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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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erleichtert. »Nein, natürlich nicht. Ich dachte nur, Ihr hättet Euch beim Fortspringen vielleicht das Genick gebrochen.«
    Cara spuckte Schnee und Erde. »Beinahe.«
    Warren half den beiden auf die Beine. Mit schmerzverzerrter Miene rieb er sich erst die Schultern, dann die Ellbogen. Immer wieder war Kahlan zu Ohren gekommen, dass es ein überaus schmerzhaftes Erlebnis sei, einer Konfessor zu nahe zu kommen, wenn sie ihre Kraft entfesselte, ein Erlebnis, das einem wie ein quälender Schock in sämtliche Glieder fuhr. Zum Glück richtete es keinen bleibenden Schaden an, und die Schmerzen ließen rasch nach.
    Als Warren zu dem toten Jungen hinübersah, wurde ihr bewusst, dass es noch einen anderen Schmerz gab, der nicht so rasch abklingen würde.
    »Gütiger Schöpfer«, sagte Warren leise bei sich. Er drehte sich zu Kahlan und Cara um. »Er war doch noch ein kleiner Junge. War es wirklich nötig…«
    »Ja«, schnitt Kahlan ihm entschieden das Wort ab. »Ich bin mir vollkommen sicher. Cara und ich waren schon einmal in derselben Situation – bei Marlin.«
    »Aber Marlin war ein erwachsener Mann. Lyle dagegen noch so zart … so jung. Welchen Schaden hätte er denn…«
    »Fang jetzt bitte nicht damit an, was alles hätte sein können, Warren. Jagang hatte von seinem Verstand Besitz ergriffen, genau wie damals bei Marlin. Was das bedeutet, wissen wir. Er war eine tödliche Gefahr.«
    »Wenn ich ihn nicht halten konnte«, meinte Cara, »dann hätte ihn auch sonst nichts halten können.«
    Warren seufzte, ihm war hundeelend zumute. Er sank neben dem Jungen auf die Knie und sprach leise ein Gebet, während er dem Jungen mit den Fingern über die Schläfe strich.
    »Vermutlich liegt die wahre Schuld bei Jagang.« Warren erhob sich und klopfte sich den Schnee von den Knien. »Letztendlich hat Jagang das zu verantworten.«
    In der Ferne konnte Kahlan die Umrisse ihrer Soldaten erkennen, die den Hang herauf gestürmt kamen, um sie zu retten. Sie machte sich auf und ging ihnen entgegen.
    »Wenn du es so sehen willst.«
    Cara blieb unmittelbar in ihrer Nähe. Warren musste sich mühsam durch den Schnee kämpfen, um sie einzuholen. Er bekam Kahlans Arm zu fassen und riss sie zurück, sodass sie gezwungen war, stehen zu bleiben.
    »Damit meint Ihr Ann, nicht wahr?«
    Kahlan zügelte ihren Zorn, als sie Warren in seine blauen Augen schaute.
    »Warren, auch du warst ein Opfer dieser Frau. Man hat dich, als du klein warst, in den Palast der Propheten verschleppt, nicht wahr?«
    »Das mag ja sein, aber…«
    »Kein Aber. Sie sind einfach gekommen und haben dich mitgenommen, genauso wie sie gekommen sind und dieses arme, tote Kind da hinten mitgenommen haben.« Kahlans Fingernägel gruben sich in ihre Handflächen. »Richard haben sie auf die gleiche Weise geholt.«
    Warren berührte sachte Kahlans Arm, um sie zu beschwichtigen. »Ich weiß, so muss es erscheinen. Prophezeiungen sind oft…«
    »Das da!« Kahlan zeigte wütend auf den toten Jungen. »Das ist es, was es mit Prophezeiungen auf sich hat! Nichts als Tod und Elend – und alles im heiligen Namen der Prophezeiungen!«
    Warren wagte nicht, ihr in ihrem Zornesausbruch zu widersprechen.
    Kahlan zwang sich, wenn schon nicht die dahinter verborgenen Gefühle, so doch wenigstens ihre Stimme zu zügeln. »Wie viele Menschen müssen noch aus falsch verstandenem Eifer bei der Erfüllung von Prophezeiungen sinnlos sterben? Hätte Ann Verna nicht geschickt, um Richard zu holen, nichts von alldem wäre je passiert.«
    »Woher wollt Ihr das wissen? Ich kann ja durchaus nachempfinden, wie Euch zumute ist, aber was macht Euch so sicher?«
    »Dreitausend Jahre lang hat die Barriere gehalten. Nur ein mit beiden Seiten der Magie geborener Zauber hätte sie einreißen können, und den gab es erst, als Richard in Erscheinung trat. Ann sandte Verna aus, um ihn zu holen. Hätte sie das nicht getan, stünde die Barriere immer noch an ihrem Platz, und Jagang und die Imperiale Ordnung befänden sich jenseits davon. Die Midlands wären in Sicherheit, und dieser Junge dort würde irgendwo Ball spielen.«
    »Es ist nicht so einfach, wie es Euren Worten nach erscheint, Kahlan.« Warren breitete verzweifelt seine Hände aus. »Ich will mit Euch nicht darüber streiten, trotzdem möchte ich Euch begreiflich machen, dass Prophezeiungen auf mannigfaltige Weise in Erfüllung gehen können; oft suchen sie sich ihre Lösung selbst. Gut möglich, dass sich Richard, hätte Ann nicht nach ihm geschickt, aus

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