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Schwertgesang

Schwertgesang

Titel: Schwertgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Schulter an. » Guthrum bei einem christlichen Namen zu nennen!«, erklärte er mir seine Aufregung. Er zitterte noch immer von seinem Wutausbruch. Seine Augen hatten sich verengt und seine Miene war verzerrt, doch er schien sich wieder in die Gewalt zu bekommen, während er mir einen schweren Arm um die Schultern legte. »Guthrum hat sie geschickt«, sagte er, »um mir zu sagen, dass ich aus Lundene abziehen soll. Aber das ist nicht Guthrums Angelegenheit! Lundene gehört nicht zu Ostanglien, es gehört zu Mercien! Es gehört König Uhtred von Mercien!« Damit benutzte zum ersten Mal jemand den Titel auf diese förmliche Art, und der Klang gefiel mir. Sigefrid drehte sich wieder zu Sihtric um, dessen Lippen nun blutverschmiert waren. »Wie lautete Guthrums Botschaft?«
    »Dass die Stadt zu Mercien gehört, und dass Ihr abziehen müsst«, brachte Sihtric heraus. »Dann soll mich Mercien vertreiben«, sagte Sigefrid höhnisch.
    »Es sei denn, König Uhtred erlaubt uns zu bleiben!«, schlug Erik mit einem Lächeln vor. Ich sagte nichts. Der Titel klang gut, aber dennoch seltsam, so als widersetze er sich dem Webmuster, das die drei Spinnerinnen vorgesehen hatten. »Alfred wird Euch nicht gestatten, hier zu bleiben.« Einer der anderen Gefangenen hatte zu sprechen gewagt.
    »Wer schert sich hier um Alfred?«, knurrte Sigefrid bösartig. »Soll der Bastard doch sein Heer schicken, damit seine Männer hier sterben können.« »Ist das Eure Antwort, Herr?«, fragte der Gefangene unterwürfig.
    »Meine Antwort sind Eure abgeschlagenen Köpfe«, entgegnete Sigefrid.
    Ich sah flüchtig zu Erik hinüber. Er war der jüngere Bruder, aber eindeutig derjenige, der für die beiden das Denken besorgte. Er zuckte mit den Schultern. »Wenn wir verhandeln«, erklärte er, »geben wir unseren Feinden Zeit, um ihre Kräfte zu sammeln. Besser, wir bleiben bei unserer Herausforderung.« »Ihr wollt Krieg mit beiden? Mit Guthrum und mit Alfred?«, fragte ich.
    »Guthrum wird nicht kämpfen«, sagte Erik mit großer Sicherheit. »Er droht damit, aber er wird nicht kämpfen. Er wird alt, Herr Uhtred, und er will die Zeit genießen, die ihm noch zum Leben bleibt. Und wenn wir ihm die abgeschlagenen Köpfe schicken? Ich glaube, dann versteht er die Botschaft, dass sein eigener Kopf in Gefahr ist, falls er uns behelligt.« »Und Alfred?«, fragte ich. »Er ist vorsichtig«, sagte Erik, »oder ist er das nicht?« »Doch.«
    »Wird er uns Geld anbieten, damit wir aus der Stadt abziehen?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Und vielleicht nehmen wir es auch«, sagte Sigefrid, »und bleiben trotzdem.« »Alfred wird uns nicht vor dem Sommer angreifen«, sagte Erik, ohne auf die Bemerkung seines Bruders einzugehen, »und bis dahin, Herr Uhtred, hoffen wir, dass Ihr Graf Ragnar in den Süden nach Ostanglien gebracht habt. Über diese Bedrohung kann Alfred nicht hinwegsehen. Er wird mit seiner Streitmacht gegen unsere vereinten Heere ziehen, nicht gegen die Garnison von Lundene, und unsere Aufgabe ist es dann, Alfred zu töten und seinen Neffen auf den Thron zu setzen.« »Æthelwold?«, fragte ich zweiflerisch. »Er ist ein Säufer.«
    »Säufer oder nicht«, sagte Erik, »ein sächsischer König wird den Leuten unsere Eroberung von Wessex schmackhafter machen.« »Bis Ihr ihn nicht mehr braucht«, sagte ich. »Bis wir ihn nicht mehr brauchen«, bestätigte Erik. Der dickbäuchige Priester, der am Ende der Gefangenenreihe kniete, hatte zugehört. Er starrte mich an und dann Sigefrid, der seinen Blick bemerkte. »Was glotzt du so, du Scheißhaufen?«, wollte Sigefrid wissen. Der Priester antwortete nicht, sondern sah mich einfach nur erneut an, und dann ließ er seinen Kopf sinken. »Mit dem fangen wir an«, sagte Sigefrid. »Wir nageln den fetten Bastard ans Kreuz und stellen fest, ob er daran stirbt.« »Sollen wir ihn nicht kämpfen lassen?«, schlug ich vor.
    Sigefrid starrte mich an. Er glaubte, nicht richtig verstanden zu haben. »Ihn kämpfen lassen?«, fragte er.
    »Der andere Priester ist mager«, sagte ich, »also kann er viel leichter ans Kreuz genagelt werden. Dem Fettsack sollten wir ein Schwert geben und ihn kämpfen lassen.«
    Sigefrid grinste verächtlich. »Glaubt Ihr, ein Priester kann kämpfen?« Ich zuckte mit den Schultern, als wäre es mir gleichgültig, auf welche Weise dieser Mann nun zu Tode kam. »Ich sehe es einfach gern, wenn diese Dickbäuche einen Kampf verlieren«, erklärte ich. »Es gefällt mir, wenn ihnen der Wanst

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