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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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werden.«
    Verna legte Cara als Zeichen ihrer Anerkennung einfach im Vorübergehen die Hand auf die Schulter.
    Nachdem die Dunkelheit Verna geschluckt hatte, wandte Cara sich an Kahlan. »Ich bitte darum, ein Zelt benutzen zu dürfen. Niemand soll mit ansehen müssen, was ich mit ihm mache. Seine Schreie werden Zeugnis genug sein.«
    »Ganz wie Ihr wollt.«
    »Mutter Konfessor!« Der junge Mann wehrte sich heftig, doch die Soldaten hatten ihn fest im Griff. »Wenn Ihr so gütig seid, wie Ihr behauptet, dann gewährt mir Gnade!«
    Speichel troff ihm aus dem Mundwinkel und baumelte im Rhythmus seines keuchenden Atems.
    »Genau das habe ich soeben getan«, erwiderte Kahlan.
    »Ich gestatte dir, die von Verna ausgesprochene Strafe zu erleiden, und nicht jene, die ich verhängt hätte.«
    Mit den Fingern schnippend deutete Cara im Davonmarschieren auf den Gefangenen. Die Soldaten schleiften den kreischenden Jungen hinter ihr her.
    »Und die anderen, die wir aufgegriffen haben?«, wollte der General von Kahlan wissen.
    Kahlan war bereits auf dem Weg zu ihrem Zelt. »Schneidet ihnen die Kehle durch.«

62. Kapitel
    Als sie merkte, dass sie die entfernten Schreie nicht mehr hörte, setzte Kahlan sich auf. Bis zur Morgendämmerung waren es noch mehrere Stunden; vielleicht hatte sein Herz unerwartet ausgesetzt.
    Nein, Cara war eine Mord-Sith und bestens ausgebildet in dem, was Mord-Sith taten.
    Manchmal – während sie, auf die schauderhaften Schreie lauschend, in voller Kleidung auf ihrem Bett gelegen, sich nach Verna gesehnt und Warren vermisst hatte – war ihr, immer wenn sie daran dachte, dass auch Richard einst dem Strafer einer Mord-Sith ausgesetzt gewesen war, der Schweiß auf die Stirn getreten.
    Um die ungeladenen schauderhaften Bilder zu verbannen, die sich immer wieder in ihre Gedanken drängten, hob sie den Blick und betrachtete Seele . Die an der Firststange des Zeltes hängende Lampe tauchte die Schnitzerei in ein warmes Licht und betonte die anmutigen Linien ihres fließenden Gewandes, die zu Fäusten geballten Hände, den zurückgeworfenen Kopf. Wie oft Kahlan die Statue auch betrachtete, sie wurde ihrer niemals überdrüssig; stets war sie aufs Neue begeistert.
    Richard hatte diese Betrachtungsweise des Lebens der grauenhaften Verbitterung vorgezogen, der er leicht hätte verfallen können. Wenn er an dieser Verbitterung festgehalten hätte, hätte ihn das lediglich der Fähigkeit beraubt, Glück zu empfinden.
    Kahlan vernahm draußen einen Tumult. Sie wollte gerade aufspringen, als Cara ihren Kopf zur Zeltöffnung hereinsteckte, die Kahlan offen gelassen hatte. Die blauen Augen der Mord-Sith waren erfüllt von tödlichem Zorn. Sie trat, den jungen Burschen an den Haaren hinter sich herschleifend, ins Zelt. Vom Blut in seinen Augen geblendet, schüttelte er sich wild blinzelnd.
    Cara versetzte ihm zähneknirschend einen Stoß, woraufhin er in den Staub zu Kahlans Füßen fiel.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Kahlan.
    Der Blick in Caras Augen offenbarte eine Frau, die kurz davor stand, ihrem Zorn freien Lauf zu lassen, die Beherrschung zu verlieren und die Grenze dessen zu überschreiten, was gerade noch als menschlich galt. Sie war im Begriff, in eine andere Welt hinüber zugleiten: in die Welt wahnsinniger Raserei.
    Cara ließ sich auf die Knie hinunter und packte den jungen Kerl bei den Haaren. Sie riss ihn wieder auf die Füße, hielt ihn gegen ihren Körper und presste ihm ihren Strafer an den Hals. Er würgte und hustete. Aus seinem Mund quoll blutiger Schaum.
    »Sag es ihr«, knurrte Cara.
    Er breitete kapitulierend die Arme aus. »Ich kenne ihn! Ich kenne ihn!«
    Stirnrunzelnd blickte Kahlan auf Caras verängstigtes Opfer hinab. »Wen kennst du?«
    »Richard Cypher! Ich kenne Richard Cypher! – Und seine Frau, Nicci.«
    Kahlan war, als ob die Welt um sie herum einstürzte. Das Gewicht dieser Welt ließ sie auf die Knie sinken.
    »Wie heißt du?«
    »Gadi! Ich heiße Gadi!«
    Cara presste ihm den Strafer in den Rücken, was ihn veranlasste, einen unkontrollierten Schrei auszustoßen. Sie schmetterte ihn mit dem Gesicht auf den Boden.
    Kahlan hob abwehrend die Hand. »So wartet doch, Cara … wir müssen mit ihm sprechen.«
    »Ich weiß. Ich wollte nur sichergehen, dass er das auch wirklich möchte.«
    So wie jetzt, so vollkommen enthemmt, hatte Kahlan Cara noch nie erlebt. Es ging bei weitem über das hinaus, worum Verna sie gebeten hatte; für Cara war dies etwas Persönliches. Warren war ein

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