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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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dem Mund, die sie nicht auszusprechen wagte. »Sollte dies tatsächlich Niccis Wunsch sein, dann könnte sie den magischen Strang kappen, und ich würde sterben. Auf diese Weise hat sie Richard gefangen genommen. Sie versprach, ich würde überleben, falls Richard sie begleitet. Richard hat sich freiwillig in die Sklaverei begeben, um mir das Leben zu retten.«
    »Das ist völlig ausgeschlossen«, meinte Ann und legte ihre behandschuhten Finger ans Kinn. »Nicci kann unmöglich wissen, wie man einen derart ungewöhnlichen Bann einsetzt – dafür ist sie viel zu jung. Außerdem erfordert ein so außergewöhnlicher Bann ein gewaltiges Maß an Kraft. Bestimmt hat sie etwas anderes getan und nur behauptet, es handele sich um einen Mutterbann. Nicci könnte niemals einen solchen Mutterbann bewirken.«
    »Doch, das könnte sie«, widersprach Alessandra zögernd. »Sie besitzt sowohl die nötige Kraft als auch die Fähigkeit. Sie brauchte nur jemanden, der über das spezielle Wissen verfügt, um sie darin zu unterrichten. Nicci verfolgt die Magie nicht übermäßig leidenschaftlich, aber befähigt ist sie wie kaum eine andere.«
    »Lidmila…«, meinte Ann leise zu Alessandra, als es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel. »Jagang hat Lidmila bei sich.«
    Kahlan bedachte Alessandra mit einem argwöhnisch funkelnden Blick. »Und wie kommt es, dass Ihr so viel mehr über Niccis Fähigkeiten wisst als selbst die Prälatin?«
    Schwester Alessandra raffte ihren Umhang, der sich geöffnet hatte, wieder zusammen. Alles Warme wich aus ihrem Gesicht, und sie verfiel wieder in ihr missbilligendes Stirnrunzeln – diesmal jedoch mit einem Zug von Bitterkeit um den Mund.
    »Ich habe Nicci in den Palast der Propheten gebracht, als sie noch ein kleines Mädchen war. Ich war für ihre Erziehung verantwortlich und leitete ihre Ausbildung in der Verwendung der Gabe; ich kenne sie besser als jede andere. Ihre dunklen Kräfte sind mir ebenfalls nicht unbekannt, denn auch ich war eine Schwester der Finsternis. Ich war es, die sie dazu verleitet hat, sich dem Hüter zuzuwenden.«
    Kahlan spürte, wie die Wucht ihres klopfenden Herzens sie schüttelte. »Dann seid Ihr also auch eine Schwester der Finsternis.«
    »Sie war es«, warf Ann ein, Kahlan mit erhobener Hand warnend.
    »Die Prälatin kam in Jagangs Feldlager und rettete mich, nicht nur vor Jagang, sondern auch vor dem Hüter. Jetzt diene ich wieder dem Licht.« Das strahlende Lächeln verwandelte Alessandras Gesicht ein weiteres Mal. »Ann hat mich zum Schöpfer zurückgeführt.«
    Was Kahlan anbetraf, so war diese Behauptung es nicht wert, bestätigt zu werden. »Wie habt Ihr uns gefunden?«
    Ann überging die unmissverständliche Frage. »Wir müssen uns beeilen und Richard aus Niccis Gewalt befreien, bevor es ihr gelingt, ihn an Jagang auszuliefern.«
    Den funkelnden Blick noch immer auf Alessandra gerichtet, antwortete ihr Kahlan: »Sie wird ihn nicht zu Jagang bringen. Sie behauptete, nicht im Namen Seiner Exzellenz zu handeln, sondern in ihrem eigenen Interesse. Das zumindest waren ihre Worte. Sie sagte, sie habe Jagangs Ring aus ihrer Unterlippe entfernt und fürchte sich nicht vor ihm.«
    »Hat sie auch gesagt, warum sie dann Richard gefangen genommen hat?«, wollte Ann wissen. »Oder wenigstens, wohin sie ihn bringen will?«
    Kahlan richtete ihren forschenden Blick wieder auf Ann. »Sie sagte, sie wolle ihn in die Vergessenheit führen.«
    »In die Vergessenheit!«, rief Ann erschrocken.
    »Ich habe dir eine Frage gestellt«, sagte Kahlan, deren Stimme einen zunehmend verärgerten Unterton annahm. »Wie habt Ihr uns gefunden?«
    Ann tippte gegen ihre Hüfte. »Ich bin im Besitz eines Reisebuches, mit dessen Hilfe ich mich mit Verna bei unseren Truppen in Verbindung gesetzt habe. Verna erzählte mir von den Boten, die euch aufsuchen, daher wusste ich, wo ich euch finden würde. Glücklicherweise bin ich schnell genug aufgebrochen, um ein Haar hätten wir euch verfehlt. Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, dich wieder bei Kräften zu sehen, Kahlan. Wir haben uns solche Sorgen gemacht.«
    Kahlan sah, dass die hinter den beiden Frauen stehende Cara noch immer ihren Strafer in der Hand hielt. Kahlan brauchte keinen Strafer; ihre brodelnde Konfessorkraft war nie weiter als ein impulsives Zucken entfernt. Aus Vorsicht würde sie bestimmt keinen Fehler mehr begehen.
    »Das Reisebuch, natürlich. Dann wird Verna dir auch von Richards Vision berichtet haben, dass er

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