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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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über ihre Köpfe hinweg, um schließlich ein Stück weit links neben Kahlans Bein einzuschlagen. Das Gebrüll von mehr als tausend Mann klang ihr in den Ohren.
    Das Pferd streckte seinen gesenkten Kopf und zog die Fesselgelenke unter seinen Körper. Im allerletzten Augenblick verkürzte sich sein Hals, und sein Kopf kam hoch, als es sich mit seinen kraftvollen Hinterbeinen nach vorne schnellte und absprang. Sein Rücken wurde rund, als sie über die erste Angriffsreihe aus Soldaten hinwegsegelten. Verna, den Arm wie einen Haken um Kahlans Hüfte geschlungen, stieß einen Schrei aus. Sie landeten inmitten der Soldaten, die sich flach zu Boden geworfen hatten.
    Das Gewicht in den Steigbügeln, federte Kahlan den Aufprall mit den Beinen ab – Verna konnte das nicht. Wegen des zusätzlichen Gewichts geriet das Pferd bei der Landung um ein Haar ins Straucheln, fing sich jedoch wieder und raste weiter. Endlich hatten sie die Soldaten der Imperialen Ordnung hinter sich gelassen.
    »Was fällt Euch ein!«, schrie Verna. »Macht so was nicht, sonst kann ich den Staub nicht gleichmäßig verteilen!«
    »Tut mir Leid«, rief Kahlan über ihre Schulter.
    Trotz des beißend kalten Windes auf ihrem Gesicht lief ihr der Schweiß aus den Haaren. Die Soldaten der Imperialen Ordnung schienen links hinter ihnen zurückzufallen. Eine Woge überschäumender Erleichterung überkam sie, als sie sah, dass sie die Ausbuchtung der vordersten Angriffsreihe der Imperialen Ordnung hinter sich gelassen hatten.
    Weit hinter ihnen erhellte ein Feuersturm die Nacht. Zedd und Warren lieferten ihnen ein gutes, altmodisches Feuergefecht, wie Zedd sich ausgedrückt hatte. Es war eine beängstigende Demonstration, wenn auch kaum ausreichend, um einen so übermächtigen Feind wie die Imperiale Ordnung aufzuhalten. Als die mit der Gabe Gesegneten des Ordens an den Schauplatz des Geschehens eilten und in aller Eile ihre Schilde errichteten, schränkte dies Tod und Zerstörung ein, doch da hatten die beiden Zauberer Kahlan und Verna längst die Zeit verschafft, die sie benötigten. Im Herangaloppieren hörte Kahlan, wie Cara ihr Pferd anhalten ließ. Da Caras Pferd ihnen den Weg verstellte, blieb das mit schaumigem Schweiß bedeckte Pferd augenblicklich stehen. Das Tier war völlig ausgelaugt, genau wie Kahlan.
    Als sie neben Cara und Schwester Philippa abstiegen, ließ Verna den leeren Eimer auf den Boden fallen. Kahlan war froh, dass es dunkel genug war, damit die anderen nicht sehen konnten, wie ihre Beine zitterten. Erleichtert stellte sie fest, dass der Feuertropfen verglüht war, bevor er sich durchs Leder hatte brennen können. Die vier beobachteten, wie die Nacht in einem flammenden Inferno versank; zwar explodierten die meisten Feuerbälle an den magischen Schilden, doch wer zu nahe stand, dem fügten sie immer noch beträchtlichen Schaden zu. Zedd und Warren schleuderten einen sich überschlagenden Feuerball nach dem anderen; die Schreie der Soldaten waren entlang der gesamten Front zu hören. Das Feuer wurde erwidert und brannte eine Schneise des Todes in die d’Haranischen Reihen, doch mittlerweile errichteten auch hier die Schwestern ihre Schilde.
    Die gewaltige Armee war noch immer im Vormarsch begriffen. Die tödlichen Flammen bremsten ihren Vormarsch bloß bedingt und rissen ihre geordnete Angriffsformation nur teilweise auseinander.
    Schließlich bekamen die mit der Gabe auf beiden Seiten das Geschehen in den Griff, und es gelang ihnen, ihre feurigen Attacken gegenseitig aufzuheben. Kahlan war sich darüber im Klaren, dass die vordersten Reihen der D’Haraner nicht darauf hoffen konnten, den heranstürmenden Massen der Ordenstruppen standzuhalten; sie konnten nicht einmal darauf hoffen, ihren Vormarsch abzubremsen. Im Schein des Mondes konnte sie erkennen, wie sie begannen, ihre Stellungen aufzugeben.
    »Wieso funktioniert es nicht?«, fragte Kahlan leise, halb bei sich. Sie beugte sich hinüber zu Verna. »Seid Ihr sicher, dass Euch bei der Herstellung kein Fehler unterlaufen ist?«
    Verna, die das ungestüme Anrennen des Feindes, noch dazu im Getöse der Schlachtrufe, beobachtete, schien die Frage überhört zu haben. Kahlan sah nach ihrem Schwert, doch gleichzeitig wurde ihr klar, wie sinnlos der Versuch zu kämpfen wäre. Sie spürte Richards Schwert auf ihrem Rücken und spielte mit dem Gedanken es zu ziehen, entschied aber, dass es besser wäre, die Flucht zu ergreifen. Sie drängte Verna zu ihrem völlig verausgabten Pferd,

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