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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sehen sie aus?«, fragte Kahlan, deren Gedanken bereits weit vorauseilten.
    »Die Brüder tragen dunkle Gewänder mit Kapuzen. Es sind ganz einfache Männer, die den Annehmlichkeiten des Lebens abgeschworen haben, um dem Willen des Schöpfers und den Bedürfnissen der Menschheit zu dienen. Bruder Narev steht dem Schöpfer näher als jeder andere lebende Mensch. Er ist der Retter der Menschheit.«
    Es war nicht zu übersehen, dass Gadi eine heilige Ehrfurcht vor diesem Mann empfand. Kahlan hörte zu, während Gadi ihr alles, was er wusste, über die Bruderschaft des Ordens, über die Ordensbrüder und insbesondere über Bruder Narev erzählte.
    Zitternd hockte Gadi in der Stille, nachdem er geendet hatte. Kahlan schaute nicht ihn an, sondern hatte den Blick starr in die Ferne gerichtet.
    »Wie sah Richard aus?«, fragte sie ihn mit entrückter Stimme. »Ging es ihm gut? Machte er einen gesunden Eindruck?«
    »Ja. Er ist wohl genährt und kräftig. Bei einigen Narren ist er ziemlich beliebt.«
    Kahlan wirbelte herum und schlug ihm den Handballen so fest ins Gesicht, dass es ihn von den Füßen riss.
    »Schafft ihn hier raus«, sagte sie an Cara gewandt.
    »Aber jetzt müsst Ihr mir Gnade erweisen! Ich habe Euch alles erzählt, was Ihr wissen wolltet!« Er brach in Tränen aus. »Ihr müsst mir Gnade erweisen!«
    »Ihr habt noch eine Arbeit, die Ihr zu Ende bringen müsst«, war alles was Kahlan zu Cara sagte.
    Kahlan schlug die Zeltöffnung zurück und spähte hinein. Schwester Dulcinia schnarchte leise, doch Holly hob den Kopf.
    Dem Mädchen kamen die Tränen, als es flehentlich die Arme ausstreckte. Kahlan ließ sich neben der Kleinen auf die Knie hinunter, beugte sich über sie und nahm sie in die Arme. Holly fing an zu weinen.
    Schwester Dulcinia schreckte mit einem Schnaufen aus dem Schlaf. »Mutter Konfessor!«
    Kahlan legte der Schwester eine Hand auf den Arm. »Es ist spät. Warum geht Ihr nicht ein wenig schlafen, Schwester?«
    Schwester Dulcinia erklärte sich lächelnd einverstanden und erhob sich dann vor Anstrengung stöhnend in dem niedrigen Zelt. In der Ferne, auf der anderen Seite des Feldlagers, konnte Kahlan Gadis schauderhafte Schreie hören.
    Kahlan strich Holly das Haar aus der Stirn und gab ihr auf die Stelle einen Kuss. »Wie geht es dir, mein Kleines?«
    »Ach, es war fürchterlich, Mutter Konfessor. Zauberer Warren wurde verletzt. Ich habe es selbst gesehen.«
    Kahlan nahm sie in die Arme, als sie abermals zu weinen anfing. »Ich weiß. Ich weiß.«
    »Ist er wieder gesund? Ist er geheilt, so wie man mich geheilt hat?«
    Kahlan legte ihr die Hand auf ihre kleine Wange und wischte ihr mit dem Daumen eine Träne ab. »Es tut mir Leid, Holly, aber Warren ist gestorben.«
    »Er hätte nicht versuchen dürfen, mich zu retten. Ich bin schuld, dass er tot ist!«, schluchzte Holly.
    »Nein«, versuchte Kahlan sie zu besänftigen. »So war das ganz und gar nicht. Warren hat sein Leben für uns alle hergegeben. Was er getan hat, tat er aus seiner Liebe zum Leben. Er wollte nicht, dass das Böse frei unter den Menschen umgeht, die er liebt.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Selbstverständlich tue ich das. Behalte ihn für seine Liebe zum Leben im Gedächtnis, und dafür, wie sehr er sich gewünscht hat, dass seine Lieben ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit leben können.«
    »Er hat auf seiner Hochzeit mit mir getanzt. Ich fand, er war der bestaussehende Bräutigam, den man sich nur vorstellen kann.«
    »Er war wirklich ein sehr gut aussehender Bräutigam«, bestätigte Kahlan lächelnd, als sie sich daran erinnerte. »Er war einer der rechtschaffensten Männer, die ich je kannte, und er hat sein Leben dafür geopfert, unsere Freiheit zu bewahren. Und wir werden sein Opfer würdigen, indem wir unser Leben so erfüllt wie möglich leben.«
    Kahlan machte Anstalten, sich zu erheben, aber Holly drückte sie nur umso fester an sich, sodass Kahlan sich neben sie legte. Sie strich Holly über die Stirn und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
    »Werdet Ihr bei mir bleiben, Mutter Konfessor? Bitte?«
    »Ein Weilchen noch, Liebes.«
    Eng an Kahlan geschmiegt schlief Holly ein. Kahlan weinte bittere Tränen der Verzweiflung über dem schlafenden Mädchen, einem Mädchen, das ein Recht auf ein eigenes Leben hatte. Aber andere trachteten danach, es ihr mit vorgehaltener Klinge zu rauben.
    Nachdem sie endlich einen Entschluss gefasst hatte, was sie tun musste, schlüpfte Kahlan lautlos aus dem Zelt und ging ihre Sachen

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