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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Straßen rollte, eines bescheidenen Luftzugs erfreuen.
    Aus seinen sorgenvollen Gedanken über die Gewissheit gerissen, dass Kahlan und Cara längst die Sicherheit ihrer Hütte in den Bergen verlassen haben mussten, fiel Richard auf, dass für mitten in der Nacht ein ungewöhnliches Maß an Betriebsamkeit herrschte. Schattenhafte Gestalten huschten durch die düsteren Straßen, um hastig in abgedunkelten Gebäuden zu verschwinden. Für kurze Augenblicke fielen Lichtstreifen quer über die Straße, bis die Türen wieder zugezogen waren. Der Mond war aufgegangen, und in den dunkleren Gassen glaubte er Leute zu erkennen, die, ihn beobachtend, warteten, bis er vorüber war, bevor sie ihren Weg fortsetzten. Das Rattern seiner Wagenräder machte es ihm unmöglich, zu verstehen, was sie womöglich untereinander tuschelten.
    Als er in die Straße einbog, die ihn hinaus zum Köhler bringen würde, musste er sein Gespann jäh anhalten, als einige Männer mit Langwaffen auf die Straße traten und ihm den Weg verstellten. Ein Gardist ergriff die Trensen seiner Pferde. Aus der Seitenstraße stürzten weitere Soldaten der Stadtwache hervor und richteten ihre Lanzen auf ihn.
    »Was hast du hier draußen zu schaffen?«, fragte ihn eine Stimme seitlich neben seinem Wagen.
    Seelenruhig zog Richard den Hebel an, um die Bremse festzuziehen.
    »Ich bin im Besitz einer Sondererlaubnis, die es mir gestattet, nachts Güter zu befördern. Sie sind für den Palast des Kaisers bestimmt.«
    Gewöhnlich genügten die Worte ›Palast des Kaisers‹, um ihn passieren zu lassen.
    Der Gardist machte eine fordernde Handbewegung. »Wenn du eine Sondererlaubnis hast, dann lass mal sehen.«
    In dieser Nacht wollten die Gardisten mehr, also nahm Richard des gefaltete Stück Papier aus einer ledernen Schutzhülle unter seinem Hemd und reichte es dem Gardisten hinunter. Man hörte das leise Kreischen von Metall, als der Gardist an seiner Blendlaterne eine winzige Klappe aufschob, sodass ein schmaler Lichtstrahl auf das Dokument fiel. Mehrere Köpfe beugten sich vor, um den Text zu entziffern und die offiziellen Siegel zu prüfen. Sie waren alle echt. Das sollten sie auch – sie hatten Richard schließlich ein kleines Vermögen gekostet.
    »Hier, bitte.« Der Gardist gab Richard das Dokument zurück. »Hast du auf deiner Fahrt durch die Stadt irgendetwas Ungewöhnliches bemerkt?«
    »Etwas Ungewöhnliches? Was meint Ihr damit?«
    Der Gardist stöhnte genervt. »Hättest du etwas gesehen, müsstest du nicht fragen.« Er wedelte ungeduldig mit der Hand. »Fahr jetzt weiter.«
    Richard machte keine Anstalten loszufahren. »Muss ich mir Sorgen machen?« Er tat, als sehe er sich um. »Sind etwa Straßenräuber unterwegs? Bin ich in Gefahr? Ist es für einen Bürger auch sicher, unterwegs zu sein? Ich fahre den Wagen zurück, wenn es gefährlich ist.«
    Der Mann lachte spöttisch in sich hinein. »Du hast nichts zu befürchten. Es sind bloß ein paar Narren, die Ärger machen, weil sie nichts Besseres zu tun haben.«
    »Das ist wirklich alles? Seid Ihr sicher?«
    »Du hast Arbeiten für den Palast zu erledigen. Also mach schon.«
    »Jawohl, Sir.« Richard schnalzte mit der Zunge und ließ die Zügel schnellen. Der schwere Wagen ruckte an.
    Er hatte keine Ahnung, was im Gange war, vermutete aber, die Gardisten waren unterwegs, um weitere Rebellen aufzugreifen und diese anschließend zu verhören. Wahrscheinlich wünschten sie sich nichts sehnlicher, als auf ihren Posten zurückzukehren, daher würde vermutlich jeder, der ihnen in die Hände fiel, als Rebell enden. Einige Tage zuvor war ein Mann aus Ishaqs Betrieb festgenommen worden; er hatte sich mit selbst gebranntem Schnaps betrunken und eine Versammlung vorzeitig verlassen. Er kam nicht einmal mehr bis nach Hause. Wenige Tage darauf erhielt Ishaq Nachricht, der Mann habe sich der Verbrechen gegen den Orden für schuldig bekannt. Frau und Tochter des Mannes wurden ebenfalls verhaftet. Die Frau war wieder auf freien Fuß gesetzt worden, nachdem man ihr wegen Verleumdung des Ordens sowie hasserfüllter Gedanken über ihre Nachbarn eine festgelegte Anzahl von Peitschenhieben verabreicht hatte. Die Tochter hatte man noch nicht wieder freigelassen. Niemand wusste, wo man sie gefangen hielt.
    Nach einer Weile erreichte er den Rand der Stadt, dort, wo sie in offene Felder überging. Richard sog den angenehmen Duft frisch umgepflügter Erde tief in seine Lungen. Die Lichter vereinzelter Farmen funkelten wie einsame

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