb der Mausling stehen, bückte sich, zog an einem Eisenring und öffnete mit einer Hand eine kleine runde Falltür, während er mit der anderen die Lampe hochhielt, doch der Nebel warf ihren Schein nur weiß zurück, ohne daß er sonderlich zur Sicht beitrug. Mauslingtod beugte sich nach vorn, um durch die Öffnung zu schauen.
    Und dann ging wirklich alles sehr schnell. Aus der Küche war etwas wie ein Scharren und danach ein Aufprall zu hören (das war Mikkidu, der auf die Zehe seines eigenen Sockens getreten, dabei gestolpert und hingefallen war). Mauslingtod, dessen Nerven völlig überreizt waren, riß seinen Dolch heraus und stürzte im nächsten Augenblick tot über die Senkgrubenöffnung – mit Cifs Messer im Ohr. Sie hatte es aus einer Entfernung von kaum einem Dutzend Fuß geworfen sie hatte unweit der Küchentür gegen die Wand gelehnt gestanden.
    Und irgendwann während all dem war ein kurzes Brummen und ein knappes trockenes Lachen zu hören gewesen – oder vielmehr behaupteten Cif und der Mausling danach, beides vernommen zu haben. Im Augenblick stand der Mausling jedoch noch mit seiner Lampe in der Hand, blinzelte erstaunt hinunter auf die Leiche und sagte, als Cif, Pshawri und Mikkidu zu ihm rannten: »Jetzt wird er seine Revanche für das heutige Spiel doch nicht mehr bekommen, das steht fest. Oder vergnügen sich Geister mit Backgammon? Ich habe gehört, daß sie Schach mit lebenden Sterblichen spielen, bei Mog!«
     
    Am nächsten Tag führte Groniger im Rathaus den Vorsitz über eine kurze, aber gut besuchte Untersuchung des Todes der zwei Männer, die mit der Gute Neuigkeit auf die Insel gekommen waren. Kennmarken und andere persönliche Gegenstände an beiden Personen wiesen darauf hin, daß sie Angehörige nicht nur der Lankhmarer Bruderschaft der Meuchler gewesen waren, sondern auch des noch weiter verbreiteten Ordens der Assassinen. Unter eindringlicher Befragung gestand der Kapitän der Guten

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