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Schwertgesang

Schwertgesang

Titel: Schwertgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Händlern gepresst werden würde.
    Alfred hatte sein eigenes Vermögen eingesetzt, doch er würde mehr brauchen, viel mehr, und der einzige Grund, aus dem die Sammlung noch nicht begonnen hatte, war der Streit, der zwischen seinen Beratern darüber herrschte. Einige wollten, dass die Kirche einen Beitrag leistete, denn trotz der beharrlichen Versicherung der Kirchenmänner, sie besäßen keine Kostbarkeiten, wusste jedermann, dass die Klöster von Kleinodien überquollen. Die Antwort der Kirche war gewesen, jedem die Exkommunikation anzudrohen, der es wagte, auch nur einen Silberpenny anzurühren, der Gott gehörte, oder genauer, der den Äbten und den Bischöfen Gottes gehörte. Ich hatte, obwohl ich im Verborgenen darauf hoffte, dass kein Lösegeld notwendig werden würde, dazu geraten, die gesamte Summe bei der Kirche einzutreiben, doch wie zu erwarten, hatte dieser weise Ratschlag keine Beachtung gefunden.
    »Und wenn das Lösegeld bezahlt ist«, fuhr ich fort, »werden unsere Feinde reich genug sein, um zehntausend Schwertkrieger zu bezahlen! In ganz Wessex wird Krieg herrschen! Eure Häuser werden niedergebrannt, eure Frauen geschändet, eure Kinder werden fortgebracht und euer Besitz eingezogen. Aber was wir heute tun, könnte das verhindern!«
    Ich übertrieb ein bisschen, aber nicht sehr. Das Lösegeld konnte sicherlich für fünftausend weitere Kämpfer mit Speeren, Äxten und Schwertern sorgen, und deshalb sammelten sich die Nordmänner im Mündungsgebiet der Temes. Sie witterten Schwäche, und Schwäche bedeutete Blut, und Blut bedeutete Reichtum. Die Langschiffe fuhren südwärts, ihre Kiele durchpflügten die See auf ihrem Weg nach Beamfleot und dann nach Wessex.
    »Aber die Nordmänner sind habgierig!«, sprach ich weiter. »Sie wissen, dass sie mit Aethelflaed ein Mädchen von hohem Wert haben, und sie schleichen knurrend umeinander herum wie ausgehungerte Hunde! Nun, einer von ihnen ist bereit, die anderen zu verraten! Heute zur Morgendämmerung wird er Aethelflaed aus dem Lager bringen? Er wird sie uns geben, und er wird sich mit einem viel geringeren Lösegeld zufrieden geben! Er behält dieses geringere Lösegeld lieber ganz für sich selbst, als einen Teil des höheren zu nehmen! Er wird reich werden! Aber nicht reich genug, um eine Streitmacht aufzustellen!« Das war die Geschichte, die ich zu erzählen beschlossen hatte. Ich konnte nicht nach Lundene zurückkehren und sagen, dass ich Aethelflaed geholfen hatte, mit ihrem Geliebten zu fliehen, also würde ich stattdessen so tun, als habe Erik mir den Verrat an seinem Bruder vorgeschlagen, und ich sei mit dem Schiff losgefahren, um ihm bei diesem Betrug zu helfen, und dann habe Erik mich betrogen, indem er die Übereinkunft brach, die wir getroffen hatten. Statt mir Aethelflaed zu geben, so würde ich behaupten, war er einfach mit ihr davongesegelt. Alfred würde auch so zornig auf mich werden, doch er konnte mich nicht beschuldigen, Wessex verraten zu haben. Ich hatte sogar eine große Holztruhe mit an Bord gebracht. Sie war mit Sand gefüllt, und mit zwei enormen Haspen verschlossen, die im Kreis eingeschlagene Eisennägel sicherten, sodass der Deckel nicht geöffnet werden konnte. Jeder meiner Männer hatte gesehen, wie die Truhe an Bord des Seeadlers und unter der Steuerplattform verstaut wurde, und sie glaubten bestimmt, dass sich in dieser großen Kiste Eriks Preis befand.
    »Noch vor der Dämmerung«, fuhr ich fort, »wird die Herrin Aethelflaed auf ein Schiff gebracht werden! Wenn die Sonne den Rand des Himmels berührt, wird sie dieses Schiff herausbringen! Doch auf seinem Weg liegt ein Schiff, das den Flussarm versperrt, ein Schiff, das so festgekettet ist, dass es von Ufer zu Ufer vor der Mündung des Flussarms liegt. Unsere Aufgabe ist es, dieses Schiff aus dem Weg zu räumen! Das ist alles! Wir müssen nur dieses eine Schiff von der Stelle bewegen und die Herrin Æthelflaed ist frei, und wir werden sie zurück nach Lundene bringen, und wir werden als Helden gefeiert werden! Und der König wird sich erkenntlich zeigen!«
    Das gefiel ihnen. Der Gedanke gefiel ihnen, dass sie vom König belohnt werden würden, und ich spürte einen Stich im Inneren, denn ich wusste, dass wir uns ausschließlich Alfreds Zorn zuziehen würden, auch wenn wir ihn von der Notwendigkeit befreiten, das Lösegeld einzufordern. »Ich habe euch das alles nicht früher erzählt«, sagte ich, »und Alfred habe ich es gar nicht erzählt, weil sonst einer von euch

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