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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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»Natürlich.«
    Als Kahlan einen Schritt vortreten wollte, packte er sie am Arm und hielt sie zurück; was sie vorhatte, wusste er, nur wusste er weder genau, was geschehen würde, wenn Kahlan, solange sie über den Bann verbunden waren, ihre Konfessorkraft gegen Nicci entfesselte, noch hatte er die Absicht, es herauszufinden, denn das konnte mit Sicherheit kein gutes Ende nehmen. Für sein Empfinden war Kahlan viel zu bereit, ihr Leben zu verwirken, nur um seines zu retten.
    »Warte jetzt erst einmal ab«, raunte er ihr zu.
    Kahlan zeigte mit ausgestrecktem Arm auf sie. »Sie hat soeben zugegeben, dass sie die Absicht hat, dich umzubringen!«
    Nicci lächelte beschwichtigend. »Macht Euch darüber fürs Erste keine Sorgen. Wenn es überhaupt dazu kommt, dann wird es bestimmt noch lange dauern. Vielleicht ein ganzes Leben.«
    »Und bis dahin?«, wollte Kahlan wissen. »Was habt Ihr mit ihm vor, bevor Ihr sein Leben wegwerft, als sei es nichts mehr wert?«
    »Nichts mehr wert?« Nicci breitete die Hände in einer unschuldigen Geste aus. »Ich habe gar nichts vor, ich erwarte lediglich, ihn mitzunehmen.«
    Richard hatte geglaubt zu verstehen, was hier geschah, doch diese Gewissheit wurde mit jedem Wort geringer, das Nicci sagte. »Soll das heißen, Ihr wollt mich fortbringen, damit ich nicht gegen die Imperiale Ordnung kämpfen kann?«
    Ihre Stirn zuckte. »Wenn du so darüber denken willst, bitte, ich gebe zu, deine Tage als Anführer des d’Haranischen Volkes sind gezählt. Aber darum geht es eigentlich nicht, es geht darum, dass mit dem heutigen Tag dein ganzes bisheriges Leben« – Nicci warf Kahlan einen spitzen Blick zu – »endet.«
    Ihre Worte schienen die Luft gefrieren zu lassen; Richard nahmen sie allen Mut.
    »Und was weiter?« Er wusste, es musste noch etwas folgen, etwas, das all dem einen Sinn verlieh. »Welche anderen Bedingungen gibt es, wenn ich Kahlans Leben erhalten will?«
    »Nun, natürlich darf uns niemand folgen.«
    »Und wenn doch?«, fuhr Kahlan sie an. »Ich könnte Euch folgen und Euch eigenhändig töten, selbst wenn das meinen Tod bedeutete.« In Kahlans Augen leuchtete eiskalte Entschlossenheit, als sie die Frau bedrohlich anfunkelte.
    Nicci zog mit Bedacht die Brauen hoch und neigte sich ein winziges Stück zu Kahlan, so wie eine Mutter, die ihr Kind warnen will. »Das wäre dann Euer Ende – es sei denn, Richard hindert Euch daran. Dies alles gehört zu den Dingen, in denen er Entscheidungen treffen muss. Aber Ihr verrechnet Euch, wenn Ihr glaubt, es würde mir so oder so etwas ausmachen. Das tut es nicht, müsst Ihr wissen. Nicht im Geringsten.«
    »Was soll ich Eurer Ansicht nach denn tun?«, fragte Richard und löste damit ihren verstörend ruhigen Blick von Kahlan. »Was ist, wenn ich dort ankomme, wo Ihr mich hinbringt, und ich nicht tue, was Ihr von mir verlangt?«
    »Du missverstehst mich, Richard, wenn du glaubst, ich hätte eine vorgefertigte Idee, wie du dich verhalten sollst. Die habe ich nicht. Ich könnte mir denken, du tust einfach, was immer dir beliebt.«
    »Was immer mir beliebt?«
    »Nun ja, natürlich ist es dir nicht gestattet, zu deinem Volk zurückzukehren.« Mit einer schnellen Kopfbewegung warf sie eine Strähne ihres langen, blonden Haars zurück, die der Wind ihr ins Gesicht geweht hatte. Währenddessen ließ sie ihn keinen Moment aus den Augen. »Solltest du in irgendeiner Weise unerträglich, frech oder aufsässig werden, spräche das in diesem Fall für sich selbst. Es wäre zweifellos schade, aber dann hätte ich keinerlei Verwendung mehr für dich und würde dich töten.«
    »Ihr hättet keinerlei Verwendung mehr für mich? Ihr meint, Jagang hätte keinerlei Verwendung mehr für mich?«
    »Nein.« Nicci wirkte abermals überrascht. »Ich handle nicht im Namen Seiner Exzellenz.« Sie tippte sich gegen die Unterlippe. »Siehst du? Ich habe den Ring entfernt, den er mir zum Zeichen, dass ich seine Sklavin bin, durch die Lippe gebohrt hat. Ich tue dies nur für mich selbst.«
    Ein weitaus beunruhigender Gedanke beschlich ihn. »Wie kommt es, dass er nicht in Euren Verstand eindringen kann? Dass er keine Gewalt über Euch hat?«
    »Um diese Frage zu beantworten, brauchst du mich nicht, Richard Rahl.«
    Es ergab für ihn keinen Sinn; die Bande des Lord Rahl wirkten nur bei denen, die in Treue zu ihm standen. Er vermochte nicht zu erkennen, wie dies als Akt der Treue ausgelegt werden konnte. Hier handelte es sich um einen unmissverständlich aggressiven Akt,

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