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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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wo man das Spezialglas freigesetzt hatte, hatten die d’Haranischen Kundschafter weit über sechzigtausend erfrorene, mittlerweile unter Schneeverwehungen begrabene Leichen gesichtet – blinde Soldaten, die sich unter diesen harten Bedingungen nicht mehr hatten selbst versorgen können.
    Vermutlich waren sie von der Imperialen Ordnung ihrem Schicksal überlassen worden. Ein paar Dutzend Geblendeten war es gelungen, auf der Suche nach Hilfe und um Gnade flehend den Pass zu überqueren. Kahlan hatte sie hinrichten lassen.
    Es war schwierig, die genaue Anzahl der von Vernas Spezialglas Geblendeten anzugeben; durchaus möglich, dass viele von ihnen mit der Imperialen Ordnung den Rückzug antraten, weil man sie für niedrige Tätigkeiten vorgesehen hatte. Wahrscheinlich aber stellten die Leichen, von denen die Kundschafter berichtet hatten, das Gros der Geblendeten dar. Kahlan konnte sich durchaus vorstellen, dass Jagang sie nicht in seinem Feldlager haben wollte, weil sie Lebensmittel und andere Vorräte verbrauchten und seine Männer an ihren schmerzlichen Rückzug erinnerten.
    Sie war sich jedoch darüber im Klaren, dass ein Rückzug für Jagang nur einen vorübergehenden Rückschlag und nicht etwa eine Neubewertung seiner eigentlichen Ziele bedeutete. Der Orden verfügte über genug Soldaten, um den Verlust der seit Beginn der Kämpfe gefallenen einhunderttausend Mann mit einem Achselzucken abzutun. Doch erst einmal verhinderte das Wetter einen Gegenschlag Jagangs.
    Kahlan hatte nicht vor, still zu sitzen und auf ihn zu warten. Als einen Monat später der Abgesandte Herjborgues eintraf, traf sie sich umgehend mit ihm in der kleinen Fallenstellerhütte, die sie oben zwischen den Bäumen auf der Westseite des Tales entdeckt hatten. Die Hütte stand – abseits jener freien Flächen, auf denen sich die Zelte drängten – im Schutz hoch aufragender, uralter Föhren; sie war zu Kahlans häufig benutztem Quartier geworden und diente ihr oft als Kommandozentrale.
    Für General Meiffert bedeutete es eine große Erleichterung, wenn Kahlan statt eines Zeltes die Hütte bewohnte. Es gab ihm das Gefühl, dass die Armee etwas unternahm, um der Mutter Konfessor der Gemahlin des Lord Rahl – ein angemesseneres Quartier zur Verfügung zu stellen. Zwar wussten Kahlan und Cara die Nächte durchaus zu schätzen, die sie in der Hütte schliefen, trotzdem wollte Kahlan nicht, dass jemand glaubte, sie sei den Bedingungen, die alle Übrigen auszuhalten hatten, nicht gewachsen. Deswegen bestand sie manchmal darauf, stattdessen die Mädchen zusammen mit einigen Schwestern in der Hütte übernachten zu lassen, und manchmal, dass Verna dort mit Holly, Valery und Helen nächtigte; die Prälatin zu überreden war nicht übermäßig schwierig.
    Kahlan begrüßte den Abgesandten Theriault aus Herjborgue und bat ihn in die gemütliche Hütte. Er wurde von einer mehrköpfigen Gardeeinheit begleitet, die draußen wartete. Herjborgue war ein kleines Land, dessen Beitrag zu den Aufwendungen des Krieges sich auf den Bereich ihres einzigen Erzeugnisses beschränkte: Wolle. Kahlan brauchte den Mann dringend.
    Nachdem der Abgesandte Theriault niedergekniet war und die traditionelle Begrüßung durch die Mutter Konfessor empfangen hatte, erhob er sich schließlich und schob grinsend seine schwere Kapuze nach hinten auf die Schultern.
    »Mutter Konfessor, wie gut zu sehen, dass Ihr wohlauf seid.« Sie erwiderte sein Lächeln von ganzem Herzen. »Ganz meinerseits, Abgesandter Theriault. Hier, kommt ans Feuer und wärmt Euch auf.«
    Am steinernen Kamin streifte er seine Handschuhe ab und hielt seine Hände vor die knisternden Flammen. Als er einen flüchtigen Blick auf das glänzende Heft des Schwertes der Wahrheit warf, das hinter ihrer Schulter hervorlugte, fiel ihm die Figur Seele auf dem Sims ins Auge. Staunend betrachtete er sie, wie alle, die die stolze Figur erblickten.
    »Wir haben gehört, man hat Lord Rahl gefangen genommen«, sagte er schließlich. »Gibt es schon Nachricht?«
    Kahlan schüttelte den Kopf. »Wir wissen, dass man ihm nichts angetan hat, aber das ist auch schon so ziemlich alles. Ich kenne meinen Gemahl, er weiß sich zu helfen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass er einen Weg finden wird, hierher zurückzukehren und uns beizustehen.«
    Der Mann nickte, und während er zuhörte, legte sich seine Stirn in Falten.
    Cara stand neben dem Tisch und ließ, durch Kahlans Worte an ihren Lord Rahl erinnert, ihren Strafer beiläufig durch

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