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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11
Autoren: Terry Goodkind
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Cara, als er in der Tür erschien.
    Richard wischte sich die Schweißperlen mit einem Finger aus der Stirn. Das feuchte Haar klebte ihm im Nacken. »Nein. Sie sind bestimmt nach Kernland gegangen, um sich zu betrinken und sich gegenseitig aufzuwiegeln. Wenn sie wiederkommen, sind wir längst weg.«
    »Ich bin immer noch der Meinung, wir sollten uns auf die Lauer legen und dem Spuk ein Ende machen«, murmelte Cara. Richard achtete nicht auf sie.
    »Ich habe ein paar junge, kräftige Bäume geschlagen und entastet und daraus mit Hilfe von ein wenig Segeltuch eine Bahre gebaut.« Er trat näher und versetzte Kahlans Kinn mit seinen Knöcheln einen leichten Stups, wie um Kahlan spielerisch Mut zu machen. »Von jetzt an bleibst du einfach auf der Bahre liegen, und wenn wir dich in den Wagen und wieder herausheben können, ohne…« Er hatte diesen Blick in seinen Augen – diesen Blick, der ihr in der Seele wehtat. Er zeigte ihr ein Lächeln. »Für Cara und mich wird es dadurch leichter werden.«
    Kahlan versuchte, der Vorstellung mit Fassung zu begegnen. »Dann sind wir also so weit?«
    Er schlug die Augen nieder und nickte.
    »Gut«, antwortete Kahlan gut gelaunt. »Ich bin genau in der richtigen Stimmung für einen netten, kleinen Ausflug. Ich würde gerne etwas von der Landschaft sehen.«
    Er lächelte, ein wenig überzeugender diesmal, wie sie fand. »Den sollst du bekommen. Er wird uns an einen wunderschönen Ort führen. Bei dem langsamen Tempo, das wir anschlagen müssen, wird es ein Weilchen dauern, bis wir dort sind, aber der lange Weg lohnt sich, du wirst schon sehen.«
    Kahlan versuchte gleichmäßig weiterzuatmen. Immer wieder sprach sie in Gedanken seinen Namen und redete sich ein, dass sie ihn diesmal nicht vergessen würde, dass sie ihren eigenen Namen nicht vergessen würde. Sie konnte es nicht ausstehen, Dinge zu vergessen, sie kam sich albern vor, Dinge zu erfahren, die sie eigentlich wissen musste, die ihr aber entfallen waren. Diesmal würde sie sich erinnern.
    »Und, werde ich aufstehen und zu Fuß gehen müssen? Oder wirst du dich wie ein Kavalier benehmen und mich tragen?«
    Er beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Stirn – die einzige Partie ihres Gesichts, wo die sanfte Berührung seiner Lippen ihr nicht wehtat. Er sah hinüber zu Cara und bedeutete ihr mit einem Neigen des Kopfes, Kahlans Beine zu übernehmen.
    »Werden diese Männer lange brauchen, um sich zu betrinken?«, fragte Kahlan.
    »Es ist erst Mittag. Sei unbesorgt, wir sind längst fort, wenn sie zurückkommen.«
    »Tut mir Leid, Richard. Ich weiß, du hast geglaubt, die Menschen aus deiner Heimat…«
    »Es sind Menschen genau wie alle anderen.«
    Sie nickte und strich ihm dabei zärtlich über den Rücken seiner großen Hand. »Cara hat mir ein paar von deinen Kräutern gegeben. Ich werde lange schlafen, also nehmt auf mich keine Rücksicht – ich werde nichts spüren. Ich möchte nicht, dass du gegen all diese Männer kämpfen musst.«
    »Ich habe nicht die Absicht zu kämpfen – ich möchte nur durch meine Wälder reisen.«
    »Dann ist es gut.« Kahlan fühlte sich, als ob sich Dolche zwischen ihre Rippen bohrten, derweil ihr Atem hektischer zu werden begann. »Ich liebe dich nämlich, weißt du. Falls ich es zu erwähnen vergaß, ich liebe dich.«
    Er versuchte trotz der Gequältheit in seinen grauen Augen zu lächeln. »Ich liebe dich auch. Versuch einfach, dich zu entspannen. Cara und ich werden so vorsichtig wie möglich sein. Wir werden gemächlich reisen, es besteht kein Grund zur Eile. Versuche nicht, uns zu helfen, entspann dich einfach. Du bist bereits auf dem Weg der Besserung, es wird also nicht allzu schlimm werden.«
    Sie war bereits früher verwundet worden und wusste, dass es stets besser war, sich eigenständig zu bewegen, da man selbst am besten wusste, wie. Diesmal jedoch konnte sie sich nicht allein bewegen. Sie hatte eingesehen, das Schlimmste daran, verwundet zu sein, war, dass man sich von einem anderen bewegen lassen musste.
    Als er sich vorbeugte, legte sie ihren rechten Arm um seinen Hals, während er seinen linken Arm vorsichtig unter ihre Schultern schob. Selbst dieses leichte Angehobenwerden löste eine Explosion von Schmerzen aus. Kahlan versuchte das glühende Stechen zu ignorieren und sich zu entspannen, indem sie in Gedanken ein ums andere Mal seinen Namen wiederholte.
    »Richard«, bedrängte sie ihn mit leiser Stimme, unmittelbar bevor er seinen Arm unter ihr Gesäß schob, um sie
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