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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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übellaunig. »Wieso glaubt Ihr dann, dass wir uns an dieser Stelle einfinden sollen – mitten auf ihrer Marschroute?«
    »Aufhalten könnt Ihr sie nicht, aber wenn Ihr ihnen auf ihrem Marsch nach Norden schwer genug zusetzt, könnt Ihr vielleicht verhindern, dass sie Aydindril noch in diesem Jahr erreichen. Mit einer gehörigen Portion verbissenen Widerstandes könnt Ihr ihren Vormarsch bis zum Wintereinbruch zum Stillstand bringen und damit Aydindril einen weiteren Winter in Freiheit erkaufen.«
    Warren hob den Kopf und sah Kahlan in die Augen. »Im Sommer darauf, von jetzt an gerechnet also in einem Jahr, wird Aydindril fallen. Bereitet Euch darauf in jeder Euch möglichen Weise vor, aber macht Euch keine Illusionen: Die Stadt wird an die Imperiale Ordnung fallen.«
    Kahlan gefror das Blut in den Adern. Es war erschütternd, diese Worte aus seinem Mund zu hören. Am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt.
    Die Vorstellung, die Imperiale Ordnung könnte ihren Angriff bis ins Herz der Midlands tragen, war entsetzlich; dass die Imperiale Ordnung den Mittelpunkt der Neuen Welt erobern könnte, war absolut nicht hinnehmbar. Kahlan wurde schlecht, als sie sich vorstellte, wie Jagang und seine blutrünstige Mörderbande durch die Korridore des Palastes der Konfessoren schlenderten.
    Warren beugte sich um den General herum und sah Zedd an. »Die Burg der Zauberer muss unbedingt gesichert werden – das weißt du besser als ich. Wenn die mit der Gabe in ihren Reihen die Burg und die dort aufbewahrten gefährlichen Gegenstände der Magie in ihre Gewalt bringen, bedeutet dies das Ende aller Hoffnungen. Ich glaube, der Zeitpunkt ist gekommen, dass wir diesem Gedanken oberste Dringlichkeit einräumen müssen. Die Burg zu halten ist von entscheidender Bedeutung.«
    Zedd strich sich sein widerspenstiges weißes Haar aus dem Gesicht. »Falls nötig, könnte ich die Burg ganz allein halten.«
    Warren wich Zedds haselbraunen Augen aus. »Das wirst du vielleicht auch müssen«, sagte er leise. »Sobald wir diesen Ort erreicht haben« – er tippte abermals auf die Karte –, »kannst du nichts mehr für die Armee tun, Zedd, und musst dich um die Sicherung der Burg der Zauberer und der dort aufbewahrten magischen Gegenstände kümmern.«
    Kahlan spürte, wie ihr das Blut heiß ins Gesicht schoss. »Du redest darüber, als sei das alles längst besiegelt – als sei dies alles vom Schicksal entschieden und wir hätten keinerlei Einfluss mehr darauf. Mit einer derart defätistischen Einstellung können wir unmöglich siegen.«
    Warren lächelte, plötzlich trat seine Schüchternheit wieder zutage. »Es tut mir Leid, Mutter Konfessor, es war nicht meine Absicht, diesen Eindruck bei Euch zu erwecken. Ich trage lediglich meine Analyse der bekannten Tatsachen vor. Es wird uns nicht möglich sein, ihnen Einhalt zu gebieten – es hat keinen Sinn, uns diesbezüglich irgendwelchen Selbsttäuschungen hinzugeben. Ihre Zahl wächst mit jedem Tag. Zumal wir in Betracht ziehen müssen, dass Länder wie Anderith und Galea die Imperiale Ordnung fürchten und sich ihr eher anschließen werden, als das brutale Schicksal derer zu erleiden, die ihr eine Kapitulation verweigern.
    Ich habe in der Alten Welt gelebt, als sie Stück für Stück an die Imperiale Ordnung fiel. Ich habe Jagangs Methoden genau studiert und weiß, wie geduldig dieser Mann sein kann. Er hat die gesamte Alte Welt zu einem Zeitpunkt erobert, als ein solches Kunststück völlig unvorstellbar schien. Viele Jahre lang ließ er Straßen errichten, nur um seine Pläne ausführen zu können. Wenn er sich einmal etwas vorgenommen hat, lässt er nie wieder davon ab. Manchmal lässt er sich durch eine Provokation oder Demütigung zu übereilten Handlungen verleiten, aber er kommt stets schnell wieder zur Besinnung. Und zwar deswegen, weil er ein Ziel hat, das ihm wichtiger ist als seine eigene Person.
    Über einen entscheidenden Punkt müsst Ihr Euch, was Jagang betrifft, im Klaren sein; es ist das Wichtigste, das ich Euch über diesen Mann erzählen kann: Er ist von ganzem Herzen überzeugt, das Richtige zu tun. Er sonnt sich im Ruhm des Sieges und der Eroberung, ganz ohne Frage, aber seine inbrünstigste Freude ist es, derjenige zu sein, der den Menschen, die in seinen Augen Heiden sind, das zu bringen, was er für Gerechtigkeit hält. Seiner Ansicht nach können sich die Menschen nur dann ethisch weiterentwickeln, wenn man sie samt und sonders der moralischen Autorität der Imperialen

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