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Schwertgesang

Schwertgesang

Titel: Schwertgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Stadttores, das für uns geöffnet wurde, und wir ritten in die Düsternis Lundenes. Alfred hatte auf uns gewartet. Boten hatten ihm schon von unserer Rückkehr berichtet, sodass ich in den Palas gerufen wurde, noch bevor ich Gisela begrüßen konnte. Ich ging zusammen mit Pater Willibald, Steapa und Finan hin. Der König empfing uns in dem großen Saal, der von hohen Kerzen erleuchtet wurde, mit denen er die vergehende Zeit abschätzte. Wachs rann an den dicken, in Abständen mit einem Band umwundenen Schäften herab, und ein Diener hielt die Dochte auf gleicher Länge, sodass die Kerzenflamme stetig brannte. Alfred hatte geschrieben, doch bei unserem Eintreten hörte er damit auf. Auch Æthelred war da, ebenso wie Bruder Asser, Pater Beocca und Bischof Erkenwald. »Nun?«, fragte Alfred scharf. Es war kein Ärger, sondern Sorge, die seiner Stimme die Schärfe verlieh.
    »Sie lebt«, sagte ich, »sie ist unverletzt, sie wird mit der Ehrerbietung behandelt, die ihrem Rang gebührt, sie wird streng und gut bewacht, und sie werden sie uns zurückverkaufen.« »Gott sei gedankt«, sagte Alfred und bekreuzigte sich.
    »Gott sei gedankt«, wiederholte er, und ich dachte, er würde auf die Knie fallen. Æthelred sagte nichts, sondern starrte mich nur mit seinen Schlangenaugen an.
    »Wie viel?«, wollte Bischof Erkenwald wissen. »Dreitausend Pfund Silber und fünfhundert Pfund Gold«, sagte ich und erklärte, dass der erste Teil beim nächsten Vollmond gebracht werden müsse und der Rest einen Monat später. »Und die Herrin Æthelflaed wird nicht freigelassen, bevor die letzte Münze bezahlt ist«, endete ich. Bischof Erkenwald und Bruder Asser zuckten zusammen, als ich die Höhe des Lösegeldes nannte, doch Alfred blieb ruhig. »Wir werden für unseren eigenen Untergang zahlen«, knurrte Bischof Erkenwald.
    »Meine Tochter ist mir teuer«, sagte Alfred sanft. »Mit diesem Geld«, warnte der Bischof, »werden sie Tausende von Männern aufstellen!« »Und ohne dieses Geld?« Alfred wandte sich an mich. »Was wird Æthelflaed ohne dieses Geld erwarten?«
    »Demütigung«, sagte ich. In Wahrheit mochte Æthelflaed gar ihr Glück mit Erik finden, würde das Lösegeld nicht bezahlt, aber das konnte ich kaum sagen. Stattdessen beschrieb ich ihr Schicksal, wie es Haesten so lüstern ausgemalt hatte. »Sie wird überall hingebracht werden, wo Nordmänner leben«, sagte ich, »und sie wird nackt der höhnischen Menge vorgeführt.« Alfred zuckte zusammen. »Dann«, fuhr ich erbarmungslos fort, »wird sie von denjenigen zur Hure gemacht, die das meiste Geld für sie bieten.«
    Æthelred starrte auf den Boden, die Kirchenmänner schwiegen. »Es ist die Würde von Wessex, die auf dem Spiel steht«, sagte Alfred ruhig. »Also müssen Männer für die Würde von Wessex sterben?«, fragte Bischof Erkenwald. »Ja!« Mit einem Mal war Alfred zornig. »Ein Land ist seine Geschichte, Bischof, die Summe all seiner Geschichten. Wir sind, was unsere Väter aus uns gemacht haben, ihre Siege haben uns gegeben, was wir besitzen. Und Ihr wollt, dass ich meinen Nachfahren eine Geschichte der Demütigung hinterlasse? Ihr wollt, dass Männer erzählen, wie Wessex zum Gespött grölender Heiden wurde? Das ist eine Geschichte, Bischof, die niemals vergessen würde, und wenn diese Geschichte wahr wird, dann werden Männer, immer wenn sie an Wessex denken, an eine Prinzessin von Wessex denken, die nackt von den Heiden herumgeführt wurde. Immer, wenn sie an England denken, werden sie daran denken!« Und das, dachte ich, war bemerkenswert. Wir benutzten diesen Namen selten damals: England. Das war ein Traum, doch Alfred hatte in seinem Zorn den Schleier, der über seinem Traum lag, gelüftet, und da wusste ich, dass er mit seinem Heer weiter nach Norden vordringen wollte, immer weiter nach Norden, bis es kein Wessex mehr gab, kein Ostanglien, kein Mercien und kein Northumbrien, nur noch England. »Herr König«, sagte Erkenwald mit unnatürlicher Demut, »ich weiß nicht, ob es Wessex noch geben wird, wenn wir die Heiden bezahlen, damit sie eine Streitmacht aufstellen können.« »Eine Streitmacht aufzustellen erfordert Zeit«, sagte Alfred fest, »und keine heidnische Streitmacht kann uns vor der Erntezeit angreifen. Und wenn die Ernte einmal eingebracht ist, können wir den Fyrd zusammenrufen. Wir werden die Männer haben, um ihnen entgegenzutreten.« Das stimmte, doch die meisten unserer Männer wären unerfahrene Bauern, während Sigefrid mit

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