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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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gehören; und in diesem Fall möchte ich, dass er bezahlt ist.«
    Victor hielt ihm seine Hand hin. »Also dann zehn Goldtaler.« Richard zählte ihm die zehn Goldtaler in die Hand.
    »Danke, Victor«, sagte Richard leise.
    Victor musste grinsen. »Wohin möchtest du ihn geliefert haben?«
    Richard reichte ihm einen weiteren Goldtaler. »Könnte ich diesen Raum mieten? Ich würde ihn gerne hier bearbeiten. Von hier aus kann er, wenn ich fertig bin, auf einem Schlitten zum Vorplatz hinuntertransportiert werden.«
    Victor zuckte mit den Achseln. »Abgemacht.«
    Richard gab ihm einen zwölften Goldtaler. »Außerdem möchte ich, dass du die Werkzeuge schmiedest, mit denen ich diesen Stein bearbeiten werde – die besten, die du je hergestellt hast, die Sorte von Werkzeugen, die man in deiner Heimat benutzt, um wahre Schönheit in Stein zu meißeln. Dieser Marmor erfordert das Allerbeste; fertige die Werkzeuge aus dem allerbesten Stahl.«
    »Stecheisen, gespleißte Meißel und Meißel für die Feinarbeit – die kann ich dir machen. Außerdem liegen hier genügend Hämmer herum, die du benutzen kannst.«
    »Darüber hinaus benötige ich Feilen, ein ganzes Sortiment unterschiedlicher Formen, sowie Raspeln; des Weiteren eine große Auswahl der feinsten Abziehfeilen, gerade und gebogene. Du musst mir Bimssteine besorgen, den feinkörnigen weißen Bimsstein, zurechtgeschliffen zu den gleichen Formen wie die Raspeln und Feilen, und dazu einen ordentlichen Vorrat an pulverisiertem Bimsstein.«
    Victor hatte staunend die Augen aufgerissen. Der Schmied stammte aus einer Gegend, wo einst auf diese Art gebildhauert wurde, deshalb wusste er nur zu gut, was Richard vorhatte.
    »Du willst nacktes Fleisch in Stein wiedergeben.«
    »Allerdings.«
    »Weißt du denn, wie man das macht?«
    Von den Statuen, die er in D’Hara und Aydindril gesehen hatte, von dem, was einige der anderen Bildhauer ihm erzählt hatten, sowie von den Dingen, die er während seiner Arbeit am Palast des Ordens ausprobiert hatte, wusste Richard, dass hochwertiger Marmor, entsprechend bearbeitet, anschließend geschliffen und auf Hochglanz poliert, das Licht aufzunehmen und auf eine Weise wieder von sich zu geben vermochte, die den Stein von aller Härte zu befreien und weich zu machen schien, sodass er das Aussehen nackter Haut annahm. Bei entsprechender Ausführung schien der Marmor beinahe lebendig zu werden.
    »Ich habe gesehen, wie es gemacht wird, Victor. Ich habe schon früher als Bildhauer gearbeitet und gelernt, wie man so etwas macht. Monatelang habe ich darüber nachgedacht. Seit ich angefangen habe, für den Orden zu bildhauern, hat dieses Vorhaben meinen Geist lebendig erhalten. Ich habe meine Arbeiten für den Orden dazu verwendet, auszuprobieren, was ich gesehen habe, was ich gelernt und was ich mir selbst überlegt habe. Sogar vorher schon, während der Verhöre … habe ich immer nur an diesen Stein gedacht und an die Statue, von der ich weiß, dass sie sich in ihm verbirgt, um meine Gedanken von dem abzulenken, was man mir antat.«
    »Willst du damit sagen, es hat dir geholfen, ihre Foltern zu ertragen?«
    Richard nickte. »Ich kann es schaffen, Victor.« Er ballte fest entschlossen seine Faust. »Ich kann den nackten menschlichen Körper in Stein wiedergeben. Ich brauche dafür nichts weiter als die richtigen Werkzeuge.«
    Victor ließ das Gold in seiner Faust klingeln. »Abgemacht. Für das, was du vorhast, kann ich die richtigen Werkzeuge herstellen. Wie man bildhauert, weiß ich nicht, das aber wird mein Beitrag dazu sein, die verborgene Schönheit ans Licht zu bringen.«
    Zur Besiegelung ihres Abkommens ergriffen sich Richard und Victor an den Unterarmen.
    »Um eins möchte ich dich allerdings bitten – um einen Gefallen.«
    Victor lachte sein tief aus dem Bauch kommendes Lachen. »Muss ich dich mit Lardo füttern, damit du kräftig genug bist, um diesen würdigen Stein behauen zu können?«
    Richard lächelte. »Nein. Obwohl ich Lardo niemals ablehnen würde.«
    »Was ist es dann?«, wollte Victor wissen. Richard berührte den Stein, seinen Stein, fast zärtlich mit den Fingern.
    »Niemand darf sie sehen, bevor sie fertig ist. Das gilt auch für dich. Ich hätte gern eine Plane, um sie abzudecken. Und ich möchte dich bitten, sie dir nicht anzusehen, bevor sie vollendet ist.«
    »Warum?«
    »Weil sie, solange ich sie bearbeite, allein mir gehören muss. Ich brauche dieses Alleinsein mit ihr, während ich sie gestalte. Wenn ich fertig bin,

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