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Schwertgesang

Schwertgesang

Titel: Schwertgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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zusammen, wenn ich diese Geschichten erzähle, aber was haben die Alten sonst, außer ihren Geschichten? Einmal hat sie aufbegehrt, gesagt, sie wolle nichts wissen von Köpfen, die zurückschnellen und helles Blut verspritzen, aber wie sollen wir unsere jungen Männer anders auf die Kämpfe vorbereiten, die sie bestehen müssen? Ich habe mein ganzes Leben lang gekämpft. Das war mein Schicksal, unser aller Schicksal. Alfred wollte den Frieden, doch der Frieden floh ihn und die Dänen kamen und die Nordmänner kamen, und er hatte keine andere Wahl, als zu kämpfen. Und nachdem Alfred tot war und sein Königreich mächtig, kamen noch mehr Dänen und noch mehr Nordmänner, und die Britonen kamen aus Wales und die Schotten aus dem Norden stimmten ihr Drohgeheul an, und was kann ein Mann anderes tun, als für seine Heimat zu kämpfen, für seine Familie, sein Haus und sein Land? Ich betrachte meine Kinder und ihre Kinder und die Kinder meiner Kindeskinder, und ich weiß, dass sie kämpfen müssen, und solange es eine Familie mit Namen Uhtred gibt und solange es ein Königreich auf dieser windgepeitschten Insel gibt, wird es auch Krieg geben. Also können wir vor dem Krieg nicht zurückschrecken. Wir können uns vor seiner Grausamkeit, seinem Blut, seinem Gestank, seiner Widerwärtigkeit oder seinem Hochgefühl nicht verstecken, denn der Krieg wird kommen, ob wir es wollen oder nicht. Krieg ist Schicksal und wyrd biö ful ärad. Das Schicksal ist unausweichlich. Also erzähle ich diese Geschichten, damit meine Kindeskinder ihr Schicksal kennen. Meine Frau jammert, aber sie muss zuhören. Ich erzähle ihr, wie unser Schiff in die Seite des feindlichen Schiffes gefahren ist und wie der Aufprall den Bug des Feindes gegen das südliche Ufer getrieben hat. Das hatte ich gewollt, und genau das war Ralla gelungen. Nun lenkte er sein Schiff am Rumpf des feindlichen Schiffes entlang, und unser Schwung ließ die ausgelegten Ruder der Dänen zersplittern, während meine Männer Schwerter und Äxte schwingend hinüberspran-gen. Ich war nach meinem ersten Hieb gestrauchelt, doch der tote Mann war von dem Podest gestürzt und hatte zwei andere umgerissen, die mich angreifen wollten, und ich brüllte herausfordernd, als ich ihnen nachsetzte, um sie zu stellen. Schlangenhauch war tödlich. Mein Schwert hatte und hat eine großartige Klinge. Sie wurde von einem Sachsen im Norden geschmiedet, der sein Handwerk verstand. Er hatte sieben Stangen benutzt, vier aus Eisen und drei aus Stahl, und er hatte sie erhitzt und zu einer einzigen langen, zweischneidigen Klinge mit einer blattförmigen Spitze gehämmert. Die vier weicheren Eisenstangen waren im Feuer umeinander gedreht worden, und diese Drehungen bildeten sich in der Klinge als geisterhaftes Muster ab, das aussah wie der wirbelnde Atem eines Drachen, und so war Schlangenhauch zu seinem Namen gekommen.
    Ein Mann mit struppigem Bart schwang seine Axt gegen mich, und ich fing sie mit meinem Schild ab. In derselben Bewegung ließ ich den Atem des Drachen in seinen Bauch fahren. Ich drehte dabei meine rechte Hand, damit sein sterbendes Fleisch und seine Gedärme nicht an der Klinge hängen blieben, dann zerrte ich sie heraus, noch mehr Blut floss, und ich zog den Schild, in dem noch seine Axt steckte, an meinen Körper, um mich vor einem Schwerthieb zu schützen. Sihtric stand neben mir und trieb meinem neuesten Angreifer sein Schwert in die Leiste. Der Mann kreischte. Ich werde wohl geschrien haben. Mehr und mehr meiner Männer waren an Bord gekommen, überall blitzten Schwerter und Äxte. Kinder weinten, Frauen jammerten, Plünderer starben.
    Der Bug des feindlichen Schiffes lief in den Uferschlamm, während sich das Heck langsam in die starke Strömung des Flusses drehte. Einige der Plünderer ahnten, dass sie nichts als den Tod zu erwarten hatten, wenn sie an Bord blieben, sprangen über Bord und lösten damit Angst und Schrecken unter ihren Kampfgefährten aus. Immer mehr von ihnen sprangen ans Ufer, und in diesem Moment kam Finan von Westen heran. Über der Flussaue hing leichter Bodennebel, gerade nur ein perlmutterner Schein, der über die vereisten Wassertümpel zog, und mitten hindurch brachen Finans strahlende Reiter. Sie kamen in zwei Reihen, die Schwerter wie Speere erhoben, und Finan, mein todbringender Ire, wusste, was er tat, und galoppierte mit der ersten Reihe hinter die fliehenden Männer, um ihnen den Rückweg abzuschneiden, und ließ den Feind von seiner zweiten Reihe

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