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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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aber er würde so ziemlich alles tun, um ihr Leben zu retten, und das wusste Nicci.
    Das Rätsel tauchte erneut auf; irgendwie stand es hiermit in Verbindung.
    »Der Bann, der den Verstand eines Menschen vor dem Traumwandler schützt, wirkt nur bei denen, die mir treu ergeben sind. Du kannst unmöglich erwarten, vor Jagang sicher zu sein, wenn du das tust. Das ist Verrat.«
    »Jagang macht mir keine Angst. Sorge dich nicht um meinen Verstand, ich bin vor Seiner Exzellenz vollkommen sicher. Vielleicht wirst du mit der Zeit einsehen, wie sehr du dich in so vielen Dingen getäuscht hast.«
    »Ihr macht Euch etwas vor, Nicci.«
    »Du siehst nur einen Teil, Richard.« Sie zog eine Braue hoch, eine rätselhafte Geste. »Im Grunde deines Herzens ist das Ziel der Imperialen Ordnung auch dein Ziel. Du bist viel zu großmütig, als dass es anders sein könnte.«
    »Mag sein, dass ich durch Eure Hand sterbe, aber wenn ich sterbe, dann in dem Gefühl des Hasses auf alles, wofür Ihr und die Imperiale Ordnung steht.« Richard ballte die Fäuste. »Eure Wünsche werden sich niemals erfüllen, Nicci. Was immer es sei, Ihr werdet es nicht bekommen.«
    Sie betrachtete ihn voller Mitgefühl. »Dies geschieht alles nur zu deinem Besten, Richard.«
    Was er auch sagte, nichts schien irgendeinen Einfluss auf sie zu haben, und die Dinge, die sie sagte, ergaben für ihn keinen Sinn. Innerlich kochte er vor Zorn. Die Magie des Schwertes rang mit ihm um die Vorherrschaft. Er konnte ihn kaum im Zaume halten. »Erwartet Ihr tatsächlich, dass ich das glaube?«
    Niccis blaue Augen schienen auf einen Punkt in seinem Rücken gerichtet.
    »Vielleicht nicht.«
    Ihr Blick heftete sich abermals auf ihn. Sie schob zwei Finger zwischen ihre Lippen, drehte sich herum und pfiff. Ein Stück entfernt wieherte ein Pferd und kam aus dem Wald getrabt.
    »Für dich habe ich noch ein weiteres Pferd, es wartet oben, auf der anderen Seite des Passes.«
    Entsetzen packte ihn und fuhr ihm in die Knochen. Kahlans Finger schlossen sich fester um seinen Arm. Die Erinnerung an seine frühere Gefangennahme und alles, was damit verbunden war, beschleunigte seinen Puls und ließ ihn in schnellen Stößen atmen. Er hatte das Gefühl, in der Falle zu sitzen. Alles zerrann ihm zwischen den Fingern, und er schien nichts dagegen tun zu können.
    Er wollte, mehr als alles andere, kämpfen, nur wusste er beim besten Willen nicht, wie. Wenn er seine Gegnerin doch einfach niedermetzeln könnte. Dann besann er sich, dass Vernunft und nicht Wunschdenken seine einzige Chance war. Er nahm von seinem ruhigen Zentrum Besitz und unterdrückte mit dessen Hilfe seine aufsteigende Panik.
    Nicci stand aufrecht, die Schultern durchgedrückt, das Kinn emporgereckt. Sie wirkte wie jemand, der seiner Hinrichtung gefasst ins Auge sieht. In diesem Augenblick wurde ihm bewusst, dass sie tatsächlich auf jede vorstellbare Entwicklung der Dinge vorbereitet war.
    »Ich habe dich vor die Wahl gestellt, Richard. Eine andere Möglichkeit hast du nicht. Entscheide dich.«
    »Da gibt es nichts zu entscheiden. Ich werde unter keinen Umständen zulassen, dass Kahlan stirbt.«
    »Natürlich nicht.« Niccis Körperhaltung entspannte sich kaum merklich. Ein kleines ermutigendes Lächeln ließ ihren Blick ein wenig milder werden. »Es wird ihr nichts geschehen.«
    Das Pferd verlangsamte seinen Schritt und kam näher. Als die hübsche Apfelschimmelstute neben ihr stehen blieb, ergriff Nicci die Zügel dicht neben der Trense. Ihre graue Mähne wehte im kalten Wind, die Stute schnaubte und warf den Kopf, sie fühlte sich in Gegenwart von Fremden unwohl und konnte es kaum erwarten, aufzubrechen.
    »Aber … aber«, stammelte Richard, als Nicci in den Steigbügel kletterte. »Aber was darf ich mitnehmen?«
    Nicci schwang ihr Bein über das Hinterteil des Pferdes und ließ sich in den Sattel sinken. Hin- und herrutschend fand sie ihre Sitzposition, richtete sich auf und drückte die Schultern durch. Ihr schwarzes Kleid und das blonde Haar hoben sich überdeutlich vor dem stählernen Himmel ab.
    »Du kannst mitnehmen, was immer du willst, solange es keine Person ist.« Mit einem Zungenschnalzen ließ sie ihr Pferd wenden, bis sie ihm ins Gesicht sah. »Ich schlage vor, du nimmst Kleidung und dergleichen mit, was immer du unterwegs brauchst. Wenn du willst, nimm so viel mit, wie du tragen kannst.«
    Ihr Stimme bekam einen scharfen Unterton. »Dein Schwert jedoch lass hier, du wirst es nicht brauchen.« Sie beugte sich

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