Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Gelegentlich verblüffte es Kahlan, zu sehen, wie die Feinde in Scharen in die Reichweite ihrer eigenen Bogenschützen gerieten und fielen, nur um gleich darauf erleben zu müssen, wie unmittelbar hinter ihnen immer mehr Soldaten nachrückten, die das ohnehin bereits mit Sterbenden und Verwundeten übersäte Schlachtfeld mit einem nie versiegenden Strom aus Leichen versorgten. Es war der pure Wahnsinn.
    Die D’Haraner hatten Verluste von mehreren Tausend Toten und Verwundeten erlitten. Andererseits, schätzten Kahlan und General Meiffert, hatten sie weit mehr als fünfzigtausend Feinde getötet oder verwundet, was in etwa dem Zertreten einer einzelnen Ameise einer aus ihrem Bau hervorströmenden Kolonie entsprach. Sie hatte keine andere Idee, wie sie vorgehen sollten, als genau so weiterzumachen. Es blieb ihnen nichts anderes übrig.
    Kahlan, Cara dicht neben sich, kämpfte sich durch einen Strom aus Soldaten, um zu den mit blauen Stoffstreifen markierten Kommandozelten vorzudringen. Wenn man den Farbenschlüssel des Tages nicht kannte, war es nahezu unmöglich, die Kommandozelte zu finden. Aus Angst, ein Eindringling oder ein mit der Gabe gesegneter Feind könnte eine Gruppe versammelter hoher Offiziere aufspüren und umbringen, kamen diese ausschließlich in unauffälligen Zelten zusammen. Viele Zelte waren mit bunten Stoffstreifen markiert – die Soldaten benutzten dieses System, um ihre Einheiten bei einem kurzfristigen Abzug, was recht oft geschah, wiederzufinden –, daher hatte Kahlan den Einfall gehabt, dasselbe System für die Kennzeichnung der Kommandozelte zu übernehmen. Der Farbenschlüssel wechselte häufig, damit keine Farbe sich als die Farbe der Offiziere einprägte.
    Im Inneren des drangvoll engen Zeltes blickte General Meiffert von einem Tisch mit einer schräg ausgerollten Karte auf, über die er sich soeben gebeugt hatte. Lieutenant Leiden aus Kelton war zugegen, des Weiteren Captain Abernathy, der Befehlshaber jener galeanischen Streitkräfte, die Kahlan Wochen zuvor mitgebracht hatte.
    Adie saß als Vertreterin der mit der Gabe Gesegneten schweigend in einer Ecke und verfolgte das Geschehen aus ihren vollkommen weißen Augen. Bereits als junge Frau geblendet, hatte Adie gelernt, mit Hilfe ihrer Gabe zu sehen.
    Sie war eine Hexenmeisterin von bemerkenswerten Fähigkeiten, überaus bewandert darin, diese Fähigkeiten zum Schaden des Feindes einzusetzen. Jetzt war sie hier, um die Begabungen der Schwestern mit den Erfordernissen der Armee abzustimmen.
    Auf Kahlans Frage antwortete Adie: »Zedd befindet sich unten bei den südlichen Linien und sieht nach den Sonderkommandos.«
    Kahlan dankte ihr mit einem Nicken. »Warren ist ebenfalls dort unten und hilft ihm.«
    Kahlan bewegte ihre eiskalten Zehen in den Stiefeln hin und her, um wieder ein wenig Gefühl in sie zu bekommen. Sie blies sich warmen Atem in die hohlen Hände und wandte ihre Aufmerksamkeit dem wartenden General zu.
    »Wir werden eine Streitmacht von beträchtlicher Größe aufstellen müssen – etwa zwanzigtausend Mann.«
    General Meiffert machte seiner Enttäuschung mit einem Seufzer Luft. »Dann versuchen sie uns also mit einer ganzen Armee zu umgehen.«
    »Nein«, erwiderte sie. »Das ist ein Täuschungsmanöver.«
    Die drei Offiziere runzelten verwirrt die Stirn und warteten auf eine Erklärung.
    »Ich bin, ganz zufällig, Jagang über den Weg gelaufen…«
    »Ihr seid was?«, schrie General Meiffert in ungezügelter Panik.
    Kahlan winkte ab, um seine Befürchtungen zu beschwichtigen. »Nicht so, wie Ihr denkt. Ich begegnete ihm im Körper eines seiner Sklaven.« Sie steckte die Hände unter die Achseln, um sie zu wärmen. »Das Wichtigste ist, dass ich mich auf Jagangs Machenschaften eingelassen und ihn im Glauben gelassen habe, wir würden auf seinen Plan hereinfallen.«
    Kahlan erläuterte, wie Jagangs Kriegslist funktionieren sollte, und dass sein eigentlicher Plan darauf abzielte, eine Streitmacht beträchtlichen Ausmaßes fortzulocken, um auf diese Weise die zurückbleibenden Truppen zu schwächen. Die Männer lauschten aufmerksam, während sie seinen Plan, die einzelnen Positionen auf einer Karte zeigend, in allen Einzelheiten darlegte.
    »Wenn wir tatsächlich so viele Truppen abziehen lassen«, fragte Lieutenant Leiden, »würden wir damit nicht genau das tun, was Kaiser Jagang will?«
    »Das ist richtig«, antwortete sie ihm, »nur werden wir eben gerade das nicht tun. Ich möchte, dass diese Männer das Lager

Weitere Kostenlose Bücher