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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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liegende Karte, »wird Jagang deiner Meinung nach diesen Krieg vom Zaun brechen wollen?«
    Warren tippte abermals auf die Karte, auf die Gegend südlich von Aydindril. »Da ich Jagang und seine Methoden kenne, mit denen er seine Widersacher unterwirft, glaube ich, dass er im Großen und Ganzen an seinem Plan festhalten wird. Er hat ein Ziel, und das wird er auch weiterhin mit aller Verbissenheit verfolgen. Bislang haben wir ihm nichts entgegengesetzt, das er nicht sein ganzes Leben lang auch schon von anderen Gegnern kennt. In Anbetracht dieser Erfahrung wird er diesen Krieg, da bin ich ganz sicher, für wenig außergewöhnlich halten. Ich will unsere Leistung nicht schmälern – jeder Krieg hat seine Überraschungen, und wir haben ihm ein paar überaus unangenehme beschert. Aber ich möchte behaupten, dass er im Großen und Ganzen so verläuft wie von ihm erwartet.
    Ausgehend von ihrem üblichen Marschtempo sowie der Tatsache, dass Ihr der Imperialen Ordnung zusetzt, wird sie den ganzen Sommer benötigen, um bis zu jener Stelle vorzurücken, die ich Euch gezeigt habe. Normalerweise marschiert Jagang stets langsam, wenn auch mit unaufhaltsamer Macht. Er wird einfach genügend Soldaten einmarschieren lassen, um jeden Widerstand zerschlagen zu können, denn er spürt, je länger er sich Zeit lässt, bis zu seinen Feinden vorzudringen, desto mehr Zeit haben sie, aus Angst vor ihm zu zittern. Wenn er dann schließlich kommt, hat die quälend lange Wartezeit seine Feinde bereits zermürbt.
    Wenn Ihr Eure Truppen dort, wo ich es Euch gezeigt habe, aufmarschieren lasst, werdet Ihr Aydindril den nächsten Winter über schützen können, da Jagang gewillt sein wird, einen günstigen Zeitpunkt abzuwarten. Er hat lernen müssen, wie beschwerlich die Winter in der Neuen Welt sind, und wird nicht ohne Not auf einen Winterfeldzug drängen. Im Sommer aber, wenn sie sich wie jetzt wieder in Marsch setzen, wird Aydindril fallen – ob Ihr Euch nun der Wucht der Hauptstreitmacht entgegenstellt oder nicht. Wenn sie gegen Aydindril marschieren, müssen wir die Burg der Zauberer unbedingt halten. Mehr können wir nicht tun.«
    Im Raum herrschte Schweigen. Das Feuer war längst ausgegangen. Warren und Verna hatten bereits gepackt und waren aufbruchbereit, wie auch der größte Teil der übrigen Armee. Warren und Verna waren im Begriff, ihr Zuhause zu verlieren. Kahlan warf einen Blick zur Seite und verweilte kurz auf den Vorhängen, die sie vor langer Zeit für sie genäht hatte. Die Hochzeit war kaum noch mehr als eine blasse Erinnerung.
    Ihre eigene Hochzeit dagegen schien nicht mehr zu sein als ein unwirklicher Traum. Jedesmal, wenn sie aufwachte, kam ihr Richard vor wie ein Gespenst. Außer diesem den Verstand betäubenden, unerbittlichen und endlosen Krieg schien nichts zu existieren. Manchmal, ein paar flüchtige Augenblicke lang, glaubte sie, dass er am Ende nur ein Traum war, in Wirklichkeit gar nicht existiert haben konnte und dass ihr glückliches Zuhause in jenem Sommer vor so langer Zeit nichts als Einbildung war. Diese Augenblicke des Zweifelns machten ihr mehr Angst als Jagangs Armee.
    »Warren«, fragte Kahlan mit leiser Stimme, »was geschieht danach? Was wird deiner Meinung nach im nächsten Sommer passieren, wenn sie Aydindril erobert haben?«
    Warren zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es nicht. Vielleicht begnügt sich Jagang damit, Aydindril eine Weile zu verdauen, um die Midlands ganz in seine Gewalt zu bringen. Er glaubt, es sei seine Pflicht dem Schöpfer gegenüber, die gesamte Menschheit unter der Imperialen Ordnung zu vereinen. Früher oder später wird er nach D’Hara weiterziehen.«
    Schließlich richtete Kahlan ihre Aufmerksamkeit auf Captain Zimmer.
    »Macht Eure Männer bereit, Captain. Während wir unsere Vorräte und alles andere auf den Weg bringen, könnt Ihr Jagang ebenso gut noch einmal daran erinnern, dass unsere Klingen nach wie vor gewetzt sind.«
    Grinsend schlug der Captain sich mit der Faust aufs Herz.
    Kahlan ließ ihren Blick über alle im Raum Anwesenden wandern.
    »Ich bin fest entschlossen, die Imperiale Ordnung für jeden Zoll Land, den sie erobert, bluten zu lassen. Wenn das alles ist, was ich tun kann, dann werde ich genau dies tun, bis zu meinem allerletzten Atemzug.«

53. Kapitel
    Die vollkommen regungslose Luft war drückend heiß und stank nach abgestandener Kloake. Richard wischte sich den Schweiß von der Stirn; wenigstens konnte er sich, solange sein robuster Wagen durch die

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