Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
vor sich zu haben.
    Ihm unterlief ein Fehler – weil er sich eine Blöße gab. Ohne Zögern hielt sie, Klinge voran, in ihrer kalten Raserei darauf zu.
    Er gehörte ihr.
    Richard spürte, wie ihn die Klinge durchbohrte. Es war ein Schock; das Gefühl war völlig anders als erwartet. Es fühlte sich ungefähr so an, wie er sich vorstellte, dass sich der mächtige Hieb des Vorschlaghammers gegen die Statue angefühlt haben musste.
    Sein Mund klappte auf. Der Augenblick war gekommen, da er ihr Einhalt gebieten, sie daran hindern musste, dass sie noch größeren Schaden anrichtete. Und zwar jetzt sofort. Wenn sie die Klinge in seinem Körper verdrehte und die Wunde weiter aufriss, würde Nicci ihn nicht mehr heilen können. Ihre Heilkraft war begrenzt.
    Nicci würde Kahlan von dem Bann befreien müssen, um den Gebrauch ihrer Hexenmeisterinnenmagie wiederzuerlangen – und ihn heilen zu können.
    Er kam zu dem Schluss, dass sie genug für ihn empfand, um das zu tun.
    Offenen Mundes spürte Richard, wie die Klinge sich nach wie vor in seinen Leib bohrte; es war ein ekelhaftes, schockierendes Gefühl.
    Obwohl er es erwartet hatte, erschien es ihm dennoch unwirklich. Er war trotz allem überrascht.
    Er musste ihr schnellstens erklären, dass er es war, dass sie aufhören musste.
    Zumindest musste er ihren Namen rufen, damit sie aufhörte, bevor sie zu großen Schaden angerichtet hatte.
    Sein Mund stand noch immer offen.
    Er bekam keine Luft.
    Er brachte ihren Namen nicht über die Lippen.
    Auf ihrer ungestümen, hektischen Suche nach Richard erblickte Nicci die beiden miteinander kämpfenden Gestalten. Eine von ihnen war ein Ordensbruder, die andere erkannte sie nicht, und doch hatte das Ganze etwas zutiefst Beunruhigendes. Nicci spürte eine eigenartige Regung, denn die Empfindung war seltsam vertraut, doch in all dem gefühlsmäßigen Durcheinander vermochte sie es nicht zuzuordnen.
    Die beiden waren noch ein gutes Stück entfernt.
    Der Mann im Überwurf verlor sein Schwert. Es schien, als ob der Bruder ihn überwältigt hätte. Nicci wollte helfen – aber wie? Sie musste Richard finden. Jemand hatte behauptet, er habe ihn in den Palast hineingehen sehen.
    Sie hielt auf die beiden zu. Der Mann zog ein zweites Schwert, das er auf seinen Rücken geschnallt hatte. Das eigenartige Gefühl in Nicci gewann an Deutlichkeit. Irgendetwas war hier grauenhaft verkehrt, nur wusste sie nicht, was.
    Dann sah sie, wie dem Ordensbruder ein Fehler unterlief. Nicci zögerte.
    Mit einem Aufschrei tödlichen Zorns durchbohrte der Mann in dem Überwurf den Ordensbruder.
    Als der Bruder unter der Wucht des Stoßes einen Schritt zurückwich, fiel ein Strahl des Mondlichts auf sein unter dem Saum der Kapuze verborgenes Gesicht.
    In diesem Augenblick traf sie die Erkenntnis wie ein Schlag. Niccis Augen weiteten sich, und sie fing an zu schreien.
    »Kahlan, haltet ein.«
    Erschrocken hob Kahlan ruckartig den Kopf und erblickte im Schein des Mondes sein Gesicht; im selben Augenblick hörte er Nicci schreien. Kahlan prallte zurück und schleuderte das Schwert der Wahrheit von sich, als hätte sie ein Blitz getroffen.
    Ein entsetztes Kreischen ausstoßend, wich sie zurück.
    Richard packte die Klinge des Schwertes, seines Schwertes, um zu verhindern, dass er es mit seinem eigenen Gewicht noch tiefer in seinen Körper bohrte. Sie hatte es ihm fast bis zum Handschutz in den Leib gerammt.
    Warmes Blut rann an der Klinge entlang bis auf seine Finger. »Richard!«, schrie Kahlan. »Neiiin! Neiiin!« Richard spürte, wie er mit den Knien auf den Steinfußboden schlug. Er war überrascht, dass es nicht stärker schmerzte, ein Schwert im Leib zu haben. Größtenteils war es der Schock, der ihm die Sinne verwirrte; das Denken fiel ihm schwer. Er bemühte sich, nicht nach vorn zu kippen, auf die Klinge, und sie dadurch noch tiefer in sich hineinzubohren. Der Raum schien sich zu drehen. »Zieh es heraus«, sagte er leise.
    Er wollte es los sein, er wollte das entsetzliche Etwas aus seinem Körper heraushaben. Er konnte die rasiermesserscharfe Klinge der ganzen Länge nach in seinem Körper spüren, konnte spüren, wie sie aus seinem Rücken ragte.
    Kahlan, der Hysterie nahe, begann hektisch in die Tat umzusetzen, was er von ihr verlangte. Richard sah Cara aus der Dunkelheit heranhumpeln.
    Sie hielt ihn an den Schultern fest, während Kahlan die Klinge mit einem einzigen schnellen Ruck herauszog, als hoffte sie dadurch wieder gutzumachen, was sie angerichtet

Weitere Kostenlose Bücher