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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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hinter sich gelassen und war eingetreten in das souveräne Reich ungezügelten Zorns.
    Ihre Finger ertasteten die kalte, stählerne Scheide seines neben ihr liegenden Schwertes, es schien geradezu erfüllt von eiskalter Wut. Das, die Schnitzerei der Seele und ihre Erinnerungen waren so ziemlich alles, was ihr von ihm geblieben war.
    Es gab nicht übermäßig viel Feuerholz, aber da sie ohnehin nicht mehr viel benötigen würden, legte Kahlan einen Ast aus dem noch verbliebenen Vorrat nach. Sie ging in die Hocke und hielt ihre Hände, in der Hoffnung, ein wenig Gefühl in ihre tauben Finger zu bekommen, dicht über die kraftlosen Flammen. Als der Wind sich ein wenig drehte, schlug ihr eine Woge beißenden Rauchs entgegen und brachte sie zum Husten. Der Rauch wälzte sich an ihrem Gesicht vorbei, kroch unter dem Felsenüberhang entlang und entwich aus ihrem Unterschlupf.
    Cara war unterwegs, daher schob Kahlan den kleinen Wasserkessel in die Flammen, um für die Rückkehr der Mord-Sith Tee aufzusetzen. Cara befand sich wahrscheinlich gerade auf ihrem behelfsmäßigen Abort oder sah nach den Kaninchenfallen, die sie am Abend zuvor ausgelegt hatten. Kahlan hegte keine allzu große Hoffnung, dass sie ein Kaninchen für ihr Frühstück fangen würden, nicht bei diesem Wetter. Für alle Fälle hatten sie genügend Vorräte mitgenommen.
    Das tiefrote Licht einer kalten, frischen Morgendämmerung schien durch den gelegentlich aufreißenden Wolkenhimmel, drang durch die Lücken zwischen den schneeverkrusteten Stämmen, um in flachem Winkel unter den Felsenüberhang zu fallen, wo es ihren kleinen Lagerplatz in ein rötliches Licht tauchte. Die beiden hatten erfolglos versucht, eine Launenfichte zu finden. Der schützende Schirm aus Bäumen sowie ein niedriger Schutzwall aus Zweigen, die sie und Cara am Abend zuvor geschnitten und als Windschutz in die Erde gesteckt hatten, wie Richard es ihnen beigebracht hatte, schirmten die abgelegene Stelle ab. Sie konnten von Glück reden, dass sie sie in diesem Schneetreiben überhaupt gefunden hatten. Draußen war der Schnee recht tief, in ihrem Unterschlupf dagegen hatten sie eine verhältnismäßig trockene Nacht verbracht. In die Decken und ihre dichten Wolfspelzüberwürfe gehüllt, hatten sich Kahlan und Cara aneinander geschmiegt, um sich zu wärmen.
    Kahlan fragte sich, wo Richard sein mochte, und ob er ebenfalls fror. Sie hoffte nicht. Da er ein paar Tage früher aufgebrochen war, hatte er vermutlich Glück gehabt und war, dem Schnee aus dem Weg gehend, bereits bis hinunter ins Tiefland abgestiegen.
    Gemäß seiner Bitte hatten Cara und Kahlan drei Tage in ihrer Hütte ausgeharrt; am Morgen nach seinem Fortgang hatte der Schnee eingesetzt. Kahlan war versucht gewesen, vor ihrem Aufbruch einen Wetterumschwung abzuwarten, doch sie hatte durch Nicci eine bittere Lektion gelernt: Warte niemals ab, sondern handle. Als Richard nicht zurückkam, waren Kahlan und Cara unverzüglich losmarschiert.
    Anfangs waren sie nur mühsam vorangekommen, die Pferde mal führend, mal reitend, hatten sie sich durch die Schneeverwehungen gekämpft. Ihre Sicht war stark eingeschränkt, und die meiste Zeit hatten sie, als einzigen Hinweis auf ihre Marschrichtung, ihre rechte Schulter in den aus Westen kommenden Wind halten müssen. Unter diesen Umständen war das Überqueren von Pässen ein gefährliches Unterfangen. Eine Zeit lang befürchteten sie, mit dem Verlassen ihrer sicheren Hütte einen schweren Fehler begangen zu haben.
    Am Abend zuvor hatten sie beim Sammeln von Zweigen für ihren Unterschlupf unmittelbar vor dem Dunkelwerden einen kurzen Blick durch eine Wolkenlücke auf die tiefer gelegenen Hügel erhaschen können; sie waren grün und braun gewesen, nicht weiß. Nicht mehr lange, und sie würden sich unterhalb der Schneegrenze befinden. Kahlan war überzeugt, dass sie das Schlimmste hinter sich hatten.
    Sie war gerade dabei, ein zusätzliches Hemd über die beiden, die sie bereits trug, zu streifen, als Kahlan das Knirschen von Schritten im Schnee vernahm. Als sie merkte, dass es mehr als ein Schrittepaar war, stand sie hastig auf.
    Cara bahnte sich einen Weg durch das dichte Geäst der schützenden Bäume. »Wir haben Besuch«, verkündete sie mit düsterer Stimme. Kahlan sah, dass Cara ihren Strafer in der geballten Faust hielt.
    Zwischen den Bäumen erschien, in Caras Fußstapfen folgend, eine in mehrere Kleiderschichten gehüllte, untersetzte Frau. Verborgen unter den Schichten aus

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