Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
während Cara dasselbe bei Schwester Philippa tat. Bevor sie den Fuß in den Steigbügel stellen konnte, bemerkte Kahlan, wie die Imperiale Ordnung langsamer wurde. Sie sah Männer straucheln; einige hatten die Arme blindlings tastend ausgestreckt, andere stürzten hin. Verna zeigte. »Seht doch!«
    Ein endloses Stöhnen, hervorgerufen durch Angst und grauenhafte Schmerzen, begann sich in die Nacht zu erheben und gewann immer mehr an Heftigkeit. Männer fielen taumelnd übereinander, manche schlugen mit dem Schwert nach einem unsichtbaren Feind und verstümmelten stattdessen ihre blinden Kameraden.
    Der Vormarsch an vorderster Front verlangsamte sich zum Kriechtempo.
    Immer mehr Soldaten drängten nach und kollidierten mit der stecken gebliebenen ersten Angriffswelle. Kavalleriepferde gerieten in Panik und warfen ihre Reiter ab. Die völlig verängstigten Pferde stoben in alle Himmelsrichtungen auseinander, blind für die Soldaten, die sie niedertrampelten. Rasende Karren überschlugen sich. Bestürzung und Chaos machte sich in den feindlichen Reihen breit.
    Der Vormarsch brach in sich zusammen. Stockend kam die Imperiale Ordnung zum Stillstand.
    Zedd und Warren kamen angeritten und stiegen ab, beide trotz der eiskalten Nachtluft schweißgebadet. Kahlan drückte Zedds knochige Hand. »Ihr beide habt uns da draußen den Hals gerettet.«
    Zedd deutete auf Warren. »Das war er, nicht ich.«
    Warren zuckte mit den Achseln. »Ich habe gesehen, in welch misslicher Lage Ihr wart.«
    Staunenden Blicks verfolgten sie, wie der Armee das Augenlicht genommen wurde.
    »Ihr habt es geschafft, Verna«, sagte Kahlan. »Ihr habt uns mit Eurem Glas gerettet.«
    Schließlich umarmten sich Verna und Kahlan, während ihnen Tränen der Erleichterung über die Wangen liefen.

40. Kapitel
    Kahlan war eine der Letzten, die den Pass überquerte. Das dahinter liegende Tal war durch hoch aufragende Felswände rings um seine Südhälfte gut geschützt, und der Weg um diese Berge herum war lang und beschwerlich, falls denn die Imperiale Ordnung tatsächlich auf die Idee verfallen sollte, hier zu attackieren. Obgleich die Truppen des D’Haranischen Reiches nicht die geringste Absicht hatten, sich in diesem Tal einschließen zu lassen, war dies, zumindest vorübergehend, ein sicherer Ort.
    Der Sattel zwischen den umliegenden Bergen war mit hohen, alten Fichten bestanden, was ihnen auch ein wenig Schutz vor dem Wind bot. Überall war der Waldboden mit Zelten bedeckt. Es tat gut, all die Lagerfeuer zu sehen und den Holzrauch zu riechen – ein Zeichen, dass die Männer sich selbst dafür sicher genug fühlen durften. Die spätabendliche Luft war erfüllt von Essensduft; es hatte großer Anstrengungen bedurft, die Armee mitsamt ihrer Ausrüstung über den Pass zu schaffen, und die Männer waren nun über die Maßen ausgehungert.
    General Meiffert wirkte so hocherfreut, wie dies jeder General wäre, dessen bereits verloren geglaubte Armee endlich in Sicherheit war – wenn auch nur vorübergehend. Er führte Kahlan und Cara durch die von tausenden von Lagerfeuern erhellte Dunkelheit zu den Zelten, die er für sie hatte errichten lassen. Unterwegs brachte er sie bezüglich des Zustandes der Armee auf den neuesten Stand der Dinge und ging die Liste der wenigen Ausrüstungsgegenstände durch, die sie hatten zurücklassen müssen.
    »Es wird eine kalte Nacht werden«, sagte General Meiffert, als sie bei den Zelten anlangten, die er ein wenig abseits zwischen zwei hoch aufragenden Fichten hatte aufstellen lassen. »Ich habe Euch einen Sack mit Kieselsteinen an einem Feuer erhitzen lassen, Mutter Konfessor. Für Euch ebenfalls, Herrin Cara.«
    Kahlan dankte ihm, woraufhin er sich verabschiedete, um seinen Verpflichtungen nachzugehen. Cara wollte sich auf die Suche nach etwas Essbarem machen, und Kahlan erklärte ihr, sie solle ruhig gehen, denn sie selbst wolle einfach nur schlafen.
    Drinnen im Zelt, auf einem kleinen Tisch, sah Kahlan Seele stehen, deren stolze Körperhaltung von der an der Firststange des Zeltes hängenden Lampe angestrahlt wurde. Sie hielt inne, um mit dem Finger den Schwung ihres fließenden Gewandes nachzuzeichnen.
    Kahlan, der vor Kälte die Zähne klapperten, konnte es kaum erwarten, in ihr Bett zu kriechen und den Sack mit angewärmten Kieselsteinen unter ihren Fellüberwurf zu ziehen.
    Sie überlegte, wie sehr sie fror, verließ jedoch statt sich ins Bett zu legen, noch einmal das Zelt und suchte das dunkle Lager ab, bis sie eine

Weitere Kostenlose Bücher