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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11
Autoren: Terry Goodkind
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vernommen hatte, entzog sich sein Wesen auf frustrierende Weise ihrer bewussten Wahrnehmung.
    Sie lauschte auch auf Geräusche von Richard und Cara, hörte aber nichts. Die beiden würden sie niemals allein lassen – das war vollkommen undenkbar, es sei denn, sie waren tot. Der Gedanke ließ sie erschrecken. Wie gerne hätte sie nach Richard gerufen und den unwillkommenen Gedanken als alberne Angst entlarvt, doch ihr Instinkt schrie sie förmlich an, sich ruhig zu verhalten.
    Aus der Ferne ertönte ein metallisches Scheppern, dann ein Aufschrei. Vielleicht ein Tier, versuchte sie sich einzureden, Raben gaben manchmal die abscheulichsten Schreie von sich, ihre schrillen klagenden Laute konnten sehr menschlich klingen. Doch soweit sie wusste, machten Raben keine Geräusche wie von Metall.
    Plötzlich ruckte der Wagen nach rechts. Ihr blieb die Luft weg, als die unerwartete Bewegung einen stechenden Schmerz hinter ihren Rippen auslöste. Jemand hatte sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Tritt gestellt. Aus seiner unbekümmerten Achtlosigkeit gegenüber dem verletzten Passagier im Wageninnern schloss sie, dass es weder Richard noch Cara sein konnten. Aber wenn es nicht Richard war, wer dann? Gänsehaut kribbelte in ihrem Nacken. Wenn es nicht Richard war, wo steckte er dann?
    Plumpe Finger packten die mit einem Tau befestigte Scheuerleiste an der Seitenstange des Wagens, deren schwielige Kuppen bis an die schmutzigen, abgenagten, winzigen halbmondförmigen Fingernägel reichten. Kahlan hielt den Atem an und hoffte, er würde nicht bemerken, dass sie im Wagen lag.
    Ein Gesicht erschien. Verschlagene dunkle Augen blinzelten sie argwöhnisch an. Dem Mann fehlten die vier oberen Schneidezähne.
    »Sieh mal einer an. Wenn das nicht das Weib von Richard Cypher ist.«
    Kahlan lag da wie erstarrt. Es war genau wie in ihren Träumen. Einen Augenblick lang vermochte sie nicht zu entscheiden, ob es tatsächlich vielleicht nur das war, oder Wirklichkeit.
    Sein Hemd hatte eine dunkle Patina aus Schmutz, so als würde es niemals, aus welchem Grund auch immer, ausgezogen. Die spärlichen, drahtigen Haare auf seinen fleischigen Wangen und am Kinn wirkten auf dem zerpflügten Acker seines pockennarbigen Gesichts wie junges Unkraut. Unten fehlten ebenfalls die Schneidezähne, und seine Zungenspitze verharrte halb herausgestreckt in der klaffenden Lücke seines blöden Grinsens.
    Er hielt ein Messer hoch und zeigte es ihr, drehte es mal hier, mal dorthin, fast als wollte er vor einem schüchternen Mädchen, das er hofierte, mit einem wertvollen Gegenstand aus seinem Besitz angeben. Ein ums andere Mal zuckten seine Augen zwischen dem Messer und Kahlan hin und her. Allem Anschein war das schlampig geschliffene Messer auf grobem Granit statt an einem richtigen Schleifstein geschärft worden; der schlecht gepflegte, billige Stahl war mit dunklen Rostflecken übersät, doch das machte die zerkratzte und schartige Schneide nicht weniger tödlich. Sein niederträchtiges, zahnloses Grinsen weitete sich vor Vergnügen, als ihr Blick der Klinge folgte und sie sah, wie diese die Luft zwischen ihnen mit Bedacht in Scheiben schnitt.
    Sie zwang sich, ihm in seine dunklen, eingefallenen Augen zu blicken, die aus aufgedunsenen Schlitzen hervorlugten. »Wo ist Richard?«, verlangte sie in gleichmütigem Ton zu wissen.
    »Der tanzt mit den Seelen in der Unterwelt.« Er neigte den Kopf zur Seite. »Wo ist dieses blonde Weibstück? Die, von der meine Freunde sagen, sie hätten sie früher schon mal gesehen. Die mit dem frechen Mundwerk. Die, der die Zunge ein Stück kürzer gemacht gehört, bevor ich ihr das Gedärm rausreiße.«
    Kahlan funkelte ihn an, um ihm zu zeigen, dass sie nicht die geringste Absicht hatte, ihm zu antworten. Als das grobschlächtige Messer näher kam, schlug ihr sein Gestank entgegen.
    »Du bist bestimmt Tommy Lancaster.«
    Das Messer hielt inne. »Woher weißt du das?«
    Wut quoll tief aus ihrem Innern empor. »Richard hat mir von dir erzählt.«
    Die Augen funkelten bedrohlich; sein Grinsen wurde breiter. »Ach ja? Was hat er denn erzählt?«
    »Dass du ein hässliches, zahnloses Schwein bist, das sich jedes Mal beim Grinsen in die Hosen macht. Dem Geruch nach hatte er damit Recht.«
    Das verschlagene Feixen ging in ein Stirnrunzeln über. Er richtete sich auf dem Tritt stehend auf und beugte sich mitsamt Messer in den Wagen. Genau darauf hatte Kahlan gewartet – er sollte so nahe kommen, dass sie ihn berühren konnte.
    Mit
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