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Schwertgesang

Schwertgesang

Titel: Schwertgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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aufgeschlitzt wird. Es gefällt mir, wenn ihre Gedärme herausplatzen.« Ich behielt beim Sprechen den Priester im Blick, und er sah wieder auf, um mir in die Augen zu sehen. »Ich will, dass endlose Gedärmschlangen über den Boden zucken«, sagte ich mit wölfischer Grausamkeit, »und dann will ich Euren Hunden zusehen, wie sie seine Eingeweide fressen, während er noch lebendig ist.« »Oder wir zwingen ihn, sie selbst zu fressen«, meinte Sigefrid nachdenklich. Unvermittelt grinste er mich an. »Ihr gefallt mir, Herr Uhtred!« »Er wird zu schnell sterben«, sagte Erik. »Dann muss er etwas haben, für das es sich zu kämpfen lohnt«, sagte ich. »Wofür kann dieses fette Schwein von einem Priester schon kämpfen?«, fragte Sigefrid höhnisch.
    Ich sagte nichts, und es war Erik, der für die Antwort sorgte. »Seine Freiheit?«, sagte er. »Wenn er gewinnt, werden alle Gefangenen freigelassen, aber wenn er verliert, dann kreuzigen wir sie alle. Das sollte ihm genug Ansporn zum Kampf sein.« »Er wird dennoch verlieren«, sagte ich. »Ja, aber er wird sich anstrengen«, sagte Erik. Sigefrid lachte. Die sinnlose Ungereimtheit dieses Kampfes belustigte ihn. Der Priester, halb nackt, dickbäuchig und entsetzt, sah uns nacheinander an, doch er fand nichts außer Erheiterung und Grausamkeit in unseren Mienen. »Schon mal ein Schwert in der Hand gehabt, Priester?«, wollte Sigefrid von dem dicken Mann wissen. Der Priester sagte nichts.
    Ich füllte das Schweigen mit Spott. »Er wird nur wie ein Schwein herumrennen«, sagte ich. »Wollt Ihr gegen ihn kämpfen?«, fragte Sigefrid. »Er wurde nicht mir als Bote gesandt, Herr«, sagte ich respektvoll. »Übrigens habe ich gehört, dass es niemand mit Eurer Geschicklichkeit im Umgang mit der Klinge aufnehmen kann. Also fordere ich Euch dazu heraus, mir zu beweisen, dass Ihr mit einem einzigen Hieb seinen Bauchnabel treffen könnt.«
    Sigefrid gefiel diese Herausforderung. Er wandte sich an den Priester. »Heiliger Mann! Willst du für deine Freiheit kämpfen?« Der Priester zitterte vor Angst. Er sah seine Begleiter an, doch bei ihnen fand er keine Unterstützung. Es gelang ihm zu nicken. »Ja, Herr«, sagte er.
    »Dann kannst du gegen mich kämpfen«, sagte Sigefrid heiter, »und wenn ich gewinne, dann sterbt ihr alle.
    Und wenn du gewinnst, dann könnt ihr von hier wegreiten. Kannst du kämpfen?«
    »Nein, Herr«, sagte der Priester.
    »Schon mal ein Schwert in der Hand gehabt?«
    »Nein, Herr.«
    »Also bist du bereit zu sterben?«, fragte Sigefrid. Der Priester sah den Norweger an, und trotz all seiner Striemen und blutigen Verletzungen flackerte so etwas wie Wut in seinen Augen auf, die die Unterwürfigkeit in seiner Stimme Lügen strafte. »Ja, Herr«, sagte er, »ich bin bereit, zu sterben und vor meinen Heiland zu treten.« »Schneidet ihm die Fesseln durch«, befahl Sigefrid einem seiner Gefolgsleute. »Schneidet diesem Scheißhaufen die Fesseln durch und gebt ihm ein Schwert.« Er zog sein eigenes Schwert, das eine lange, zweischneidige Klinge besaß. »Schreckenspender« so nannte er die Waffe mit zärtlicher Stimme »braucht ein bisschen Beschäftigung.«
    »Hier«, sagte ich und zog Schlangenhauch, meine eigene wundervolle Waffe. Ich drehte sie so, dass ich das Schwert an der Klinge hielt, und warf es mit dem Heft voran dem Priester zu, der gerade von seinen Fesseln befreit worden war. Er verfehlte den Fang, sodass Schlangenhauch in das bleiche Wintergras fiel. Er starrte das Schwert einen Moment lang an, als habe er noch nie zuvor solch einen Gegenstand gesehen, und dann bückte er sich, um es aufzuheben. Er war unsicher, ob er Schlangenhauch in der rechten oder der linken Hand halten sollte. Dann entschied er sich für die linke und führte zur Probe einen unbeholfenen Hieb aus, über den die Männer Sigefrids erheitert lachten.
    »Warum soll er mit Eurem Schwert kämpfen?«, fragte Sigefrid.
    »Er wird ohnehin nichts damit anfangen können«, spottete ich.
    »Und wenn ich die Klinge zerbreche?«, fragte Sigefrid eindringlich.
    »Dann weiß ich, dass der Schmied, der sie angefertigt hat, nichts von seinem Handwerk versteht«, sagte ich.
    »Eure Klinge, Eure Entscheidung«, sagte Sigefrid gleichgültig und wandte sich an den Priester, der Schlangenhauch so hielt, dass die Spitze auf dem Boden stand. »Bist du bereit, Priester?«, fragte er. »Ja, Herr«, sagte der Priester, und das war die erste ehrliche Antwort, die er dem Norweger gegeben hatte. Denn dieser

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