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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Schilde führen mochte.
    Sie schlug die Eier in die heiße Pfanne und verrührte sie mit einem Holzlöffel, während sie brieten.
    Nicci stand am Herd, den Pfannengriff mit einem Zipfel ihres Rocks festhaltend, als Richard zu ihrer Überraschung hinter der breiten Kochstelle zum Vorschein kam.
    »Was tust du, Richard?«
    »Hier hinten sind ein paar Ziegelsteine locker, ich wollte mich vor der Arbeit noch rasch darum kümmern. Die Fugen habe ich schon ausgekratzt, heute Abend, wenn ich von der Arbeit komme, bringe ich etwas Mörtel mit und repariere es.«
    Er holte eine Hand voll breithalmiger Gräser hervor, die er, als er ihr die Pfanne abnahm, als Topflappen benutzte. Mit der anderen Hand warf er das Messer in die Luft, fing es an der Spitze wieder auf und reichte es ihr mit dem Griff voran. Nicci nahm das schwere Messer entgegen, das jetzt vom Säubern der Ziegel zerkratzt und stumpf war. Er aß im Stehen, mit dem Holzlöffel.
    »Geht es dir gut?«, erkundigte sie sich.
    »Ausgezeichnet«, antwortete er, den Mund voll Ei. »Wieso?«
    Nicci deutete auf das Haus. »Na ja, gestern Abend … hast du einen … ziemlich niedergeschlagenen Eindruck gemacht.«
    Er sah sie stirnrunzelnd an. »Ich habe also kein Recht, mich ab und zu selbst zu bemitleiden?«
    »Doch, doch, vermutlich schon. Aber jetzt …?«
    »Jetzt habe ich mir das alles noch mal durch den Kopf gehen lassen.«
    »Und …?«
    »Es soll doch mein Geschenk an das Volk sein, oder? Ich werde dem Volk ein Geschenk machen, das es dringend nötig hat.«
    »Wovon redest du überhaupt?«
    Richard fuchtelte aufgeregt mit dem Holzlöffel. »Die Brüder Narev und Neal sagten, sie soll mein Geschenk an das Volk sein, und genau das wird sie auch werden.« Er schaufelte sich noch mehr Ei in den Mund.
    »Dann wirst du also diese Statue bildhauern, die sie verlangen?«
    Sie hatte die Frage noch nicht ganz beendet, da war er bereits auf der Treppe.
    »Ich muss noch rasch das Modell der Statue holen und dann sofort zur Arbeit.«
    Nicci lief ihm hinterher, die Treppe hinauf. Selbst im Laufen verspeiste er noch sein Rührei. Dann stand er in ihrem Zimmer und besah sich die kleine Statue ganz genau. Nicci wurde aus ihm einfach nicht klug – er lächelte.
    Er stellte die Pfanne auf dem Tisch ab und nahm das Modell an sich. »Wahrscheinlich wird es heute Abend spät werden; wenn möglich, möchte ich mit meiner Buße für den Orden anfangen. Vielleicht muss ich die Nacht durcharbeiten.«
    Erstaunt sah sie ihm nach, wie er zur Arbeit eilte.
    Sie konnte kaum glauben, dass es ihm irgendwie gelungen war, dem Tod ein weiteres Mal zu entgehen. Nicci wusste nicht mehr, wann sie zuletzt so dankbar über irgendetwas gewesen war.
    Richard traf bei der Schmiedewerkstatt ein, kurz nachdem Victor aufgeschlossen hatte; seine Arbeiter waren noch nicht da. Victor war nicht überrascht, ihn zu sehen, denn Richard erschien des Öfteren sehr früh, und gewöhnlich setzten sich die beiden dann hin und sahen sich den Sonnenaufgang über der Baustelle an.
    »Richard! Freut mich, dich zu sehen.«
    »Mich auch, Victor. Ich muss mit dir reden.«
    Er gab ein mürrisches Brummen von sich. »Über die Statue?« »Ja, genau«, antwortete Richard leicht verblüfft. »Über die Statue. Du
    weißt es schon?«
    Gefolgt von Richard schlängelte sich Victor durch die dunkle Werkstatt, durch ein wüstes Chaos aus Werkbänken, Werkstücken und Werkzeugen. »O ja, ich habe davon gehört.« Gelegentlich blieb er unterwegs stehen und bückte sich, um hier einen Hammer, dort einen Eisenbarren aufzuheben und sie auf einen Tisch zu legen oder in einem Behälter zu verstauen, so als könnte man Ordnung in eine Landschaft bringen, indem man hier ein paar Kieselsteine umarrangierte und dort einen toten Ast aufsammelte.
    »Und was hast du gehört?«
    »Gestern Abend war Bruder Narev bei mir. Er teilte mir mit, dass eine offizielle Weihung des Ruhesitzes stattfinden wird, um unserem Schöpfer unsere Ehrerbietung zu bezeugen für all die Dinge, mit denen er uns beschenkt.« Als er an seinem riesigen Quader aus Cavaturamarmor vorüberkam, schaute er kurz über seine Schulter. »Er erklärte mir, dass du eine Statue für den Vorplatz schaffen sollst – eine monumentale Statue. Er sagte, sie sei für die Weihungsfeier bestimmt.
    Nach allem, was ich so von den Leuten höre, von Ishaq und auch von anderen, schreibt der Orden den Aufstand der übergroßen Belastung zu, die die gleichzeitige Durchführung eines so gewaltigen

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