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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Holly zu töten, schließlich hatte der Mann sie gepackt und war im Begriff, sie zu erstechen. Um sie zu retten, griff er instinktiv nach dem Messer; das war ein tödlicher Fehler.«
    »Vielleicht hat Warren ganz einfach zu lange gezögert, bevor er seine Kraft benutzte.«
    Zedd zuckte gequält mit den Achseln. »Schon so mancher Zauberer musste sterben, weil er Sekundenbruchteile gezögert hat.«
    »Wenn ich damals nicht gezögert hätte«, sagte Kahlan, den leeren Blick auf eine bittere Erinnerung gerichtet, »hätte Nicci mich niemals überwältigen können und hätte jetzt auch Richard nicht in ihrer Gewalt.« »Du solltest nicht versuchen, die Vergangenheit ungeschehen zu machen – das ist nicht möglich.«
    »Und was ist mit der Zukunft?«
    Zedds Augen suchten ihre. »Was meinst du?«
    »Erinnerst du dich noch, wie wir Ende vergangenen Winters aus dem Feldlager abzogen – und die Truppen der Imperialen Ordnung vorzurücken begannen?« Auf Zedds Nicken fuhr sie fort. »Warren deutete auf diesen Ort auf der Karte und meinte, hier müssten wir stehen, um den Orden aufzuhalten.«
    »Willst du damit andeuten, er hat gewusst, dass er hier sterben würde?« »Sag du es mir.«
    »Ich bin Zauberer, kein Prophet.«
    »Aber Warren ist einer.« Als er darauf nichts erwiderte, erkundigte sich Kahlan leise: »Wie geht es Holly?«
    »Ich weiß nicht. Als ich eintraf, um mit Warren zu sprechen, war es eben erst passiert. Soldaten waren dabei, den Mann zu überwältigen. Warren befahl ihnen laut brüllend, ihn nicht zu töten. Vermutlich dachte er, der Meuchelmörder sei im Besitz wertvoller Informationen. Dann sah ich Holly, die aus ihren Wunden blutete und einen Schock erlitten hatte.
    Schwestern eilten herbei und brachten Holly in ein anderes Zelt.« Zedd ließ seinen verzweifelten Blick zu Boden sinken. »Ich habe alles getan, was ich konnte. Es hat nicht gereicht.«
    Kahlan legte ihm schützend den Arm um die Schultern. »Es lag von Anfang an nicht in deiner Hand, Zedd.«
    Es war verstörend, die Quelle ihrer Kraft in einem Zustand so quälenden Unvermögens zu erleben. Von ihm zu erwarten, unter diesen Umständen emotionslos und stark zu sein, wäre sicherlich unsinnig gewesen, verstörend war es trotzdem. In diesem Augenblick wurde Kahlan von dem Gefühl für all die Verluste überwältigt, die Zedd in seinem Leben erlitten hatte; das alles war in seinen tränenfeuchten haselbraunen Augen abzulesen.
    Männer bahnten einen Weg für die Rückkehr von General Meiffert und Cara. Hinter ihnen hielten zwei kräftige Soldaten einen drahtigen jungen Mann – eigentlich kaum mehr als einen jungen Burschen – gepackt. Er war kräftig, aber mit den Männern, die ihn festhielten, konnte er es nicht aufnehmen. Sein Haar hing ihm über seinem düsteren, von Verachtung erfüllten Blick wirr in die Stirn. Er hatte ein stolzes Grinsen im Gesicht.
    »Tja«, meinte der junge Bursche, bemüht, sich den Anschein von Härte zu geben, »schätze, da habe ich im Dienst für den Orden tatsächlich einen wichtigen Mann getötet. Das macht mich zu einem Helden des Ordens.«
    »Zwingt ihn, vor der Mutter Konfessor niederzuknien«, befahl General Meiffert ruhig.
    Die beiden Soldaten traten dem jungen Mann in die Kniekehlen, um ihn zu Boden zu zwingen. Hämisch kichernd kniete er vor ihr.
    »Du bist also diese große, wichtigtuerische Hure, von der ich so viel gehört habe. Wirklich schade, dass du nicht in der Nähe warst – ich hätte dich nur zu gerne mit dem Messer durchbohrt. Schätze, ich hab einigen Leuten gezeigt, dass ich mit dem Messer ziemlich gut umgehen kann.« »Und so hast du, da ich nicht zugegen war«, sagte Kahlan, »stattdessen ein kleines Kind erstochen.«
    »Nur zur Übung. Ich hätte noch viel mehr abgestochen, hätten sich diese beiden blöden Ochsen nicht durch puren Zufall auf mich geworfen. Ich habe trotzdem meine Pflicht gegenüber dem Orden und dem Schöpfer getan.«
    Es war das prahlerische Gehabe eines Menschen, der kurz davor stand, den höchsten Preis für seine Taten zu bezahlen. Er versuchte sich selbst einzureden, er habe irgendeine sinnvolle Pflicht erfüllt, denn er wollte als Held sterben, um gleich darauf vor seinen Schöpfer treten und sich seinen Lohn im Leben nach dem Tode abholen zu können.
    Verna kam aus dem Zelt hervor. Ihre Bewegungen hatten nichts Hastiges, ihr Gesicht war aschfahl und gramverzerrt. Kahlan nahm ihren Arm, bereit zu helfen, sollte Verna Hilfe nötig haben.
    Verna blieb stehen, als

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