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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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auf den Beinen halten, ohne ihre letzte Mahlzeit wieder von sich zu geben.
    Es war frustrierend und demütigend, und es machte einen rasend, aber Nicci hatte sie überrascht und mit einer ebenso rasch wie ihre Konfessorkraft wirkenden Magie überwältigt, bevor sie reagieren konnte. Einmal in Niccis Gewalt, war Kahlan machtlos gewesen.
    Man hatte ihr bereits von klein auf beigebracht, sich niemals überraschen zu lassen. Konfessoren waren immer schon Ziele gewesen, doch Kahlan war klüger. Unzählige Male hatte sie in vergleichbaren Situationen die Oberhand behalten. Eingelullt von monatelanger Ruhe und Abgeschiedenheit, hatte Kahlan ihren Schneid verloren. Sie schwor sich, es nie wieder so weit kommen zu lassen … im Augenblick jedoch nützte ihr das gar nichts.
    Sie spürte Niccis kraftvolle Magie noch immer siedend heiß in ihrem Körper, so als habe die Hitze dieser Feuerprobe sie bis in ihre Seele verbrannt; sie war innerlich aufgewühlt, die Wogen dieses Ansturms hatten sich längst noch nicht geglättet. Der kalte, das braune Gras niederdrückende Wind frischte auf und strich eiskalt über ihr glühendes Gesicht. Mit dem Wind wehte ein unvertrauter Geruch ins Tal, ein Geruch, den ihre wirren Sinne als verschwommen unheilvoll wahrnahmen. Die hohen Fichten hinter ihrer Hütte neigten sich und wurden hin- und hergeschüttelt, hielten aber stand, während der Wind sich mit einem Geräusch, das dem gegen eine Felsenklippe schlagender Wellen nicht unähnlich war, an ihnen brach.
    Welche Magie man auch in ihr entfesselt hatte, Kahlan war überzeugt, dass Nicci bezüglich der Konsequenzen die Wahrheit gesagt hatte. So sehr sie diese Frau hasste, aufgrund des Mutterbanns fühlte Kahlan sich mit ihr verbunden, eine Verbindung, die Kahlan nur als … Zuneigung deuten konnte. Ein verwirrendes Gefühl. Einerseits eindeutig verstörend, erzeugte es andererseits – jenseits ihrer abstoßenden Magie und verschrobenen Ziele – eine Kraft spendende Verbindung zu jener Frau. Irgendwo, tief in Niccis Innenleben, schien es etwas zu geben, das es wert war, geliebt zu werden.
    Ungeachtet Kahlans weit hergeholter Empfindungen, ihre Wahrnehmung und Vernunft verrieten ihr, worum es sich in Wahrheit handelte: Diese Eindrücke waren nichts als Einbildung. Sollte sich ihr die Gelegenheit jemals bieten, sie würde nicht noch einmal zögern, Nicci auf der Stelle umzubringen.
    »Cara«, sagte Richard, während er zornentbrannt auf Niccis Rücken starrte, die soeben ihr Pferd über die Wiese lenkte. »Ihr dürft nicht einmal mit dem Gedanken spielen, sie zurückzuhalten.«
    »Ich lasse nicht zu…«
    »Ich meine es ernst, ernster als jeden anderen Befehl, den ich Euch je gegeben habe. Solltet Ihr Kahlan auf diese Weise jemals schaden … nun, ich verlasse mich darauf, dass Ihr mir etwas so Entsetzliches niemals antun würdet. Warum geht Ihr nicht und zieht Euch etwas an?«
    Cara knurrte einen leisen Fluch. Als die Mord-Sith Richtung Hütte davon stapfte, wandte Richard sich an Kahlan. Erst da fiel Kahlan wirklich auf, dass Cara nackt war, offenbar hatte sie sich beim Baden gestört gefühlt. Die Magie, die Nicci eingesetzt hatte, musste Kahlans Sinne umnebelt und die Erinnerung an die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit verwischt haben.
    Das Gefühl des Strafers war Kahlan allerdings recht deutlich in Erinnerung geblieben. Die nervenzerrüttenden Qualen der Waffe der Mord-Sith war durch Niccis Magie gedrungen wie eine Lanze durch Stroh. Cara hatte ihren Strafer zwar gegen Nicci eingesetzt, trotzdem fühlte sich Kahlan, als hätte man ihn ihr unmittelbar an die eigene Wange gepresst.
    Voller Mitgefühl legte Kahlan sachte ihre Hand an Richards Kinn, um gleich darauf, als Richard ihr mit einem Blick zu verstehen gab, dass er kein Mitgefühl gebrauchen konnte, stattdessen seine Oberarme zu ergreifen. Seine großen Hände schlossen sich um ihre Hüfte. Sie ließ sich bereitwillig umarmen und schmiegte ihre Stirn an seine Wange.
    »Das kann nicht sein«, sagte sie leise. »Das darf einfach nicht sein.«
    »Aber es ist.«
    »Es tut mir so Leid.«
    »Leid?«
    »Dass ich mich habe überraschen lassen.« Kahlan war so wütend auf sich selbst, dass sie zitterte. »Ich hätte wachsamer sein und sie zuerst töten sollen, dann wäre es niemals so weit gekommen.«
    Richard strich ihr zärtlich mit der Hand über den Hinterkopf und zog sie an seine Schulter.
    »Weißt du noch, wie du mich vor ein paar Tagen bei einem Schwertkampf getötet hast?« Sie

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