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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Kahlan.
    »Wer seid Ihr?«
    Sie sah wieder zu ihm. »Ich bin eine Schwester. Alessandra. Ich bin schon seit einer Weile in der Stadt und suche nach Nicci, und – ach, schon gut. Eine Frau hat mich gefunden – gleich hier, ein Stück den Flur entlang – und gesagt, du wärst verletzt. Der Mann, der die Statue geschaffen hat. Ich habe verzweifelt versucht, dich früher aufzusuchen, kam aber nicht an die – jetzt fange ich schon wieder damit an. Sag mir, wo du verletzt bist. Ich kann versuchen, dich zu heilen.«
    »Ich wurde von einem Schwert durchbohrt.«
    Sie erstarrte einen Augenblick lang und schwieg.
    »Hier, unter meinen Händen.«
    Dann sah sie hin und sprach kaum hörbar ein Gebet. »Ich denke, ich kann dir helfen. Ich befürchtete schon…«
    »Nicci muss es tun.«
    Schwester Alessandra sah sich um. »Nicci? Aber wo ist sie nur? Ich war auf der Suche nach ihr. Ann hat mich geschickt, sie ausfindig zu machen.«
    Richards Blick fiel auf Kahlans reglose Gestalt. »Könnt Ihr ihr helfen?«
    Er sah, dass die Frau den Blick abwandte. »Nein, das kann ich nicht. Sie ist mit Nicci über Magie verbunden. Ich bin ihr früher schon einmal begegnet, da erzählte sie mir davon. Durch den Schild der Verbindung zu Nicci hindurch kann ich nichts tun.«
    »Ist sie … ist sie noch…«
    Die Frau sah hin und beugte sich dann wieder über ihn. »Sie lebt, Richard.«
    Er schloss erleichtert – und vor Schmerzen – die Augen.
    »Beweg dich nicht«, sagte sie.
    »Aber ich brauche Nicci, damit sie mir…«
    »Du blutest stark. Es sieht schlimm aus, Richard. Noch ein wenig länger, und du wirst zu viel Blut verloren haben. Wenn ich warte, wird dich niemand mehr heilen können. Du wirst dieser Welt bereits zu weit entrückt sein, als dass dir irgendeine Gabe noch helfen könnte. Ich kann nicht länger warten.
    Außerdem bin ich gekommen, um Nicci Einhalt zu gebieten, denn ich kenne sie besser als jede andere. Du darfst dein Leben nicht in ihre Hände legen; du darfst Ihr keinen Glauben schenken.«
    »Das hat nichts mit Glauben zu tun. Ich weiß…«
    »Sie ist eine Schwester der Finsternis; ich selbst habe sie auf diesen dunklen Weg gebracht. Jetzt bin ich gekommen, um sie wieder zurückzuholen. Bevor es nicht so weit ist, darfst du ihr auf keinen Fall trauen. Dir bleibt nicht mehr viel Zeit. Willst du nun weiterleben oder nicht?«
    Alles war dahin, umsonst. Er fühlte, wie ihm eine Träne aus dem Augenwinkel und über seine Wange lief.
    »Ich habe mich für das Leben entschieden«, sagte er.
    »Ich weiß«, erwiderte sie leise, mit einem Lächeln. »Ich habe die Statue gesehen. Und jetzt nimm die Hände fort, ich muss meine dorthin legen.«
    Richard ließ seine Hände seitlich herabgleiten, während sie ihre auf seine Wunde legte. Er kam sich hilflos vor und konnte sich auf nichts anderes konzentrieren als auf die brennenden Schmerzen.
    Er spürte das Kribbeln der Magie, als diese in seinen Körper eindrang und den Verletzungen tief in seinem Innern folgte. Er biss die Zähne aufeinander, um einen Schrei zu unterdrücken.
    »Halt durch«, redete sie leise auf ihn ein. »Es sieht schlimm aus. Es wird sehr wehtun, aber nach einer Weile wird es wieder in Ordnung kommen.«
    »Verstehe«, stammelte er. Er sog scharf die Luft ein. »Versucht es also.«
    Der Schmerz ihrer Magie brannte sich mit dem Gefühl weiß glühender Kohlen auf nackter Haut in seinen Leib. Beinahe hätte er lauthals aufgeschrien, doch dann ließ der Schmerz ganz plötzlich nach. Richard lag japsend mit geschlossenen Augen da und wartete, dass er von neuem einsetzte. Er spürte, wie ihre Hände sich behutsam von ihm lösten.
    Richard schlug die Augen auf und sah, dass Schwester Alessandra die Augen weit aufgerissen hatte. Einen Augenblick fragte er sich, warum.
    Dann sah er das einen Fuß lange Stück Stahl, das aus ihrer Brust ragte. Sie griff sich mit den Fingern an den Hals, als Blut aus ihrem geöffneten Mund hervorsprudelte. Ihre Lippen formten sich zu einem stummen Schrei.
    Eine knochendürre Hand stieß sie beiseite.
    Sie war mit jenem Schwert durchbohrt worden, mit dem Richard sich gegen Kahlan zur Wehr gesetzt hatte. Blind tastete seine Hand nach dem Heft, das, wie er wusste, noch dort liegen musste, doch ein Fuß trat das Schwert der Wahrheit fort.
    Der Schädel des Todes persönlich grinste auf ihn herab.
    »Du bist ein Mann, der einem sehr zur Last fallen kann, Richard Cypher«, ließ sich die schnarrende Stimme aus dem Dunkel über ihm vernehmen.

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